«Natürlich hat uns die Tat sehr getroffen. Darüber hinaus litten wir mit allen mit, die dadurch in ihren religiösen Gefühlen verletzt wurden – waren sie nun vor Ort oder haben sie über die Medien davon erfahren. Es zeigte uns auch, wie schnell etwas geschehen kann. Natürlich sind wir dankbar, dass nicht noch mehr geschehen ist, und dass vor allem keine Personen zu Schaden kamen. Es sind also ganz viele Emotionen, die der Vorfall in uns ausgelöst hat.»
Pater Thomas im Namen des Benediktinerklosters Einsiedeln
«Ich war schockiert und entsetzt – und gleichzeitig sehr traurig. Ich würde gerne wissen, was in dem jungen Mann vorgegangen ist und wieso er dies getan hat.»
Bischof Felix Gmür, Präsident der Schweizer Bischofskonferenz
«Wenn Gewalt von Einzelnen oder von Gruppen darin mündet, Körper – seien es lebendige Körper oder Objekte, die Menschen darstellen – bewusst zu beschädigen, ist das für mich sehr beunruhigend und nicht tolerierbar. Der Vorfall in Einsiedeln hat mich persönlich an die vielen lebendigen Frauenkörper denken lassen, die Gewalt erfahren. Vergewaltigung, häusliche Gewalt und Femizide sind für Frauen jeden Alters in der Schweiz und weltweit eine Realität.
Wir wissen nicht, ob der Angriff aus einer Haltung der Herabsetzung oder Aggression gegenüber Frauen motiviert ist. Dass handgreifliche oder verbale Angriffe auf religiöse Symbole wie die Beschädigung der Madonna in Einsiedeln, bei vielen Gläubigen Bestürzung auslöst, kann ich verstehen. Auch sie wurde zum Opfer von Gewalt. Für mich ist und bleibt die Mutter Jesu Vorbild und Inspiration für mein Wirken und ihr Magnifikat DAS Plädoyer für Mit-Menschlichkeit und gegen Gewalt.»
Simone Curau-Aepli, Präsidentin SKF Schweizerischer Katholischer Frauenbund
«Die Nachricht hat mich sehr bewegt. Generell sind Angriffe auf Symbole des Glaubens verletzend und gehören nicht zu einer Kultur der Religionsfreiheit. Sie sind zu verurteilen. Den menschlichen Nöten, die sich möglicherweise dahinter verbergen, ist jedoch in die Augen zu schauen.»
Lorenz Bösch, Präsident der Kantonalkirche Schwyz
«Meine Trauer ist eine doppelte. Das Kloster Wonnenstein, in das ich exakt vor 60 Jahren eingetreten bin und das mir bis heute zur spirituellen Heimat geworden ist, beherbergt ein originalgetreues Abbild der Madonna von Einsiedeln. Es war ihr ausdrücklicher Wunsch, hier so wie in Einsiedeln verehrt zu werden. Es schmerzt mich, dass die Muttergottes nicht mehr wie bisher verehrt wird, wenn ich als letzte Ordensfrau das Kloster Wonnenstein verlassen muss. Nun kommt auch noch die Trauer über die Schändung der Muttergottes in der Gnadenkapelle Einsiedeln hinzu. Es tut mir besonders weh, weil auch Jesus, den sie auf ihrem Arm trägt und den sie so sehr geliebt hat, durch diese Untat verhöhnt wurde. Das Urteil über den Täter überlasse ich dem Herrgott. Er weiss, was diesen Menschen dazu bewogen hat. Ich bete auch für ihn.»
Schwester Scolastica, Wonnenstein
«Der Artikel des «Tages Anzeigers» und das Video lassen mich ratlos und traurig zurück. Ich vermag diesen Angriff auf die Schwarze Madonna von Einsiedeln nicht richtig einzuordnen und will nicht spekulieren. Ich hoffe, dass die polizeiliche Ermittlung die Hintergründe ein wenig verständlich machen wird. Traurig bin ich, weil ich die verstörenden Gefühle von vielen Menschen nachvollziehen kann, denen die Muttergottes und der Wallfahrtsort Einsiedeln am Herzen liegen. Beides ist auch mir wichtig.
Ich betrachte den Vorfall als singulär, weshalb ich dagegen bin, dass daraus politische Schlussfolgerungen gezogen werden. In meiner Tätigkeit erlebe ich, dass viele muslimische Menschen Respekt zeigen gegenüber Christinnen und Christen, die ihren Glauben überzeugt leben.»
Urs Brosi, Generalsekretär RKZ
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