Dietmar Rabich / Wikimedia Commons / “Bonn, Weihnachtsmarkt am Münsterplatz -- 2018 -- 2566” / CC BY-SA 4.0

Mit spitzer Feder

Unsere magi­schen Feiertage

«Von drauss, vom Walde komm ich her, ich muss Euch sagen, es weih­nach­tet sehr.» So lau­ten die ers­ten Zei­len des berühm­ten Weih­nachts­ge­dichts von Theo­dor Storm. Weih­nach­ten? Fehl­an­zeige – so jeden­falls in der Video­bot­schaft der deut­schen Bun­des­fa­mi­li­en­mi­nis­te­rin Lisa Paus.

Da wünscht die Dame allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihres Ministeriums «Schöne Feiertage und alles Gute zum Jahreswechsel.» Weihnachten bleibt draussen vor der Tür. Erinnert irgendwie an die Worte der biblischen Weihnachtsgeschichte: «Und sie gebar ihren eingeborenen Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil sie in der Herberge keinen Platz fanden.»

Die deutsche Ministerin steht mit ihrer weihnächtlichen Black Box beileibe nicht allein da, ist vielmehr in ‹guter Gesellschaft›, leben wir doch in einer durch und durch säkularisierten, vom Konsumwahn und der Profitmaximierung getriebenen Gesellschaft, die dem alles beherrschenden Prinzip «süsser die Kassen nie klingeln» huldigt wie weiland die heiligen drei Könige dem Jesuskind.

Clevere Werbefachleute haben dazu flugs den passenden Slogan gefunden. «Magie» heisst das Zauberwort. Kaum ein Event-Veranstalter, kaum ein Konsumtempel, der seine Produkte nicht mit den Worten «Für magische Momente» oder «Wir wünschen magische Festtage» vermarktet.

Zurück zur Bundesministerin Lisa Paus. Auf ihrem Instagram-Kanal verweist sie auf das jüdische Lichterfest Chanukka, und selbstverständlich darf der muslimische Fastenmonat Ramadan nicht fehlen. A propos Ramadan: Nebelspalter-Journalist Alex Reichmuth verweist auf einen kurz vor Weihnachten erfolgten Beschluss des Parlaments der Stadt München, im kommenden Jahr erstmals die öffentliche Beleuchtung des Fastenmonats Ramadan zu finanzieren. Das Münchner Stadtparlament begründet seine Beschluss damit, «durch die Illuminierung städtischer Fassaden an einem geeigneten muslimischen Feiertag ein Zeichen der Sichtbarkeit muslimischen Lebens sowie gegen antimuslimischen Rassismus zu setzen».

Journalist Alex Reichmuth zieht folgendes Fazit: «Der Islam breitet sich in Europa immer stärker aus. Während man das Weihnachtsfest mittlerweile vielerorts nur noch ‹Winterfest› nennen darf – angeblich aus Rücksicht auf andere Religionen – setzt das nördliche Nachbarland punkto Ramadan auf eine naive Symbolpolitik. Deutschland ist gerade daran, sich abzuschaffen.»

«Miredita» und «Faleminderit shume»

Die offenkundigen Bemühungen, christliche Traditionen unter den Teppich zu kehren und durch ein umso forcierteres Bekenntnis zu islamischen Ritualen zu kompensieren, sind allerdings beileibe kein Alleinstellungsmerkmal des grossen Kantons. Signifikantes Beispiel für diesen Rollenwechsel ist die ehemalige Präsidentin des Synodalrates der römisch-katholischen Körperschaft des Kantons Zürich, Franziska Driessen, heute zuständig für das Dossier «Religionen» in der Direktion der Justiz und des Innern des Kantons Zürich. Mit unsäglichen Bemerkungen über Priester mit Römerkragen hatte sie zu ihrer Zeit als Synodalratspräsidentin für negative Schlagzeilen gesorgt.

Als am 29. September 2024 unter Anteilnahme von viel hiesiger Politprominenz der rund 9,5 Millionen teure Neubau einer Moschee im Töss-Quartier der Stadt Winterthur eröffnet wurde, war auch Franziska Driessen mit von der Partie. Dazu hatte sie eigens ein paar Vokabeln der albanischen Sprache auswendig gelernt. Mit der ihr eigenen Gabe für effektvolle Selbstinszenierungen begrüsste sie die Anwesenden im Namen der Zürcher Regierung mit dem Wort «Miredita», auf deutsch «Guten Tag», gratulierte dem Trägerverein für den erfolgreichen Abschluss der Bauarbeiten und krönte ihre anbiedernde Eloge mit dem  Schlusswort «Faleminderit shume» – auf deutsch «Vielen Dank».

Derweil blieben in Deutschland die Proteste gegen das weihnachtslose Wording der Bundesfamilienministerin Lisa Paus nicht ohne Wirkung. Auf Anfrage der Boulevard-Zeitung «Bild» liess sie verlauten, in Zukunft wieder beide Begriffe, also «Festtage» und «Weinachten», zu verwenden. Das Problem dabei: In einem Jahr dürfte die grüne Politikerin Luisa Paus höchstwahrscheinlich nicht mehr dem Bundeskabinett angehören.


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

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Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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