Lehrmässige Grundlagen für die folgenden Thesen:
Quellen: Lumen Gentium 10; Lumen Gentium 28; Lumen Gentium 31; Lumen Gentium 33; Ordinatio Sacerdotalis 1994 (Dokumentation der Forderung endgültiger Zustimmung zu diesem Dokument: L’Osservatore Romano, Wochenausgabe in deutscher Sprache, 1995, Nr. 47, S. 4); Instruktion zu einigen Fragen der Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester (1997), Vorwort; Instruktion zu einigen Fragen der Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester (1997), Theologische Prinzipien, 1 u. 2.
Zusammenfassung der Kernaussagen der oben angeführten Dokumente:
- Das gemeinsame Priestertum der Gläubigen und das Priestertum des Dienstes, das heißt das hierarchische Priestertum, unterscheiden sich dem Wesen und nicht bloss dem Grade nach. Das Amtspriestertum verleiht eine heilige Vollmacht zum Dienst an den Gläubigen.
- Das aus göttlicher Einsetzung kommende kirchliche Dienstamt wird in verschiedenen Ordnungen ausgeübt von jenen, die schon seit alters Bischöfe, Priester, Diakone heissen.
- Unter der Bezeichnung Laien sind hier alle Christgläubigen verstanden mit Ausnahme der Glieder des Weihestandes und des in der Kirche anerkannten Ordensstandes. Den Laien ist der Weltcharakter in besonderer Weise eigen. Sache der Laien ist es, kraft der ihnen eigenen Berufung in der Verwaltung und gottgemäßen Regelung der zeitlichen Dinge das Reich Gottes zu suchen.
- Das Apostolat der Laien ist Teilnahme an der Heilssendung der Kirche selbst. Zu diesem Apostolat werden alle vom Herrn selbst durch Taufe und Firmung bestellt.
- Die Kirche hat keinerlei Vollmacht, Frauen die Priesterweihe zu spenden. Alle Gläubigen der Kirche haben sich endgültig an diese Entscheidung zu halten. In der Frage des Frauenpriestertums liegt also eine höchst-lehramtliche, unfehlbare und endgültige Antwort vor. Ein Frauenpriestertum wird es in der katholischen Kirche nicht geben. Diese Lehre (gemeint ist die Unmöglichkeit des Frauenpriestertums) fordert eine endgültige Zustimmung, weil sie, auf dem geschriebenen Wort Gottes gegründet und in der Überlieferung der Kirche von Anfang an beständig bewahrt und angewandt, vom ordentlichen und universalen Lehramt unfehlbar vorgetragen worden ist (vgl. II. Vatikanisches Konzil, LG 25,2).
- Es ist eine besondere Sorgfalt walten zu lassen, damit sowohl das Wesen und die Sendung des geistlichen Dienstes als auch die Berufung und der Weltcharakter der Laien gewahrt bleiben.
- Das Priestertum des Dienstes hat seine Wurzel in der apostolischen Sukzession und ist mit einer heiligen Vollmacht ausgestattet, die in der Befähigung und in der Verantwortung besteht, in der Person Christi, des Hauptes und Hirten, zu handeln.
- Die Erfüllung einer solchen Aufgabe (gemeint ist die Teilhabe der Laien an pastoralen Diensten) macht den Laien aber nicht zum Hirten: Nicht eine Aufgabe konstituiert das Amt, sondern das Sakrament der Weihe.
- Die Taufe begründet für Laien und Kleriker die (gleiche) Würde als Kinder Gottes und ihre allgemeine Berufung zur Heiligkeit.
- Den Laien ist der Weltcharakter in besonderer Weise eigen. Sie leben in der Welt, das heißt in all den einzelnen irdischen Aufgaben und Werken und den normalen Verhältnissen des Familien- und Gesellschaftslebens, aus denen ihre Existenz gleichsam zusammengewoben ist. Dort sind sie von Gott gerufen, ihre eigentümliche Aufgabe, vom Geist des Evangeliums geleitet, auszuüben und so wie ein Sauerteig zur Heiligung der Welt gewissermaßen von innen herbeizutragen und vor allem durch das Zeugnis ihres Lebens, im Glanz von Glaube, Hoffnung und Liebe Christus den anderen kundzumachen. Ihre Aufgabe ist es also in besonderer Weise, alle zeitlichen Dinge, mit denen sie eng verbunden sind, so zu durchleuchten und zu ordnen, dass sie immer Christus entsprechend geschehen und sich entwickeln und zum Lob des Schöpfers und Erlösers gereichen (LG 31). Jeder Laie muss vor der Welt Zeuge der Auferstehung und des Lebens Jesu, unseres Herrn, und ein Zeichen des lebendigen Gottes sein. Alle zusammen und jeder Einzelne zu seinem Teil müssen die Welt mit den Früchten des Geistes nähren (vgl. Gal 5,22), in sie hinein den Geist ausgiessen, der jene Armen, Sanftmütigen und Friedfertigen beseelt, die der Herr im Evangelium seligpries (vgl. Mt 5,3-9). Mit einem Wort: «Was die Seele im Leibe ist, das sollen in der Welt die Christen sein» (LG 38).
Fazit
Statt das Charisma des Laien und seine prophetische Kraft in Position zu bringen, hat man den Laien in den Jahren seit dem Konzil klerikalisiert und institutionalisiert. Der hauptamtlich bestellte Laientheologe steht von Anfang an im theologischen Niemandsland, weil er nicht von seinem freien Charisma her, sondern vom Amt des (durch ihn zu ersetzenden) Priesters her verstanden wird. Er ist im Gegensatz zum Laien in der Welt in allen Bereichen gesellschaftlicher Institutionen und Berufe (so hat das Konzil ihn verstanden; gekommen ist der Pastoralassistent) weder «Laie» noch «Kleriker». Damit hat man den Laien im Sinne seines eigentlichen, vom Konzil gewollten Weltauftrags, des eigenen Charismas entfremdet. Das mit Aufwand betriebene Spiegelgefecht um Begriffe (Pastoralassisten/-in; Seelsorger/-in, Gemeindeleiter/-in, Pfarreibeauftragter/e). kann über diese immanenten theologischen Widersprüche, in die der Beruf des hauptamtlichen, institutionalisierten Laienseelsorgers hineingeraten ist, nicht hinweghelfen. Der Priester wurde in den neuen Strukturmodellen zum priesterlichen Mitarbeiter des Laien in Leitungsfunktion herabgestuft. Die Rollen wurden also vertauscht. Der ursprüngliche als Assistent des leitenden Priesters gedachte Laie (Pastoralassistent) wurde zum Vorgesetzten des (mit dem Laien) mitarbeitenden Priesters (Seelsorgeräume). Das kommt einer Unterminierung der sakramentalen Struktur der Kirche gleich. Die historische, nachkonziliare und schon damals in Bezug auf die damit grundgelegten späteren Konflikte absehbare Fehlentscheidung, nämlich einen hauptamtlichen, auf Dauer institutionalisierten Seelsorgetyp (Pastoralassistent) zu schaffen, hat kein wirkliches, theologisches Fundament im sakramentalen Amtsverständnis der Kirche. Es widerspricht dem sakramentalen Charakter der Kirche und den durch Handauflegung bzw. Weihe übertragenen Leitungsämtern. Wenn die einen (Priester und Diakon) in Seelsorge und Verkündigung aufgrund ihrer Weihe handeln, während die anderen (die institutionalisierten Laien) das Gleiche ohne eine solche Weihe tun, wird die Sakramentalität der Kirche und des Priestertums unterminiert. Das gilt auch für die egalitären Tendenzen (deliberatives statt konsultatives Votum für Laien) im sog. synodalen Prozess in den neuen Gremien (synodale Räte) und Versammlungen (synodale Versammlungen) zusammen mit den teilnehmenden Priestern und Bischöfen.
Thesen für eine Zukunftspastoral
- Priestertum und Eucharistie am Sonntag können nicht getrennt werden. Der Priester ist deshalb unersetzbar und der einzige Prototyp des Seelsorgers und Verkünders. Es entspricht nicht der Würde des Laien und seinem Charisma, ihn als Lückenbüsser dort einzusetzen, wo ein Priester fehlt. Eine diesbezügliche Frustration der hauptamtlich bestellten Laienseelsorger (-innen) ist unübersehbar.
- Gefragt ist eine Loslösung von einer rückwärtsgewandten, vorkonziliaren Kirchenstruktur, die immer noch von einem flächendeckenden Netz von Pfarreien ausgeht und die fehlenden Priester in diesem Netzwerk durch hauptamtlich bestellte Laienseelsorger (-innen) ersetzt.
- Gefragt ist der wirkliche, nicht klerikalisierte Laie im Nebenamt oder Freiwilligendienst. Der Laientheologe im Hauptamt hat in seiner Gestalt als Seelsorger im Gegensatz dazu in Sackgassen geführt und zu kaum lösbaren Problemen. Er war in den siebziger Jahren von vielen Protagonisten intendiert als erster Schritt zum verheirateten Priester. Gekommen ist der verheiratete, ständige Diakon. Auch er handelt aufgrund seiner Weihe, während ihm gleichgestellte Seelsorger (-innen) dasselbe tun wie er ohne Weihe (bald erlaubter-, bald unerlaubter-, aber geduldeter Weise).
- Der ständige Diakon ist Kleriker nicht Laie. Er sollte in Zukunft seinen Dienst nur im Nebenamt ausüben (nach Möglichkeit in finanzieller Unabhängigkeit). Auch er sollte nicht als hauptberuflicher Seelsorger in Leitungsfunktion eingesetzt werden.
- Die sog. «Missio» darf nicht länger im Zwielicht einer «Quasi-Ordination (Institutio)» stehen und entsprechend gefeiert (Missiofeier) werden, sondern bedeutet nur die schriftlich dokumentierte Anerkennung eines persönlichen Charismas oder Auftrags unter der Leitung des verantwortlichen Priesters.
- Mobilität und Flexibilität gewinnen an Bedeutung für die Zukunftspastoral der Kirche. Die Gläubigen müssen sich in Zukunft bewegen. In allen anderen Bereichen tun sie es bereits im hohen Masse. Es braucht flexible Seelsorge-Modelle, deren geistliche Mitte ein Priester ist im Zusammenspiel mit den Charismen von Laien, die mit ihm die Last der Seelsorge und Verkündigung teilen, vor allem freiwillige und finanziell unabhängige Laien.
- Weniger Orts-, mehr Personalpfarreien mit erweitertem Radius! Priester können sich zusammenschliessen (jeder mit kanonischen Vollmachten), um grössere Gebiete zu betreuen.
- Die kirchenbildende Kraft ist die Hl. Eucharistie, die von einem Priester gefeiert wird, egal, wo sie gefeiert wird. Nicht das statische Ortsprinzip, das aus der Zeit der Volkskirche stammt, sondern die flexible Anwesenheit eines Priesters, ist für die Situation von morgen das entscheidende Prinzip. Die Kirche baut sich immer um den Priester und die mit ihm verbundenen Hl. Eucharistie auf, unabhängig davon, wo sie gefeiert wird und sich versammelt.
- Gefragt sind mehr engagierte Laien in allen Bereichen der Gesellschaft und der Kirche, mehr Freiwillige, mehr Geist, weniger Institution, mehr Glaube, weniger kirchliche Erwerbsarbeit in Verkündigung und Seelsorge.
- Die Ausbildung zum hauptamtlichen, institutionalisierten Laienseelsorger/-in soll nicht weiterverfolgt werden. Positive Erfahrungen gibt es nur dort, wo Laien keine Gleichstellung mit dem Priester suchen, sondern ihm zuarbeiten.
- Wir brauchen Priester und an ihrer Seite charismatische Laien, die mit ihm subsidiär und charismatisch-prophetisch zusammenwirken bzw. ihm mit ihrer Expertise und persönlichen Kompetenzen helfen.
- Zu fördern sind nebenamtliche Ausbildungswege für Laien, die auf ihr eigenes Charisma zugeschnitten sind (keine Konkurrenzierung des Priesters, ohne den es keine Kirche von morgen geben kann).
- Am Sonntag sollen nur Eucharistiefeiern stattfinden.
- Mehr Freiwillige, weniger Erwerbstätige in der Kirche (weniger institutionalisierte, erwerbstätige Seelsorge und Katechese)!
- Es soll keine Wortgottesfeiern geben mit Kommunionempfang ausser in der Individualseelsorge (Krankenkommunion).
- Das Finanzierungssystem der Zukunft ist wie überall in der Universalkirche nicht steuerbasiert. Mit anderen Worten: Umsetzung des kirchlichen Vermögensrechtes auf Spendenbasis.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Wie recht hat Bischof Eleganti, wenn er die vielen angestellten Pfarreileiter anprangert, die aus pekuniärer Insuffizienz und Bedürfnis nach Statusanerkennung die allzugut bezahlten Pöstchen in der Leitung unserer Pfarreien innehaben. Sehr viele sind auch Gastarbeiter aus unserem nördlichen Nachbarland zu uns gelangt oft mit immenser besserwisserischer Arroganz, bisweilen mit sanftmütig anmutender Herblassung und fast ausnahmslos einer hauchdünnen theologischen Ausbildung.
Derselbe Missstand gilt aber auch für die vielen aus Indien und Afrika importierten Priester, die hier meist nur wegen der guten Einnahmen und der Remittenden ihren Dienst verrichten meist sehr geistlos sich den Gegebenheiten anbiedernd, nur um ihre existentiell unerlässlichen Pfründe nicht auf Spiel zu setzen. Ihre Predigten sind unerhört langweilig und theologisch auf dem Niveau Kindergarten, dennoch sind sie enttäuscht, dass sie als Kleriker nimmer die Achtung erhalten, wie in ihren Herkunftsländern. Es sind meist bemitleidenswerte Gestaltahlen.
Bischof Eleganti sieht gar nicht, dass oft Laien geistige Führer des Klerus sind, Mystiker, Philosophen und Theologen, einfache tiefschürfend ausstrahlende Menschen, die geistig weit über dem mediokren Niveau unseres Klerus stehen.
Soweit wir nicht brillantere Kleriker ausbilden, und auch die Bischöfe beharren, dass sich der Klerus nicht in der Routine der Pastoral verschrullt, werden sehr viele Laien in der Kirche, das geistige Missionsprimat des Klerus nur mit Widerwille und Bauchschmerzen achten und anerkennen können. Leider wollen unsere Bischöfe wiederum, keine scharfsichtige mutige Priester an ihrer Seite haben, die sie in den Schatten stellen könnte, was bei unseren Bischöfen keine grosse Kunst ist.
Die Diagnose muss also viel profunder sein und man muss sich fragen, warum heute in der Kirche keine geistigen Grössen in die Welt ausstrahlen? Kennt jemand heute grosse Philosophen und Theologen, denen man zuhört, wo geistreichen Menschen die Ohren spitzen, wenn sie sprechen?
Wenn die Kirche nicht geistig beharrlich aufarbeitet und sich geistige Achtung erringt, wird ihr Klerus verachtet und die Mission Christi verraten.
Bei Priestermangel: Bischof hebt Sonntagspflicht teilweise auf. Vatikan News 1.7.2025. Aus Gründen des Priestermangels fordert Nuzik darin die Gläubigen in direkter Anrede auf für den Fall, dass in einer ihrer Pfarreien am Sonntag keine heilige Messe stattfindet, die sonntägliche heilige Messe in der Nachbarpfarrei zu feiern oder an einem von einem Diakon geführten Wortgottesdienst teilzunehmen. Möglich sei auch der Besuch einer Vorabendmesse.
Im Leserbrief "Unmut über den Kirchenrat" zur Kirchgemeindeversammlung vom 19. August in Unterägeri, 3.8.2018, 14.10 Uhr weist Ernst Merz daraufhin: Das kostbarste "Gold" des katholischen Glaubens ist die heilige Eucharistiefeier durch einen Priester. Wenn jedoch die heilige Eucharistiefeier immer mehr durch eine "Kommunionfeier" des Gemeindeleiters ersetzt wird, wird die Glaubenskrise weiterhin zunehmen. Die link-progressive Agenda in zahlreichen Pfarreien ist ein weiterer Grund der inneren Kirchenzerstörung und Glaubensabfalls.
Der neue Erzbischof von Olmutz (Olomoue) in Tschechien, Jozef Nuzik, hat befristet für die Zeit des Priestermangels für bestimmte Fälle - eine Dispens vom Pflichtbesuch der sonntäglichen Messfeier erteilt.
Eine solche Dispens gibt es aber in den Schweizern Bistümern nicht. Anstatt Gemeindeleiter (verheiratete Männer) zu bewilligen, die dann am Altar stehen, müsste der Bischof die Sonntagspflicht teilweise aufheben. Man muss sich fragen, warum die Bischöfe ihrer Aufgabe nicht nachkommen. Es kann nicht sein, dass der Bischof einfach Gemeindeleiter für die Pfarreien bewilligt, nur weil die Kirchenräte keinen Priester haben wollen. In diesem Zusammenhang weist Ernst Merz, Unterägeri im Leserbrief "Unmut über den Kirchenrat" zur Kirchgemeindeversammlung vom 19. August in Unterägeri, 3.8.2018, 14.10 Uhr www.luzernerzeitung.ch : Das kostbarste "Gold" des katholischen Glaubens ist die heilige Eucharistiefeier durch einen Priester. Wenn jedoch die heilige Eucharistiefeier immer mehr durch eine "Kommunionsfeier" des Gemeindeleiters ersetzt wird, wird die Glaubenskrise weiterhin zunehmen. Die links-progressive Agenda in zahlreichen Pfarreien ist ein weiterer Grund der inneren Kirchenzerstörung und des Glaubensabfalls. In diesem Kontext ist nicht nur das Bistum Basel und Bistum St. Gallen, sondern auch das Bistum Chur von einer link-progressiven Agenda in den Pfarreien betroffen. Darum macht es keinen Sinn auf den Kirchenrat zuhören. Es ist besser nach einer Pfarrei zu suchen, wo Priester Hirten sind.
Die Klerikalisierung der Laien, die Entsakralisierung des Priestertums und die strukturelle Verschiebung in Leitung und Liturgie haben der Kirche schweren Schaden zugefügt. Dennoch ist es problematisch, die Argumentation massgeblich auf Lumen Gentium zu stützen. Dieses Konzilsdokument ist in zentralen Punkten zweideutig, verwischt die Unterschiede zwischen Laien- und Amtspriestertum und ersetzt dogmatische Klarheit durch pastorale Sprache. Aus dieser Zweideutigkeit heraus entstand die Krise der Liturgie und des Glaubens. Wer Heilung sucht, sollte nicht dort ansetzen, wo das Gift eingespeist wurde.
Fakt ist doch einfach, dass die Wenigsten die Konzilsdokumente gelesen haben, geschweige denn studiert haben. Wer behauptet, dass das Vaticanum II den Unterschiede zwischen dem Weihe- und dem Allgemeinen Priestertum verwische, dem kann ich beim besten Willen nicht zustimmen.
Vielmehr dünkt mich, dass dadurch eine unkatholische Denkweise zum Vorschein kommt, die nur in schwarz-weiss zu argumentieren weiss.
Die Laien werden bevorzugt und haben in den Pastoralräumen alle Macht von den Bischöfen bekommen. Viele Priester, sofern sie von den Laien als katholische Priester akzeptiert werden, sind noch Hostien - Lieferanten und gehorsame Untergebene.
Resultat für Jedermann ersichtlich: Zerstörung der katholischen Kirche und der Sakramentenordnung in diesen Bistümern.
Noch etwas: Einmal mehr möchte ich an das so genannte "Vademecum" von 2013 erinnern. In diesem Papier, das seiner Zeit von der SBK abgesegnet wurde, wird ein ähnlicher Weg aufgezeigt, wie ihn WB Marian vorschlägt. Das Mittel wäre also vorhanden. Warum wird es nicht angewendet?
Es bleibt aber dabei, dass zur Sonntagsheiligung die Vesper und das Tantum ergo gehören würde, selbstverständlich für Kommunizierende. Insgesamt gibt es wohl keine würdigere Art des Gotteslobes als die Psalmen, eigentlich die Krönung des heiligen Sonntags.
Es bleibt indes dabei, dass die heilige Maria Magdalena als erste Zeugin der Auferstehung und wie andere Frauen voll Beteiligte des Abendmahls Christi schon zu Zeiten des späten Mittelalters in ihrem Heiligtum von la sainte Baume in Südfrankreich "Apostolin" und "Bischöfin" genannt wurde, und das einzige gegenwärtige Hindernis der Einführungen von Priesterinnen und Bischöfinnen, vgl. schon bestehende Äbtissinnen die missverständliche Begründung dieses Amtes aus der Ideologie des Feminismus ist, das Reich der göttlichen Gnade hat nichts mit gleichmacherischen Menschenrechten mit Ansprüchen zu tun, sondern ist ein unermessliches Geschenk für potentiell alle Gläubigen. Aber natürlich ist die Muttergottes nicht mit einer Priesterin oder Bischöfin zu verwechseln, sie steht weit darüber. Und es bleibt natürlich dabei, dass keine der gegenwärtig existierenden Weltreligionen und Konfessionen einen vergleichbaren Anteil mit entsprechender Bedeutung von heiligen Frauen hat wie die katholische Kirche. Unter den Laien in der Schweiz stehen wohl der heilige Bruder Klaus und die heilige Katechetin Marguerite Bays weit über allen Klerikern der Schweizer Kirchengeschichte. Sie waren im Empfang der heiligen Kommunion übrigens sehr zurückhaltend, und für Marguerite Bays war der nachmittägliche Besuch der Vesper im Kloster Fille Dieu bei Romont nach dem Besuch der Messe die Krönung des Sonntags. Das Tantum ergo ist meines Erachtens ein Text, der meines Erachtens noch nicht wenige der durchaus noch verbesserungsfähigen Messtexte, von den bedeutendsten Hochgebeten und Wandlungsworten ausgenommen, noch übersteigt. Der Ausdruck etwa aus der Kommunion-Vorbereitung "sprich nur ein Wort, dann wird meine Seele gesund" ist unbiblisch und widerspricht der katholischen Aufassung der Geist-Seele. Die von Gott eingeschaffene Seele kann im Gegensatz zur sog. Psyche, die durch äussere Umstände beeinträchtigt werden kann, gar nicht krank sein. Sie ist, nicht nur nach Meister Eckhart, der in sich vollkommene Berührungspunkt des Menschen zu Gott. Nie hätte ein katholischer Mystiker oder eine Mystikerin eingestanden, dass die von Gott geschaffene Seele irgendwie "krank" sein könnte, das ist auch nicht mit der Erbsünde zu vergleichen. Auch die Sache mit der Unbefleckten Empfängnis wird regelmässig missverstanden. Hat natürlich mit Gynäkologie rein gar nichts zu tun. Die angemessene Erklärung des Unterschiedes zwischen Befleckter und Unbefleckter Empfängnis, siehe Ratzingers Studie über den heiligen Bonaventura, die jahrhundertelangen Debatten zwischen Franziskanern und Dominikanern, von fast allen, auch "Wohlmeinenden", die mit katholischem Religionsunterricht beauftragt sind, bis hin zu mir bekannten Professoren, leider nicht verstanden. Es geht hier um zentrale Geheimnisse der abendländischen Mystik.