Kardinal Kurt Koch. (Bild: RPP-Institut, CC BY-SA 3.0 AT via Wikimedia_Commons)

Weltkirche

«Öku­me­ni­sche Per­spek­ti­ven im Blick auf das Pap­st­amt» – Luzer­ner Gast­vor­trag von Kar­di­nal Kurt Koch

Auf Ein­la­dung der theo­lo­gi­schen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Luzern, hielt Kar­di­nal Kurt Koch, Prä­fekt des «Dikas­te­ri­ums zur För­de­rung der Ein­heit der Chris­ten», am 13. Novem­ber 2024 einen Vor­trag zum Thema «Öku­me­ni­sche Per­spek­ti­ven im Blick auf das Pap­st­amt». Diese The­ma­tik wird zu den gros­sen Her­aus­for­de­run­gen der Zukunft gehören.

Der Ausgangspunkt des Vortrages von Kardinal Kurt Koch ist ein doppelter: Einerseits ist die Katholische Kirche überzeugt, dass der durch die Petrusnachfolger gewährleistete Dienst an der Einheit ein kostbares Gut des Heiligen Geistes darstellt, das sie anderen kirchlichen Gemeinschaften anzubieten verpflichtet ist. Denn ohne die Gemeinschaft mit dem Papst ist eine Einheit der Kirche aus katholischer Sicht nicht denkbar. Andererseits hat die Katholische Kirche zur Kenntnis zu nehmen, dass viele christliche Gemeinschaften das Papstamt als grosses Hindernis auf dem Weg zur Einheit wahrnehmen.

Infolgedessen besteht die Herausforderung darin, die gegensätzlichen Wahrnehmungen in der Weise zu überwinden, dass das Petrusamt nicht mehr als Hindernis, sondern vielmehr als ökumenische Hilfe für die Wiederherstellung der Einheit verstanden werden kann. Als erstes zeichnete Kardinal Koch die Herangehensweisen der nachkonziliaren Päpste an diese Thematik nach.

Papst Johannes Paul II. hatte in seiner Enzyklika «Ut unum sint» die Überwindung der Spaltung als grosse ökumenische Aufgabe benannt und erklärt, sich auf einen ökumenischen Dialog mit allen christlichen Denominationen einzulassen. Dies mit dem Ziel, eine Form der Primatausübung zu finden, die zwar keineswegs auf das Wesentliche ihrer Sendung verzichtet, aber in der Weise ausgeübt wird, dass sie sich als einen allseits anerkannten Dienst der Liebe zu verwirklichen vermag.

Papst Benedikt XVI. griff seinerseits die von seinem Vorgänger in die Wege geleitete Unterscheidung zwischen dem Wesen des Primats und den konkreten Formen seiner Ausübung mehrfach auf, so in seiner Begegnung mit Vertretern der orthodoxen Kirchen im Jahre 2011. Darauf aufbauend betonte er, dass die Ostkirchen trotz mangelnder Einheit mit dem Papst «echte Teilkirchen» verkörpern.

Der spezifische Beitrag von Papst Franziskus besteht nach Kardinal Koch darin, dass Letzterer die Synodalität als «konstitutive Dimension der Kirche» bezeichnet, welche zugleich den «geeignetsten Interpretationsspielraum» für das Verständnis des hierarchischen Dienstes selbst darstellt.

Unterscheidung zwischen dem Wesen des päpstlichen Primates und der konkreten Form seiner Ausübung bedeutet Unterscheidung zwischen dem Unaufgebbaren und dem Revidierbaren. Damit ist, so Kardinal Koch, auch der Weg frei für weitere Schritte mit der Perspektive, das Papstamt nicht als Haupthindernis für die Wiederherstellung der Einheit, sondern als deren «Hauptmöglichkeit» zu verstehen.

Es gilt, in diesem Kontext zwei Kategorien von Spaltungen zu unterscheiden: Die Spaltung zwischen Ost- und Westkirche ist nicht von gleichem ekklesiologischem Schweregrad wie die Spaltung innerhalb der Westkirche ein halbes Jahrtausend später.
 


Der Dialog mit den Kirchen des Ostens
Der Dialog mit den Ostkirchen erweist sich im Vergleich zu den kirchlichen Gemeinschaften des Westens als schwieriger und einfacher zugleich.

Schwieriger, weil die Ostkirchen theologisch von einer grundsätzlichen Gleichstellung von Sakramentalität und Recht ausgehen, was dem lateinischen Verständnis des Papstamtes als eines über der sakramentalen Ordnung stehenden Amtes widerspricht. Leichter, weil die orthodoxen Kirchen das gleiche ekklesiologische Grundgefüge bewahrt haben wie die Katholische Kirche, nämlich die Einheit der Kirche in der Eucharistie und das Bischofsamt in apostolischer Sukzession als konstitutive Bausteine der Kirche. Insofern, so Kardinal Koch, steht unter allen christlichen Gemeinschaften die Orthodoxie der Katholischen Kirche am nächsten.

Kommt hinzu, dass die orthodoxen Kirchen eine Rangfolge der apostolischen Sitze in der Reihenfolge Rom, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien, Jerusalem kennen, und damit zum Ausdruck bringen, dass Rom den ersten Sitz einnimmt, wie es bereits das Konzil von Nizäa definierte. Umstritten ist dabei allerdings, dass gemäss orthodoxem Verständnis dem Bischof von Rom allein ein Ehrenprimat im Sinne des «primus inter pares» zukommt.

Kardinal Koch bezeichnet es als «ökumenischen Meilenstein», dass im Dokument «Ekklesiologische und kanonische Konsequenzen der sakramentalen Natur der Kirche. Kirchliche Communio, Konziliarität und Autorität» erstmals Katholiken und Orthodoxe gemeinsam erklärten, dass es auch auf universaler Ebene ein Petrusamt braucht. Um diesen Verständigungsprozess mit Aussicht auf Erfolg weiterführen zu können, sind auf beiden Seiten zusätzliche Schritte im Sinne einer gegenseitigen Lernbereitschaft erforderlich.

Unabdingbar ist die Einsicht, dass sich das primatiale und synodale Prinzip nicht ausschliessen, sondern sich vielmehr gegenseitig bedingen. Kardinal Koch zitiert den Dogmatiker und Ekklesiologen Medard Kehl, dessen magistrale Dissertation übrigens ein gewisser Hans Küng vergeblich zu sabotieren versucht hatte: «Die katholische Kirche versteht sich als das ‹Sakrament der Communio Gottes›; als solches bildet sie die vom Heiligen Geist geeinte, dem Sohn Jesus Christus zugestaltete und mit der ganzen Schöpfung zum Reich Gottes des Vaters berufene Gemeinschaft der Glaubenden, die synodal und ‹hierarchisch› zugleich verfasst ist.»

An die orthodoxen Kirchen richtet Kardinal Koch deshalb die Erwartung, über ein Amt der Einheit auf der universalen Ebene nachzudenken, das nicht nur mehr sein muss als ein reiner Ehrenprimat, sondern auch jurisdiktionelle Elemente einschliesst. Dies impliziert auch eine Reflexion über ihre nationalen, ja oft nationalistisch eingefärbten Strukturelemente, die gerade innerorthodox nicht selten zu schweren Verwerfungen führen.

Die Katholische Kirche muss sich, so Kardinal Koch, ihrerseits eingestehen, in ihren Strukturen die Synodalität noch nicht im erforderlichen Ausmass verankert zu haben. Sein Fazit: «Ohne ein theologisch gesundes Gleichgewicht zwischen Universalkirche und Ortskirche ist es aber kaum möglich, über ein Amt der Einheit auch auf der universalen Ebene in ökumenischer Gemeinschaft nachzudenken.»
 


Der Dialog mit den reformatorischen Gemeinschaften
Das vorstehend skizzierte Spannungsverhältnis gilt in noch ausgeprägterem Masse für jenes der Katholischen Kirche zu den reformatorischen Gemeinschaften. Denn mit der Reformation ist ein neuer Kirchentypus entstanden, der im Gegensatz zur Orthodoxie und dem Katholizismus Kirche nicht als Institution versteht, sondern als mehr oder weniger lose mit einander verbundene, auf die «Dynamik des Wortes» zentrierte Gemeinden, womit wiederum die «prototypische Realisierung des Begriffs ‹Kirche›» aus protestantischer Sicht ausgesagt ist.

Dankbar nimmt Kardinal Koch zur Kenntnis, dass die universalkirchliche Dimension des Kircheseins in der reformatorischen Theologie wiederentdeckt wird, «und zwar unter direkter Bezugnahme auf die Feier der Eucharistie». Er verweist auf eine Aussage des protestantischen Theologen Wolfhart Pannenberg, wonach in jeder Eucharistiefeier «mit dem wahren Leib des Herrn zugleich die ganze weltweite Kirche gegenwärtig ist, aber auch die Kirche aller früheren Generationen von Christen seit der Zeit der Apostel und der altkirchlichen Märtyrer».

Dieser Aussage stehen allerdings zahlreiche protestantische Positionsbezüge gegenüber, welche ein Papstamt als mit dem reformatorischen Kirchenverständnis für unvereinbar halten. Unter diesen Prämissen könnte deshalb ein Papstamt höchstens unter pragmatischen, nicht aber kirchenkonstitutionellen Gesichtspunkten in Betracht gezogen werden. Dies bedeutet zugleich, dass sich der Dialog mit den reformatorischen Gemeinschaften auf die Klärung des Verhältnisses zwischen Ortskirchen und Universalkirche und des Kirchenverständnisses generell konzentrieren.

Katholische Sicht einer Verständigung über das Papstamt
Im Hinblick auf die Weiterführung des ökumenischen Dialogs muss gemäss Kardinal Koch katholischerseits Klarheit darüber herrschen, dass der Primat des Bischofs von Rom dem Fundamentalprimat des Evangeliums nicht widersprechen darf, sondern ihm vielmehr zu dienen hat. Der petrinische Dienst an der Einheit der Kirche ist vor allem ein «Dienst am Glauben», für den der Bischof von Rom der autorisierte Zeuge ist. Im Sinne der höchstpersönlichen Zeugenschaft des Papstamtes kann dieses nicht nur als «Ehrenprimat» verstanden und verwirklicht werden, denn die so verstandene «Ehre» schliesst immer auch Autorität mit ein. Kardinal Koch verweist auf die lapidare Tatsache, dass ein Dienst, der nicht mit Vollmacht ausgestattet ist, erfahrungsgemäss just dann versagt, wenn er am meisten gebraucht wird.

Gerade aus ökumenischer Sicht ist der Primat des Papstes als ein Primat des Gehorsams gegenüber dem Evangelium zu verstehen. Der Papst hat Garant zu sein für die Treue der ganzen Kirche zu Gottes Wort. Sein Primat ist anders formuliert «letztverbindlicher Dienst am Glauben und glaubwürdiger Dienst an der Liebe und so Dienst an der Einheit der Kirche und auch Dienst an der Einheit der Christen.»

Ein erfolgsverheissender ökumenischer Ansatz ist gemäss Kardinal Koch schliesslich das Wissen um die wesenhafte gegenseitige Verwiesenheit von Petrusdienst und Eucharistie. Durch den «Dienst an der eucharistischen Liebe» nimmt der Bischof von Rom seine Verantwortung als Oberhaupt der weltweit in der Feier der Eucharistie sich konstituierenden und miteinander verbundenen Gemeinschaften wahr. Kardinal Koch schloss seinen Vortrag mit den Worten: «Wird der Petrusdienst des Bischofs von Rom von der Eucharistie her verstanden, dürfte abschliessend auch verstehbar werden, dass sein Vorsitz in der Liebe und sein Vorsitz in der Lehre des Glaubens unlösbar zusammengehören […] Und dann würde auch verstehbar, weshalb die Katholische Kirche das Petrusamt als ein grosses Geschenk betrachtet, das sie von Christus erhalten hat, jedoch nicht für sich behalten darf, sondern das sie mit der ganzen Christenheit in ökumenischer Gemeinschaft teilen möchte.»

Kritische Anmerkungen
Kardinal Kurt Koch ist sowohl formell (als Präfekt des «Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen») wie auch materiell (ehemaliger Professor für Dogmatik und Bischof der Diözese Basel) zweifelsohne geradezu prädestiniert, diese buchstäbliche Kardinalfrage des Christentums mit der erforderlichen Autorität und Kompetenz zu thematisieren. Gleichwohl sind – salva reverentia – einige kritische Anmerkungen indiziert.

Gleich zu Beginn seines Vortrages zitierte Kardinal Koch das bekannte Dictum von Papst Paul VI: «Der Papst ist, wir wissen es wohl, ohne Zweifel das schwerwiegendste Hindernis auf dem Weg des Ökumenismus.» Dieser Satz darf in fast keiner Wortmeldung zur Ökumene fehlen, wird vorwiegend von Kreisen in der Absicht instrumentalisiert (wozu Kardinal Koch ganz gewiss nicht gehört), das Papsttum als solches infrage zu stellen. Tatsächlich war es keine Eingebung des Heiligen Geistes, die Papst Paul VI. zu dieser Aussage veranlasste. Denn sie ist falsch, und zwar in zweifacher Hinsicht. Zum einen verfügen alle nicht-katholischen Denominationen dank dem Papsttum über einen Ansprechpartner, der im Namen der ganzen katholischen Gemeinschaft verbindliche Zusagen machen kann – umgekehrt ist dies nicht der Fall. Zum anderen wäre die Katholische Kirche ohne das Papsttum längst in unzählige, der Ökumene abträgliche Fraktionen zerfallen, der Protestantismus ist diesbezüglich ein eindrücklicher Negativ-Beleg.

Kardinal Koch spricht verständlicherweise aus «verhandlungstaktischen Gründen» überaus zurückhaltend Sachverhalte in den orthodoxen und protestantischen Kirchen an, die es gerade um einer echten, tragfähigen Ökumene willen verdienen, deutlicher beim Namen genannt zu werden. So spricht er von «innerorthodoxen Spannungen, die vor allem bei der ‹Heiligen und Grossen Synode› von Kreta im Jahre 2016 deutlich zum Ausdruck gekommen sind». Dabei handelte es sich jedoch tatsächlich nicht um blosse Spannungen, sondern um ein veritables Scheitern. Diesem sogenannten panorthodoxen Konzil ging eine mehr als 80-jährige Vorbereitungszeit voraus, um genau dieses Scheitern zu verhindern – vergeblich. Nach mehreren Absagen hatte auch die russisch-orthodoxe Kirche gerade einmal eine Woche vor Konzilsbeginn ihre Teilnahme abgesagt und machte dafür das Patriarchat von Konstantinopel verantwortlich. Mehr als die Hälfte der orthodoxen Christen war damit nicht mehr vertreten. Erfolgte diese Absage auf Befehl der Politik? Klar ist jedenfalls, dass vor dem Hintergrund dieser ekklesiologischen Konstellation eine Ökumene mit den orthodoxen Kirchen sehr anspruchsvoll und schwierig ist.

Mit Blick auf die reformatorischen Kirchen lobt Kardinal Koch Bestrebungen, die universalkirchliche Dimension des Kircheseins neu in den Blick zu nehmen, und zwar unter «direkter Bezugnahme auf die Feier der Eucharistie». Auch hier gilt es, die Realitäten nicht aus den Augen zu verlieren. Martin Grichting verweist in seinem Beitrag «Der synodale Irrweg» (NZZ vom 13. August 2022) auf das Beispiel der evangelisch-reformierten Kirche des Kantons Zürich. Dort entbrannte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein erbitterter Streit über die Verbindlichkeit des Apostolischen Glaubensbekenntnisses. Um eine Spaltung wenigstens formal zu verhindern, wurde es den Kirchgemeinden freigestellt, ob sie sich daran halten wollen. Seither ist die evangelisch-reformierte Kirche bekenntnisfrei.

Nicht verschwiegen werden darf schliesslich, dass Papst Franziskus mit dem Dokument «Fiducia supplicans» betreffend Segnung gleichgeschlechtlicher Paare gerade die Ökumene mit den orthodoxen Kirchen schwer belastet hat. So hat die Synode der koptischen Kirche am 7. März 2024 beschlossen, den theologischen Dialog mit der Katholischen Kirche bis auf Weiteres auszusetzen. Kein gutes Omen für erfolgversprechende «Ökumenische Perspektiven im Blick auf das Papstamt».


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

E-Mail

Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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Bemerkungen :

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    Robert Wenger 21.11.2024 um 17:41
    Das verhängnisvollste Problem der Orthodoxie ist deren generellen Abhängigkeit von der jeweiligen Regierung seit Ostrom. Die im Westen nach und nach errungene Trennung von Kaiser und Papst (welche auch heute noch immer schwer umkämpft wird!), steht einer Vereinigung mit der Catholica auf jeder Ebene ganz prinzipiell entgegen.
  • user
    Daniel Ric 15.11.2024 um 19:50
    Persönlich hoffe ich sehr, dass es zu einer Einigung zwischen Katholiken und Orthodoxen kommen wird. Die theologischen Unterschiede sind sehr gering und überwindbar. Die Ökumene mit der reformierten Kirche ist hingegen äusserst schwierig. Hier ist es einfach wichtig - wie Herr Meier-Schnüriger dies bereits formuliert hat - Taten sprechen zu lassen. Es gibt sehr gute reformierte Mitchristen, mit denen man im Alltag die Frohe Botschaft leben kann. In Bezug auf die Einigung mit der Orthodoxen Kirche ist im Hinblick auf 1700 Jahre Bekenntnis von Nicäa, das wir nächstes Jahr feiern, zu bedenken, dass die grossen Gelehrten unserer Kirche keine Römer waren, sondern aus dem Osten stammten. Wir sollten in der Westkirche demütiger werden, was die Ökumene betrifft. Ich bin ebenfalls für das Petrusamt und sehe dieses als Dienst an der Einheit, aber man soll nicht mit Maximalforderungen an unsere orthodoxen Mitschwestern und Mitbrüder herantreten, sondern versuchen, das fast 1000-jährige Schisma zu überwinden, indem wir ihnen so viel Freiraum wie möglich lassen, ihre religiöse Praxis zu bewahren. Man darf die Rolle von Papst Franziskus in diesem Prozess der Annäherung nicht unterschätzen, da er von den meisten Menschen nicht als Vertreter des Westens, sondern einer universellen Kirche angesehen wird. Beten wir daher, das Schisma vor dem Jahre 2054 überwinden zu können.
    • user
      Claudio Tessari 19.11.2024 um 16:03
      Ich sehe das eher wie Bischof Eleganti. Der Heilige Geist hat die Kirche immer geleitet, auch nach dem Jahr 1054. Die Vertiefung der Lehre, auch der Dogmen kann man nicht einfach ausser Kraft lassen. Die Unfehlbarkeit des Papstes und seine Jurisdiktion müssen die Orthodoxen anerkennen.
  • user
    Claudio 15.11.2024 um 19:00
    Es gibt nur eine wahre Ökumene: die Rückkehrökumene!
  • user
    Stefan Fleischer 15.11.2024 um 16:09
    Das Papstamt als Haupthindernis für die Wiederherstellung der Einheit.

    Man könnte es auch anders formulieren und präzisieren, dass das Haupthindernis die Autorität des Papstamtes ist. Diese war noch nie besonders beliebt. Heute jedoch leben wir in einer autoritätslosen Zeit, einer Zeit da fast niemand mehr bereit ist, eine Autorität über sich anzuerkennen. Das ist schon im weltlichen Bereich so, wo wir uns einer solchen wenn immer möglich entziehen und wo nötig als Ersatz demokratische Entscheide benutzen. Das Gleiche gilt in unserer Kirche und dem gesamten Christentum. Und nicht zuletzt gilt das auch Gott gegenüber, welchen wir noch als die Liebe und Barmherzigkeit anerkennen, wenn nicht gar fordern, wo wir aber von Gott als unserem Schöpfer und Herrn und unserem gerechten Richter nichts mehr wissen wollen (es sei denn, er richte die «bösen Anderen».
  • user
    Martin Meier-Schnüriger 15.11.2024 um 13:29
    Die Aufgabe, die Stellung des Papstes so zu definieren, dass sie allen Konfessionen passt, ist vermutlich schwieriger zu lösen als die berühmte Quadratur des Kreises. Kommt dazu, dass sowohl in der Orthoxie als auch bei den protestantischen Gemeinschaften Ansprechpartner fehlen, die im Namen ihrer Gruppierung verbindliche Zusagen machen können. Das bedrückende Fazit: Eine vollständige Einheit aller Christen in der Glaubens- und Sittenlehre wird es nach menschlichem Ermessen nie geben. Um so wichtiger ist die "Ökumene der Tat", der Schulterschluss angesichts von bedrohlichen säkularen Tendenzen wie dem Genderismus oder der Kultur des Todes. Hier zusammenstehen, gemeinsam kämpfen und beten, das können wir Christen aller Konfessionen alleweil.