Die frühgotische Kathedrale auf der Seine-Insel «Île de la Cité» ist ein Wahrzeichen von Paris und bildet im wahrsten Sinne des Wortes die Mitte Frankreichs: Auf ihrem Vorplatz liegt der «Point Zéro»; vom offiziellen französischen Nullpunkt werden alle Entfernungen in andere französische Städte berechnet.
Der Vorgängerbau der Kathedrale stammt aus dem 6. Jahrhundert. Mit dem Bau der heutigen Kathedrale wurde 1163 begonnen. Das monumentale Kircheninnere mit fünf Schiffen ist 130 Meter lang und 35 Meter hoch. Die beiden Türme der Fassade erreichen 69 Meter Höhe.
Während der Französischen Revolution wurde «Notre Dame» entweiht und diente zunächst als «Tempel des Höchsten Wesens», später als Weinlager. 1802 erlaubte Napoleon wieder ihre Nutzung für Gottesdienste; im Dezember 1804 krönte er sich hier in Anwesenheit von Papst Pius VII. selbst zum Kaiser Frankreichs.
Wiederaufbau mit kritischen Stimmen
Bereits in der Brandnacht hat Präsident Macron Reiche und CEO von grossen Firmen um Hilfe gebeten. Als Erste sagte die Familie Pinault (Gucci) eine Spende von 100 Millionen Euro zu. Bernard Arnault folgte mit der 200-Millionen-Euro-Spende. Über 340 000 Spenderinnen und Spender aus 150 Ländern haben rund 850 Millionen Euro gegeben.
Das Erzbistum Paris musste einen eigenen Spendenaufruf starten, denn das Kirchengebäude gehört dem Staat, für die Inneneinrichtung ist die Diözese verantwortlich.
Am 9. Dezember 2021 wurde die Neugestaltung des Innenraumes von der zuständigen «Commission nationale du patrimoine et de l’architecture» abgesegnet. Medien benutzten für die vorgesehene Umgestaltung Wörter wie «Flughafen» oder «Disneyland». Die Vereinigung «Avenir de la Culture» appellierte in einem «Offenen Brief» an den Erzbischof von Paris, Mgr. Laurent Ulrich, das kulturelle und religiöse Erbe von «Notre Dame» zu erhalten. Ohne Erfolg.
Am 8. Dezember 2023 kündigte der französische Präsident Emmanuel Macron die Installation zeitgenössischer Glasfenster in der Notre-Dame an, dies, obwohl die ursprünglichen Fenster beim Brand nicht beschädigt worden waren. Eine Online-Petition zur Rettung der Kirchenfenster erreichte mehr als 200 000 Unterschriften. Im Juli 2024 sprach sich die Nationale Kommission für Kulturerbe und Architektur auf der Grundlage zweier technischer und historischer Gutachten einstimmig gegen den Einbau der neuen Kirchenfenster aus. Trotzdem berief die Kulturministerin Rachida Dati im September eine Sitzung ein, um «die verschiedenen Vorschläge für die modernen Ersatzstücke zu prüfen». Rund 110 Teams von Künstlern und Glasmachern hatten Projekte für moderne Glasfenster eingereicht. Nach der negativen Beurteilung durch die Kommission hatte einer der fünf Finalisten sein Projekt zurückgezogen.
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