Auf dem Programm des Südsudan-Besuchs stehen Treffen mit den politischen Führern des Landes, eine ökumenische Gebetswache für den Frieden sowie Begegnungen mit Menschen, die durch den Konflikt vertrieben wurden. Am Samstag findet am John-Garang-Mausoleum in Juba ein ökumenisches Gebet statt, am Sonntag feiert Papst Franziskus dort eine Messe mit Predigt und Angelusgebet.
Die Reise war zweimal verschoben worden; zunächst wegen Sicherheitsbedenken und zuletzt im Sommer 2022 aufgrund von Knieproblemen des Papstes.
Kein Friede in Sicht
2011 wurde der vorwiegend christliche Südsudan unabhängig vom islamisch dominierten Sudan. Zwei Jahre später brach in der jüngsten Nation der Welt ein Bürgerkrieg aus. Obwohl der Bürgerkrieg seit 2018 durch ein Friedensabkommen zwischen Präsident Salva Kiir und Ex-Rebellenführer Riek Macher offiziell als beendet gilt, kommt es weiterhin beinahe täglich zu blutigen Kämpfen. Es geht um Bodenschätze und tief in der Vergangenheit wurzelnde Stammeskonflikte. So forderte ein bewaffneter Konflikt um Vieh diesen Donnerstag im Bundesstaat Central Equatoria mindestens 20 Tote.
«Es ist ein historischer Augenblick für mein Heimatland», sagt Emmanuel Taban. Er ist Autor, Arzt und ehemaliger Kriegsflüchtling aus dem Südsudan. Obwohl er seit vielen Jahren in Südafrika lebt, sind seine Gedanken in diesen Tagen wieder in seinem Geburtsland. Er hofft, dass Franziskus seine Landsleute «zu Frieden und Versöhnung ermutigt» – und dazu, ausserhalb von Stammessystemen zu denken. Die Südsudanesen müssten weiterhin kämpfen, in Zukunft aber nicht mehr um Vieh, Boden und Bodenschätze, sondern für den Frieden, so Taban.
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