Pater Benno am Vortag seines 70. Priesterjubiläums im Empfangszimmer des Klosters. (Bild: Niklaus Herzog/swiss-cath.ch)

Kirche Schweiz

Pater Benno Hegg­lin: seit 70 Jah­ren im Stein­bruch des Herrn

Heute vor 70 Jah­ren wurde er zum Pries­ter geweiht, bald wird er 95 Jahre alt – und noch immer ist er in der Pfar­rei­se­el­sorge des Bis­tums St. Gal­len aktiv: Pater Benno Hegg­lin, Mönch der Bene­dik­ti­ner­ab­tei St. Otmars­berg in Uznach. Eine kleine Hom­mage an eine grosse Priesterpersönlichkeit.

Am 23. Juli 1930 wurde er in Menzingen geboren, am 23. Juli 2025 wird er in beneidenswerter geistiger und physischer Verfassung seinen 95. Geburtstag feiern können: der aus dem Kanton Zug stammende Pater Benno Hegglin. Kennengelernt habe ich ihn im Jahre 1986, als auf Geheiss des Vatikans das «Interdiözesane Schweizerische Kirchliche Gericht» nicht ohne Geburtswehen aus der Taufe gehoben wurde. Dies mit dem Ziel, über Jahre liegen gebliebene Ehenichtigkeitsprozesse zügig aufzuarbeiten und inskünftig gesetzeskonforme Gerichtsverfahren zu gewährleisten.

Pater Benno wurde zum Richter dieses Gerichts ernannt, der Unterzeichnete zu dessen Geschäftsführer. Seither verbindet uns eine langjährige, stets innigere Freundschaft. Pater Benno zeichnete sich in seiner 30 Jahre währenden richterlichen Tätigkeit aus durch eine effiziente Arbeitsweise, eine profunde Kenntnis des Kirchenrechts sowie durch die scharfsinnige Analyse des jeweiligen Sachverhalts und die darauf fussende Unbestechlichkeit seines Urteils. Massstab seines Handelns als Richter war ihm dabei der letzte Kanon des kirchliche Gesetzbuches, wonach das Heil der Seelen stets das oberste Gesetz in der Kirche sein muss.

Nach seiner Matura in der Klosterschule Einsiedeln trat er ins Noviziat der Missionsbenediktiner in Fribourg ein, wo er auch an der Alma mater Theologie studierte. Von 1956 bis 1958 absolvierte er an der Lateranuniversität in Rom ein zweijähriges Zusatzstudium in Kirchenrecht, das er wiederum in Fribourg mit einer Dissertation zum Thema «Der benediktinische Klosterabt in rechtsgeschichtlicher Entwicklung und geltendem Kirchenrecht» abschloss.

Aussendung in der Kathedrale St. Gallen
Im Rahmen des Missionsjahres fand in der Kathedrale von St. Gallen am 8. Januar 1961 eine feierliche Aussendung von 192 Missionaren statt. Es war die grösste Missionsaussendung in der Geschichte der Katholischen Kirche der Schweiz. Von den ausgesandten 192 Missionaren waren 2 Weltpriester, 59 Patres, 26 Brüder, 62 Schwestern und 43 Laienhelferinnen und Laienhelfer. Pater Benno nahm an der legendären Aussendung teil, getreu den Worten des Herrn: «Gehet hin und macht alle Völker zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.» In der Folge paukte Pater Benno Suaheli, die verbreitetste Sprache Ostafrikas, um sich für seinen Einsatz in Tansania zu wappnen. Doch aufgrund eines unvorhergesehenen personellen Engpasses sahen sich seine Vorgesetzten veranlasst, ihm das Amt des Novizenmeisters zu übertragen.

Im Jahre 1964 wählten ihn seine Mitbrüder zum Prior der 18 Jahre später zur Abtei erhobenen Klostergemeinschaft auf dem St. Otmarsberg in Uznach (in der Schweiz herrschte noch bis 1973 ein Klosterverbot). 1980 gab er sein Amt als Prior ab. Was er bis zum heutigen Tag – mit bald 95 Jahren – stets geblieben ist: ein unermüdlicher Seelenhirt in den Pfarreien des Bistums St. Gallen und darüber hinaus.

Erst gestern feierte er zum Festtag der Verkündigung des Herrn im Wallfahrtsort Maria Bildstein in Benken einen Gottesdienst. Gegenüber «swiss-cath.ch» fasst er sein aussergewöhnlich langes und fruchtbares Wirken wie folgt zusammen: «Ja, diesen März sind es 70 Jahre, dass ich jeden Tag an den Altar treten darf (und ich habe es getan, ausser an jenen Tagen, da mich eine Krankheit ans Bett fesselte), um das heilige Opfer zu feiern. Das ist mir das Höchste und Schönste, das ich tun darf.» Eine seine gehaltvollen Predigten kraftvoll verkündende Stimme und ein hellwacher Geist sind zur Freude der Gottesdienstbesucher bis heute sein Markenzeichen.

Lieber Benno, ich wünsche Dir am Festtag Deines 70. Priesterjubiläums von Herzen, dass Du Dein segensreiches Wirken im Weinberg des Herrn noch möglichst lange fortführen kannst. Ad multos annos!


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

E-Mail

Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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Bemerkungen :

  • user
    Don Michael Gurtner 26.03.2025 um 09:51
    Hoffentlich hat der Herrgott noch viele schöne arbeits- und segensreiche Jahre für ihn vorgesehen

    Es ist auch schön zu lesen daß ein Priester noch vom "heiligen Opfer" spricht - das hört man leider viel zu selten heute

    Ad multos et faustossimos annos