Schon eher überraschend ist das Ergebnis der Partei «Die Linke», der Nachfolgepartei der ehemaligen DDR-Staatspartei SED. Bislang nur dank Direktmandaten im Bundestag vertreten, schaffte sie dieses Mal locker die 5 Prozent-Hürde und landete auf 8,8 Prozent – entgegen allen Prognosen. «Die Linke ist sprichwörtlich von den Toten auferstanden», frohlockte das (fast) ebenso linke Portal watson.ch.
Noch überraschender, ja die Überraschung schlechthin ist das Wahlverhalten der Jungen: 25 Prozent der 24- bis 18-Jährigen wählten gemäss Infratest «Die Linke», für die AfD entschieden sich 21 Prozent. Der Befund ist nicht nur überraschend, dokumentiert er doch gleichzeitig eine Polarisierung in der deutschen Gesellschaft, die ein besorgniserregendes Ausmass angenommen hat.
Von der viel beschworenen politischen Mitte ist nach dem Rauswurf der FDP aus dem Bundestag nur noch die CDU/CSU übrig geblieben: Ihre 28,5 Prozent sind alles andere als berauschend, liegen am unteren Rand der Erwartungen – bei den Erstwählern erreichte sie nur 14 Prozent. «Fakt ist, die jungen Wähler entschieden sich nicht mehr für die politische Mitte», konstatierte die Frankfurter Rundschau.
«Stärkung der demokratischen Mitte»
Fakt? Nicht, wenn es nach dem Vorsitzenden der «Deutschen Bischofskonferenz», Bischof Georg Bätzing, ginge. Nach dem Motto, dass «nicht ist, was nicht sein darf», lässt er sich gegenüber «VaticanNews» wie folgt vernehmen: «Die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler will eine Stärkung der demokratischen Mitte, was sich am Wahlergebnis zeigt. Ich hoffe, dass wir jetzt zügig eine stabile Regierung bekommen, die die Probleme anpackt.» Es ist dies eine Realitätsverweigerung, die dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz so schnell keiner nachmacht. Diese massive Sehstörung trifft leider – Gott sei‘s geklagt – auch auf seine Wahrnehmung bzw. eben Nichtwahrnehmung der kirchlichen Wirklichkeit zu.
Bemerkenswert ist die Ursachenforschung des Stimmverhaltens der jungen Generation. «TikTok zahlt sich aus», diagnostiziert die zitierte «Frankfurter Rundschau» einen der Hintergründe des Grosserfolgs von AfD und «Der Linke» bei den Jungen. In der Tat waren AfD und «Die Linke» den etablierten Parteien in Sachen Präsenz auf TikTok um Längen voraus. So schaffte «Die Linke» 15,28 Millionen Nutzer-Reaktionen, an die Spitze hievte sich Alice Weidel von der AfD mit 17,5 Millionen. Mit grossem Abstand folgten die Grünen (9,55 Millionen) sowie die SPD mit 8,77 Millionen und die CDU mit 8,05 Millionen.
Setzt man diese Zahlen in Relationen zum Wahlverhalten der jungen Generation, liegen die Parallelen auf der Hand: ein Fingerzeig für alle gesellschaftlich relevanten Kräfte. Die Präsenz in den sozialen Medien ist schlicht ein Muss für den Erfolg auf dem politischen Parkett.
Zum formellen Kriterium der Präsenz auf den sozialen Medien kommt ein materielles hinzu. Gemäss Umfragen begründen die jungen Wählerinnen und Wähler ihre Stimmabgabe für die AfD und «Die Linke» unter anderem damit, dass «die einfachen Menschen der Regierung egal seien». Hier drängt sich eine weitere, verblüffende Parallele auf: Die innerkirchlichen Befragungen zur viel beschworenen «Synodalität» in der Schweiz wirkten infolge eines komplizierten Befragungsmodus und Antworten vorwegnehmender Fragestellungen derart abschreckend auf das einfache Kirchenvolk, dass nur eine verschwindend kleine Minderheit daran teilnahm (0,8 Prozent). In Deutschland wurde ein eine solche Befragung gar nicht erst durchgeführt. Bischöfe und Kirchenfunktionäre blieben unter sich, gaben sich dessen ungeachtet gegenüber dem Vatikan als die Stimme der Kirche in Deutschland aus.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Obige Analyse gibt übernatürlich wenig her.
Soweit die Meinung eines einfachen Gläubigen, der in letzter Zeit manchmal nicht einmal eine Eingangsbestätigung erhalten hat, oder bestenfalls ein Tanzen um den heissen Brei, wenn er sich erlaubte den Zuständigen Stellen seine ernsthaften Sorgen um unsere Kirche mitzuteilen.
Wer hat unserer Kunde geglaubt? Der Arm des Herrn - wem wurde er offenbart?