Schwarze Madonna von Einsiedeln. (Bild: Beat Ruest, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Kirche Schweiz

State­ments zur Schän­dung der Schwar­zen Madonna von Einsiedeln

Am Sams­tag, 16. Novem­ber 2024, schän­dete ein 17-​jähriger Asyl­be­wer­ber aus Afgha­nis­tan die Sta­tue der Mut­ter­got­tes von Ein­sie­deln. Gläu­bige, wel­che diese Tat mit anse­hen muss­ten, zeig­ten sich scho­ckiert. «swiss​-cath​.ch» fragte in der Katho­li­schen Kir­che enga­gierte Per­so­nen, wel­che Emp­fin­dun­gen diese Schän­dung am wich­tigs­ten Wall­fahrts­ort der Schweiz bei ihnen per­sön­lich aus­ge­löst hat.

«Natürlich hat uns die Tat sehr getroffen. Darüber hinaus litten wir mit allen mit, die dadurch in ihren religiösen Gefühlen verletzt wurden – waren sie nun vor Ort oder haben sie über die Medien davon erfahren. Es zeigte uns auch, wie schnell etwas geschehen kann. Natürlich sind wir dankbar, dass nicht noch mehr geschehen ist, und dass vor allem keine Personen zu Schaden kamen. Es sind also ganz viele Emotionen, die der Vorfall in uns ausgelöst hat.»
Pater Thomas im Namen des Benediktinerklosters Einsiedeln

«Ich war schockiert und entsetzt – und gleichzeitig sehr traurig. Ich würde gerne wissen, was in dem jungen Mann vorgegangen ist und wieso er dies getan hat.»
Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz

«Wenn Gewalt von Einzelnen oder von Gruppen darin mündet, Körper – seien es lebendige Körper oder Objekte, die Menschen darstellen – bewusst zu beschädigen, ist das für mich sehr beunruhigend und nicht tolerierbar. Der Vorfall in Einsiedeln hat mich persönlich an die vielen lebendigen Frauenkörper denken lassen, die Gewalt erfahren. Vergewaltigung, häusliche Gewalt und Femizide sind für Frauen jeden Alters in der Schweiz und weltweit eine Realität.
Wir wissen nicht, ob der Angriff aus einer Haltung der Herabsetzung oder Aggression gegenüber Frauen motiviert ist. Dass handgreifliche oder verbale Angriffe auf religiöse Symbole wie die Beschädigung der Madonna in Einsiedeln, bei vielen Gläubigen Bestürzung auslöst, kann ich verstehen. Auch sie wurde zum Opfer von Gewalt. Für mich ist und bleibt die Mutter Jesu Vorbild und Inspiration für mein Wirken und ihr Magnifikat DAS Plädoyer für Mit-Menschlichkeit und gegen Gewalt.»
Simone Curau-Aepli, Präsidentin SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund

«Die Nachricht hat mich sehr bewegt. Generell sind Angriffe auf Symbole des Glaubens verletzend und gehören nicht zu einer Kultur der Religionsfreiheit. Sie sind zu verurteilen. Den menschlichen Nöten, die sich möglicherweise dahinter verbergen, ist jedoch in die Augen zu schauen.»
Lorenz Bösch, Präsident der Kantonalkirche Schwyz

«Meine Trauer ist eine doppelte. Das Kloster Wonnenstein, in das ich exakt vor 60 Jahren eingetreten bin und das mir bis heute zur spirituellen Heimat geworden ist, beherbergt ein originalgetreues Abbild der Madonna von Einsiedeln. Es war ihr ausdrücklicher Wunsch, hier so wie in Einsiedeln verehrt zu werden. Es schmerzt mich, dass die Muttergottes nicht mehr wie bisher verehrt wird, wenn ich als letzte Ordensfrau das Kloster Wonnenstein verlassen muss. Nun kommt auch noch die Trauer über die Schändung der Muttergottes in der Gnadenkapelle Einsiedeln hinzu. Es tut mir besonders weh, weil auch Jesus, den sie auf ihrem Arm trägt und den sie so sehr geliebt hat, durch diese Untat verhöhnt wurde. Das Urteil über den Täter überlasse ich dem Herrgott. Er weiss, was diesen Menschen dazu bewogen hat. Ich bete auch für ihn.»
Schwester Scolastica, Wonnenstein

«Der Artikel des «Tages Anzeigers» und das Video lassen mich ratlos und traurig zurück. Ich vermag diesen Angriff auf die Schwarze Madonna von Einsiedeln nicht richtig einzuordnen und will nicht spekulieren. Ich hoffe, dass die polizeiliche Ermittlung die Hintergründe ein wenig verständlich machen wird. Traurig bin ich, weil ich die verstörenden Gefühle von vielen Menschen nachvollziehen kann, denen die Muttergottes und der Wallfahrtsort Einsiedeln am Herzen liegen. Beides ist auch mir wichtig.
Ich betrachte den Vorfall als singulär, weshalb ich dagegen bin, dass daraus politische Schlussfolgerungen gezogen werden. In meiner Tätigkeit erlebe ich, dass viele muslimische Menschen Respekt zeigen gegenüber Christinnen und Christen, die ihren Glauben überzeugt leben.»
Urs Brosi, Generalsekretär RKZ
 


«Im ersten Moment überfiel mich eine lähmende Ohnmacht. Der friedliche Gnadenort Einsiedeln Opfer einer Schändung durch einen geistig beschränkten, jungen Mann. Welchen Nutzen hat er sich wohl daraus erhofft? Der Täter muss nicht sehr viel überlegt haben. Solche Taten bringen nur Verlierer hervor. Bitten wir die Gottesmutter in einem Sühneakt um Verzeihung für diese Beleidigung.»
Margrit Ruckstuhl, Winterthur

«Vielen Dank für Deine Nachricht und das Ansprechen dieses tragischen Ereignisses. Die Schändung und Entweihung der Statue der Muttergottes von Einsiedeln ist ein zutiefst erschütternder Vorfall. Dieser Akt beleidigt nicht nur die Himmelsmutter selbst, sondern verletzt auch die Herzen der Gläubigen, die sie verehren und sich von ihr getröstet wissen.
Die Muttergottes, die sich liebevoll und mütterlich für uns einsetzt, hat Gefühle, und solche Taten bringen ihr Leid. Dies zeigt uns umso mehr die Dringlichkeit, sie durch unser Gebet zu trösten und Wiedergutmachung zu leisten. Dazu ist es sicher im Sinne der Mutter der Barmherzigkeit, für den jungen Täter zu beten.
Im Rahmen von «Die Schweiz betet» haben wir die Gläubigen in dieser Woche landesweit eingeladen, den Rosenkranz zur Sühne für diese Schändung zu beten. Damit möchten wir unsere Himmelsmutter trösten und unsere Liebe und Dankbarkeit gegenüber ihr ausdrücken. Persönlich habe ich diesen Mittwoch Unsere Liebe Frau in Einsiedeln besucht und in dieser Intention gebetet.»
Benjamin Aepli, Geschäftsführer «Mission Maria» und Präsident von «Die Schweiz betet»

«Die mutwillige Schändung der schwarzen Madonna von Einsiedeln ist keineswegs eine banale und zufällige Tat eines jugendlichen Wirrkopfs, sondern verweist auf den Schatten des Bösen in der Welt. Tröstlich ist, dass das Bildnis zwar beschädigt, aber nicht zerstört worden ist. Es erging ihr also nicht so wie der schwarzen Madonna von Le Puy en Velay in Zentralfrankreich, die 1794 auf Befehl des Revolutionsgerichts öffentlich verbrannt wurde. Damals wie heute übersteigt die symbolische Bedeutung jene des materiellen Vorgangs bei weitem. Es ist gut beraten, wer auf die Zeichen der Zeit achtet, auf Zeichen wie die Schändung des Bildnisses von Maria, der Mutter Jesu, in der Gnadenkapelle der Abtei Einsiedeln.»
Walter Müller, Mels, ehemaliger Medienbeauftragter der Schweizer Bischofskonferenz

Von Bischof Joseph Maria Bonnemain erhielten wir keine Rückmeldung. Gemäss seiner Kommunikationsverantwortlichen, Nicole Büchel, will er auf eine Stellungnahme verzichten, um so die Territorialhoheit von Abt Urban zu wahren.


Redaktion


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    Meier Pirmin 29.11.2024 um 09:23
    Der tiefsinnigste Kommentar stammt wohl von Walter Müller, Das tönt jedoch anders als es bei Medienbeauftragten in oft genormter Sprache der Fall ist, nicht selten erfolgt der Klartext, wenn man nicht mehr offiziell beauftragt ist. Ist hier keineswegs als Kritik gemeint.