Papst Leo XIV. (Bild: © Mazur/cbcew.org.uk, CC BY-NC-ND 2.0)

Weltkirche

Papst Leo XIV.: Erste Reak­tio­nen aus aller Welt

Ges­tern jubel­ten dem neuen Pon­ti­fex über Hun­dert­tau­send Men­schen auf dem Peters­platz zu. Inzwi­schen haben sich Men­schen aus aller Welt mit ihren Glück­wün­schen, aber auch mit ihren Hoff­nun­gen und Erwar­tun­gen an Papst Leo XIV. gewandt.

Schon als Kind wollte Robert F. Prevost Priester werden. Dies erzählte sein Bruder John dem US-Sender ABC (Donnerstag). «Ich glaube nicht, dass er jemals an etwas anderes gedacht hat.» Robert habe am heimischen Bügelbrett, das als Altar diente, die Messe «zelebriert». Bereits in der ersten Klasse habe ihm ein Nachbar prophezeit, dass er der erste US-amerikanische Papst würde, so John Prevost. Dies habe er seinem Bruder auch kurz vor dem Konklave gesagt, doch Kardinal Prevost habe dies als «Unsinn» bezeichnet: «Sie werden keinen amerikanischen Papst wählen», zitierte ihn sein Bruder. «Er hat es einfach nicht geglaubt oder wollte es nicht glauben.»

Nun wurde Kardinal Robert F. Prevost gestern Donnerstag, 8. Mai, zum 267. Papst gewählt und nennt sich Leo XIV. Er erhielt Gratulationen aus der ganzen Welt. Hier eine Auswahl:

Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter schrieb auf X, die Welt brauche Dialog, Hoffnung und Zuversicht. Die Stimme des Papstes sei wichtig und finde weit über die Kirche hinaus Gehör.

Bischof Charles Morerod ist dem jetzigen Papst Leo XIV. schon begegnet. Er behalte ihn wegen der Freundlichkeit, Verfügbarkeit und Einfachheit in Erinnerung, erklärte der gegenüber dem Westschweizer Fernsehen RTS.

Erzbischof Timothy Broglio, Vorsitzender der US-Bischofskonferenz, erklärte: «In Gemeinschaft mit den Katholiken in aller Welt sprechen die Bischöfe der Vereinigten Staaten ein Dankgebet für die Wahl Seiner Heiligkeit Papst Leo XIV. Zu meinen Lebzeiten ist die Kirche mit einer Reihe von Päpsten gesegnet worden, von denen jeder in einzigartiger Weise auf seinen besonderen Moment in der Geschichte vorbereitet war, die jedoch eine gemeinsame Mission hatten, die zeitlose Wahrheit des Evangeliums zu verkünden. […] Gewiss, wir freuen uns, dass ein Sohn dieser Nation von den Kardinälen ausgewählt wurde, aber wir erkennen an, dass er nun allen Katholiken und allen Menschen guten Willens angehört. Seine Worte, in denen er für Frieden, Einheit und missionarische Tätigkeit eintritt, weisen bereits einen Weg in die Zukunft.»

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke kennt Leo XIV. persönlich. «Er ist ein sehr ruhiger, zugewandter und sachorientierter Mann, der – so meine Einschätzung – mit ruhiger Hand das Schifflein der Kirche leiten wird und leiten will.»

Die «Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft» (COMECE) schreibt in ihrer Medienmitteilung: «Als Bischöfe der Europäischen Union freuen wir uns, dass wir erneut auf die Führung des Nachfolgers Petri zählen können, dessen Wahl ein lebendiges Zeugnis für die Universalität der Kirche darstellt, die in ihren Hirten zu jeder Zeit und an jedem Ort die Stimme des Heiligen Geistes erkennt, der sie leitet und stützt.»

Rita Famos, Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, wünscht Papst Leo XIV. für seinen Dienst an der Weltkirche «Gottes reichen Segen, Weisheit, Geistesgegenwart und die innere Freiheit, sich immer wieder vom Evangelium herausfordern zu lassen.» Papst Leo XIV. bringe mit seinem geistlichen Weg als Augustiner, seinem langjährigen Dienst in Lateinamerika und seiner reichen Erfahrung in der weltweiten Kirche eine beeindruckende Weite mit. Sie hofft, dass er den weltweiten synodalen Weg mit Offenheit und Mut weitergeht und die Stimmen der Gläubigen aus allen Kontinenten ernst nimmt. «Seine ersten Worte galten dem Wunsch nach Frieden. Es war berührend, dass der Papst die bedingungslose Liebe Gottes in seiner Begrüssung ins Zentrum gestellt hat.»

Auch Politikerinnen und Politiker zeigten sich erfreut über den neuen Papst.

Der amerikanische Präsident Donald Trump schrieb auf «Truth Social»: «Es ist eine grosse Ehre, zu wissen, dass er der erste amerikanische Papst ist. Was für eine Aufregung und grosse Ehre für unser Land. Ich freue mich darauf, Papst Leo XIV. zu treffen. Es wird ein sehr bedeutsamer Moment sein!»

JD Vance, der amerikanische Vizepräsident, schrieb auf X: «Ich bin sicher, dass Millionen amerikanischer Katholiken und anderer Christen für seine erfolgreiche Arbeit an der Spitze der Kirche beten werden.»

Perus Präsidentin Dina Boluarte freut sich über den ersten peruanischen Papst – der gebürtige US-Amerikaner Robert Prevost besitzt seit 2015 auch die peruanische Staatsbürgerschaft.

Auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni freut sich über den neuen Pontifex. In einer von Konflikten und Unruhen geprägten Zeit seien dessen ersten Worte von der Loggia des Petersdoms ein kraftvoller Aufruf zu Frieden, Brüderlichkeit und Verantwortung. «Ein spirituelles Erbe, das dem von Papst Franziskus eingeschlagenen Weg folgt und auf das Italien mit Respekt und Hoffnung blickt», so Meloni am Donnerstagabend.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres schrieb auf X: «Unsere Welt braucht die stärksten Stimmen für Frieden, soziale Gerechtigkeit, Menschenwürde und Mitgefühl». Er freue sich, die langjährige Zusammenarbeit zwischen der UN und dem Heiligen Stuhl fortzusetzen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wünscht dem neuen Papst Leo XIV. «Weisheit, Inspiration und Kraft – spirituell und körperlich – für die Erfüllung seiner edlen Mission». Die Ukraine schätze die konsequente Haltung des Heiligen Stuhls zur Wahrung des Völkerrechts, zur Verurteilung der militärischen Aggression der Russischen Föderation gegen die Ukraine und zum Schutz der Rechte unschuldiger Zivilisten. Die Ukrainer hoffen ihm zufolge auf eine «weitere moralische und spirituelle Unterstützung des Vatikans bei den Bemühungen der Ukraine, die Gerechtigkeit wiederherzustellen und einen dauerhaften Frieden zu erreichen».

Der russische Präsident Wladimir Putin gratulierte Papst Leo XIV. zu seiner Wahl. «Ich bin sicher, dass sich der konstruktive Dialog und die Interaktion zwischen Russland und dem Vatikan auf Grundlage christlicher Werte, die uns verbinden, weiterentwickeln werden», hieß es in einer vom Kreml verbreiteten Erklärung.

Aber auch die radikalislamische Hamas im Gazastreifen hat Papst Leo XIV. zu seiner Wahl gratuliert. Sie wünscht ihm «viel Erfolg bei der Erfüllung seiner spirituellen und humanitären Mission in diesen Zeiten globaler Tragödien und Katastrophen». Gleichzeitig stellt sie klare Erwartungen: Man hoffe, dass Papst Leo XIV. dem verstorbenen Papst Franziskus in dessen «mutiger humanitärer Haltung» und insbesondere seiner Solidarität mit dem palästinensischen Volk nachfolgen werde.

Heute kehrt Papst Leo XIV. in die Sixtinische Kapelle zurück, wo er gewählt wurde, um zusammen mit Kardinälen eine Heilige Messe zu feiern.


KNA/Redaktion


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Bemerkungen :

  • user
    Manfred Steiger 10.05.2025 um 22:47
    Man passe auf, Prevost, Leo XIV, dürfte stark erpressbar sein, da er auf sehr promlematische Weise mehr als einmal Missbrauchsfälle in Peru vertuscht hat!
    Das schreibt der konservative namhafte Journalist Riccardo Casioli in der Bussola Quotidiana 2024:
    https://lanuovabq.it/it/preti-pedofili-coperti-ombre-su-prevost-il-cardinale-che-sceglie-i-vescovi

    Man lese von Cascioli auch:
    https://lanuovabq.it/it/prevost-e-soci-i-coinvolti-negli-abusi-sessuali-non-vanno-votati

    Es gilt die Unschuldsvermutung, aber ein so kompromittierten Gesitlichen hätte man nicht wählen sollen!!

    Was soll man davon denken?
    • user
      Nicole14 11.05.2025 um 06:58
      Drei Frauen warfen dem damaligen Bischof Prevost angebliches Fehlverhalten im Umgang mit von ihnen gemeldeten Vorwürfe gegen zwei Priester vor. Die mutmasslichen sexuellen Übergriffe fanden vor seiner Ernennung als Bischof statt, wurden aber erst zu einem späteren Zeitpunkt gemeldet. Bischof Prevost leitete eine Voruntersuchung ein, suspendierte die Priester und leitete die Ergebnisse der Untersuchung nach Rom weiter. Die staatliche Untersuchung wurde aus Mangel an Beweisen eingestellt, jene in Rom ist noch offen. Kinderschutz-Experte Hans Zollner und prominente Missbrauchsopfer haben sich hinter Bischof Prevost/Papst Leo XIV. gestellt. Übrigens erwiesen sich ähnliche Vorwürfe in einem anderen Fall in Chicago ebenfalls als unhaltbar.
      Missbrauch ist ein heikles Thema. Deshalb sollten Gerüchte über angebliches Fehlverhalten gründlich abgeklärt werden, bevor man damit an die Öffentlichkeit geht.
      • user
        Manfred Steiger 11.05.2025 um 16:12
        Am 25. März 2025 haben die Opfer der sexuellen Missbräuche einen Brief an Kard. Saatssekretär Paorolin geschrieben, wo sie darauf hinweisen, dass Kard. Prevot, die weitere Aufklärung der Fälle verzögert und verhindert habe. Das Kardinalkollegium sollte daher in vollem Bewustsein über das Risiko gewesen sein. Prevot hat jedenfalls gesorgt, dass ein Nachfolger gewählt wurde, der alles darauf gesetzt hat, die Angelegenheit versanden zu lassen.
        Es gibt also noch sehr viel offene Fragen, die einem nur so verwundern lassen, welchem Druck die Kardinäle unterstanden sein durften, um einen Kandidaten mit einem derartigen Risiko zu wählen.
        Beten wir das alles glimpflich geklärt werden kann, aber voll und ganz!
        Seien wir aber gut vorbereitet, dass es anders kommen könnte.
        Jedenfalls beten, beten, beten und immer der Wahrheit und Aufklärung treu bleiben.
    • user
      Viktor Hürlimann 14.05.2025 um 22:33
      Folgender Beitrag ist diesbezüglich erhellend: https://www.youtube.com/watch?v=JCeU-HmBHfI

      A propos. Als ich in Rom war, hörte ich den Spruch: "Wenn Du willst, dass jemand eine Katze totschlägt, dann erzähl einfach, dass sie die Pest hat."