Die Olympischen Ringe am Eiffelturm. (Bild: Ibex73, CC BY 4.0 via Wikimedia Commons)

Kommentar

Olym­piade Paris 2024: Die Schweiz war spitze

Die Schweiz hat’s geschafft, denn «Die Schweiz stellt Leder-​Rekord auf», titelt der «Blick», und wei­ter: «Immer wie­der die­ser zwie­späl­tige vierte Platz. Zehn Mal lan­den Ath­le­tin­nen und Ath­le­ten in Paris auf dem undank­ba­ren 4. Rang. Ein ein­sa­mer Rekord in der Geschichte der Sommerspiele.»

Bereits drei Tage früher, am 8. August, jammerte der «Blick»: «Leder, Leder und nochmals Leder. Es stellt sich langsam, aber sicher die Frage: Fehlt den Schweizer Athleten der Killerinstinkt, um auf oberstem Niveau das zu erreichen, was alle wollen – also Medaillen.»

Man kann es auch umgekehrt, positiv sehen. Als der seinerzeitige Bundesrat Willy Ritschard vor mehreren Jahren die Schweizer Sportwelt aufrief, dem Sieg nicht alles zu opfern, stiess er auf ein weitverbreitetes Stirnrunzeln. Doch genau dieser «Verzicht auf den Killerinstinkt» entspringt just den Intentionen des Gründers der modernen Olympischen Spiele, Baron Pierre de Coubertin: «Teilnehmen ist wichtiger als gewinnen.»

So gesehen zeugt das Abschneiden der Schweizer Athletinnen und Athleten tatsächlich von echt sportlicher Gesinnung. So oder so: Den unangefochtenen Superpreis in Sachen Public Relations holte sich der Chef der Schweizer Delegation, Ralph Stöckli. Die Zielsetzung sei erreicht worden, denn es habe gar keine konkrete Zielsetzung gegeben («Blick» vom 11. August).

Einen ebensolchen Spitzenplatz errang ex aequo das Schweizer Fernsehen, und zwar in der Sparte «Gaga Woke». Als die Kanadierin Alysha Newman im Stabhochsprung die Bronze-Medaille gewann, kommentierte SRF-Mann Patrick Schmid: «Schön ist sie» –- und handelte sich prompt geharnischte Kritik der woken Szene ein. «Hoppla! Eine Athletin auf ihr Äusseres zu reduzieren – ist das angebracht?», echauffierte sich das Medienportal «nau.ch». Ganz schön gaga. Hätte der gleiche Kommentator beispielsweise bei der Eröffnung dieser Olympischen Spiele gesagt: «Schön singt sie, Lady Gaga», wäre es keinem Menschen in den Sinn gekommen, dem Kommentator vorzuwerfen, er habe diese Dame auf ihre Gesangsqualitäten «reduziert».

Und wie reagierte das Fernsehen SRF auf diesen Vorwurf? Anstatt zu antworten: «Ja, das hat unser Kommentator tatsächlich gesagt. Was gibt es daran auszusetzen?», reagierte SRF mit einem Kotau der Extra-Klasse. Das Ganze sei auf ein Missverständnis zurückzuführen, der schlechten Übertragungsqualität geschuldet, die ihrerseits wiederum auf den hohen Geräuschpegel des Publikums zurückzuführen gewesen sei. «Das ist schön für sie», habe der Kommentator tatsächlich gesagt.

Ob die Medaillen-Gewinnerin Alysha Newman dieses Kompliment ebenfalls in die Kategorie «Sexismus» einordnet? Wohl kaum. Denn, so «nau.ch» den Woke-Irrsinn abschliessend auf die Spitze treibend: «Die Stabhochspringerin Alysha Newman verdient sich auf der Bezahlplattform ‹OnlyFans› einen Batzen dazu. Über 58 000 User bezahlen dort laut der ‹Sport-Bild› für Schnappschüsse der Athletin. Die 30-Jährige teilt mit ihren Followern laszive Bilder und exklusive Inhalte.»


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

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Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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  • user
    Martin Meier-Schnüriger 15.08.2024 um 14:07
    Das ist ja das Absurde an diesem ganzen Gender-, Woke- und Missbrauchsirrsinn: Auf der einen Seite propagieren diese Leute die uneingeschränkte sexuelle Freiheit nach dem Motto "Erlaubt ist, was gefällt", auf der andern Seite huldigen sie einer fast schon viktorianischen Prüderie, indem sie jedes harmlose Kompliment und jede freundschaftliche Berührung zum Missbrauch hochstilisieren. Das Eine hängt mit dem Andern zusammen: In einer Welt, die nur noch in sexuellen Kategorien denkt, verkommt alles und jedes zum sexuellen Akt.