Bau der Kapelle des Heiligen Johannes Maria Vianney in Sitio Suminugod. (Bilder: Facebook Love the Poor)

Weltkirche

Phil­ip­pi­nen: Woh­nun­gen und Kapel­len für ent­le­gene Berggebiete

«Wir bauen nicht nur Gebäude, son­dern wir bauen den Glau­ben in die­sen abge­le­ge­nen Gebie­ten auf.» So erklärt Chrisma Ban­gaoil, die zusam­men mit einer Gruppe von Frei­wil­li­gen bereits 12 kleine Kir­chen in den abge­le­gens­ten Berg­re­gio­nen der Diö­zese Dipo­log im Süden der Phil­ip­pi­nen gebaut hat, ihr Engagement.

Das Projekt ist Teil des Programms «Love the Poor», welches Pater Joel Pacquiao Agad und Chrisma Bangaoil im Rahmen des Kurses «Program of Church Management (PCM)» an der «Pontificia Università della Santa Croce» in Rom erarbeitet haben.

Viele Menschen in den ländlichen Gebieten der Diözese Dipolog leiden nicht nur unter grosser Armut – sie haben auch keinen Zugang zu spiritueller Unterstützung oder Beistand. Pater Joel und Chrisma Bangaoil beschlossen: «Wenn die Menschen nicht in die Kirche gehen können, bringen wir die Kirche zu den Menschen.»

Als während der Corona-Pandemie öffentliche Versammlungen verboten waren, organisierte «Love the Poor» zusammen mit Freiwilligen Strassenkatechesen, denn sie waren überzeugt: «Die Kirche darf während einer Pandemie nicht schlafen: sie muss umso offener, fürsorglicher und verfügbarer sein.»

Die Not sehen
Pater Joel Jag Pacquiao Agad ist Diözesanpriester, seine Mitarbeiterin Chrisma Bangaoil engagierte Laienmissionarin, Katechetin und Lehrerin an der Dominikaner-Universität Santo Tomas in Manila.

Eines Tages fiel Chrisma Bangaoil auf, dass Elizabeth Eguia, die als Köchin in der Pfarrei arbeitete, immer nach Hause lief, wenn es regnete. Als sie der Sache auf den Grund ging, sah sie, dass die zweifache Mutter in einem baufälligen Haus wohnte. Sie bot an, das Haus zu reparieren, um es bewohnbar zu machen. Mit zwei bezahlten Arbeitern und Archie, dem Ehemann von Elizabeth, wurde das Haus in zwei Wochen fertiggestellt.
Einige Monate später wurde Pater Joel zu einem Kranken gerufen, der ebenfalls in einem baufälligen Haus wohnte. Er hätte sich nur sehr vorsichtig bewegt, um das Haus nicht zum Einstürzen zu bringen, erzählte Pater Joel später. Diese beiden Erlebnisse veranlassten ihn, der Bau von Häusern zu einer Aktivität innerhalb des Programmes «Love the Poor» zu machen. In den ersten zwei Jahren entstanden so elf Häuser und das Projekt wächst.

Das Projekt erfuhr zunächst selbst von Priestern Widerstand, doch das Team um Pater Joel liess sich nicht davon beeindrucken. Ihnen war immer klar, dass es bei diesem Projekt nicht um sie geht. «Es geht um die Mission Christi, und wir sind nur Instrumente», erklärt Chrisma Bangaoil. Das Geld kam zu Beginn von ihren Verwandten und Freunden, doch jetzt erhalten sie Spenden und Unterstützung von anderen Gemeindemitgliedern.

Es ging Pater Joel und seinem Team um mehr als «nur» um den Hausbau. «Es ist eine grosse Möglichkeit, den Menschen zu sagen, dass der Herr sie nicht vergessen hat.» Während der Bauphase haben die Teammitglieder mit ihnen geredet, sie zum Gebet und zur Messe eingeladen und zum Schluss die Häuser gesegnet.
 


Kapellen und Katechese für entfernte Gebiete
Inzwischen hat «Love the Poor» ein neues Projekt. Priester und Freiwillige bauen in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Klerus und den Gläubigen neue Kapellen und renovieren alte. Bis jetzt haben sie 12 neue Kapellen gebaut – die renovierten nicht mitgezählt. Das letzte Projekt war eine Kirche in der Pfarrei St. Josef der Arbeiter in Sindangan. Es handelt sich um die Kapelle des Heiligen Johannes Maria Vianney in Sitio Suminugod. Die Gemeinde dort hatte sich seit vielen Jahren eine Kapelle gewünscht.

Das Unterfangen war nicht leicht. So musste das Material auf einer holprigen, schwierigen und gefährlichen Strasse in das drei Autostunden entfernte Dorf hoch oben in den Bergen gebracht werden. Auch die Finanzierung der Kapellen ist nicht immer einfach, doch die Vorsehung hilft. «Das Geld kommt normalerweise dann, wenn wir es brauchen», erzählt Chrisma Bangaoil gegenüber «AsiaNews».

Der Bau der Kapellen wird vom Ortsbischof, dem Klerus und den Gläubigen unterstützt, wofür das Team von «Love the Poor» sehr dankbar ist. In erster Linie bauen Pfarreien Kapellen für jene Gläubige, die in den entlegensten Gebieten leben und für die es ein grosser Aufwand bedeutet, die Messe zu besuchen und die Sakramente zu empfangen. Die Menschen in diesen Gebieten haben oft nur wenig Kenntnisse über den Glauben. So erhalten die Gläubigen während der Bauzeit Katechese, denn sie wollen mehr über ihren Glauben erfahren. Die Kapellen werden so auch zu Missionsstationen.

Das Projekt «Love the Poor» lebt von vielen engagierten Freiwilligen, die mit offenen Augen durch die Welt gehen, um die Not der Menschen zu sehen gemäss Matthäus 25,35f («Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben …). Es gilt noch heute, was Pater Joel 2020 im Zusammenhang mit der Verleihung des Ersten Preises des «Capstone Projects Award» erklärte: «In unserer Mission war der Vater unser Versorger, der Heilige Geist unser Stratege, Jesus unser Vorbild und die selige Jungfrau Maria, die Heiligen und die Engel unsere Begleiter.»

 

Quellen

https://www.facebook.com/lovethepoordipolog/

https://www.asianews.it/news-en/Filippino-lay-woman-builds-chapels-for-the-most-remote-communities-62835.html

https://www.rvasia.org/feature-story/lay-woman-priest-build-houses-poor-philippines-remote-village

https://www.pusc.it/article/love-poor-program-exemplary-capstone-project


Redaktion


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