Ob gelungen oder nicht: Der Reimvers würde im Halse stecken bleiben, könnte den ersehnten Aufmerksamkeitsbonus fraglos für sich verbuchen – wäre da der Hals verflixterweise nicht bereits verstopft: durch eben diesen Tilsiter selbst: ein überaus fader, weil eben non-binärer Käse. Da lob ich mir die pfiffig-würzige Werbung für den ebenso würzigen, aromatischen Appenzellerkäse – echt binär!
Was im Reich des Käses durchaus seine Berechtigung haben mag, mutiert im Reich des Geistes schnell einmal zum Mega-Gender-Gaga. Wie die NZZ zu berichten weiss, wollte der zuständige Abgeordnete im Jahre 2021 zur Eröffnung des US-Kongresses sein Einführungsgebet wie üblich mit dem Schlusswort «Amen» bekräftigen. Doch gerade noch rechtzeitig entdeckte er – oh Schreck – in diesem Wort die Silbe «men»: Eine binäre, antifeministische Diskriminierung sondergleichen! Im letzten Moment gelang es ihm, der gesellschaftlichen Ächtung zu entgehen, indem er gendergerecht mit den Worten schloss: «A-men and A-women».
Die non-binäre Gaga-Welle ist mittlerweile schon längst über den Teich geschwappt, hat wie figura zeigt nicht nur das Reich des Käses, sondern auch jenes erfasst, das nicht von dieser Welt ist. So sollen sämtliche kirchlichen Ämter nicht nur Priestern, sondern auch allen Laien, pardon Laiinnen, voraussetzungslos offenstehen. Bleibt nur noch der Trost, in die geflügelten Worte von William Shakespeare einzustimmen: «Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode.»
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