Verkündigungsszene in der Kathedrale San Pedro in Jaca, Spanien. (Bild: Carlospalacios, CC BY-SA 3.0 ES via Wikimedia Commons)

Neuevangelisierung

Ver­kün­di­gung des Herrn – der Lie­bes­plan Got­tes wird Realität

Im Johan­nes­evan­ge­lium lesen wir: «Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er sei­nen ein­zi­gen Sohn hin­gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, son­dern das ewige Leben hat» (Joh 3,16). Um diese voll­kom­mene Liebe Got­tes zu uns Men­schen geht es beim Hoch­fest der Ver­kün­di­gung des Herrn.

Aus der Liebe Gottes heraus nimmt der Sohn des himmlischen Vaters die menschliche Natur an. Jesus Christus hat durch das Wirken des Heiligen Geistes in der Jungfrau Maria Fleisch angenommen. Im Hinblick auf diesen einmaligen Eingriff Gottes wurde Maria schon vom ersten Augenblick ihrer Existenz von jedem Makel der Erbschuld bewahrt. Der Liebesplan Gottes für das Erlösungswerk der Menschheit begann sich schon von jenem Moment an, den wir am 8. Dezember feiern, zu erfüllen. Die Worte des Engels Gabriel deuten auf die einzigartige Rolle Mariens in der Heilsgeschichte hin: «Sei gegrüsst, du Begnadete, der Herr ist mit dir» (Lk 1,28).

Für Gott ist nichts unmöglich
Schliesslich weiht der Engel Gabriel die heilige Jungfrau Maria in den Plan Gottes ein, der das menschliche Vorstellungsvermögen übersteigt: «Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.» Er weist darauf hin, dass Elisabeth, ihre Verwandte, noch in ihrem hohen Alter einen Sohn empfangen hat; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Und er bekräftigt das Gesagte: «Denn für Gott ist nichts unmöglich.» Die Antwort Mariens lässt keinen Zweifel offen: «Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie du es gesagt hast.»

Es gibt auch für uns keinen Grund daran zu zweifeln, dass in Maria durch das Wirken des Heiligen Geistes der Sohn Gottes Fleisch angenommen hat. Schliesslich ist das Ja eine Bestätigung für jenes Zeichen vom Himmel, das beim Propheten Jesaja angekündigt wurde: «Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel (Gott mit uns) geben» (Jes 7,14). Würde hier, wie manche fälschlicherweise vertreten, diese Passage statt mit «Jungfrau» durch «junge Frau» übersetzt, ergäbe dies als besonderes Zeichen Gottes keinen Sinn mehr. Für Gott ist nichts unmöglich. Das müssen wir uns auch bei den weiteren Ereignissen im Liebesplan Gottes von der Geburt Jesu über seine Wundertaten bis hin zu seiner Auferstehung vor Augen halten.

Jeder Mensch gehört zum Liebesplan Gottes
«Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.» Jeder einzelne Mensch gehört somit zum Liebesplan Gottes. Er will, dass wir nicht zugrunde gehen, sondern einst Gott im Himmel schauen werden. Durch das heilige Sakrament der Taufe wurden wir von der Erbschuld reingewaschen und erhielten den besten Start in unser christliches Leben, der überhaupt möglich ist. Zwar gelingt es uns nicht, frei von jeder Sünde zu leben, doch streben wir als getaufte Christen während unseres ganzen Lebens danach, ganz Gott zu gehören: «Ich bin ganz dein.» Das entspricht der Haltung Mariens bei der Verkündigung, denn sie fügte sich ganz in den Plan Gottes ein. Die Mutter Gottes hat seit ihrer Aufnahme mit Leib und Seele in den Himmel die Aufgabe, uns hin zu Jesus zu führen.

 


Dank der Gnade Gottes muss es kein endgültig verpfuschtes Leben geben
Manche unserer eigenen Pläne werden in unserem Leben jäh durchkreuzt und müssen für immer aufgegeben werden. Beim Liebesplan Gottes ist es anders. Hier ist es der Mensch, der unter Umständen selbst den Plan Gottes durchkreuzt und ein Leben führt, das im Widerspruch zum Evangelium Christi steht. Das Schöne am christlichen Glauben ist die Tatsache, dass es kein noch so verpfuschtes Leben gibt, das durch die Gnade dem Liebesplan Gottes nicht wieder zugeführt werden könnte. Das schönste Beispiel ist der reumütige und für seine bösen Taten büssende Schächer am Kreuz, dem Jesus versichert: «Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein» (Lk 23,43). Maria stand in jenem denkwürdigen Moment in ihrem Schmerz unter dem Kreuz und war erneut Zeugin der unendlichen Liebe Gottes, die von ihrem Ja zum Willen Gottes in Nazareth zum erlösenden Wort ihres Sohnes an den Schächer führte.

Trotz aller Schwierigkeiten und trotz unseres Versagens in unserem Leben dürfen wir nie aufgeben. Wir dürfen die Barmherzigkeit Gottes insbesondere im heiligen Sakrament der Busse immer wieder erfahren, bis dieses irdische Leben einmal vollendet ist. Wenn sich das wie ein roter Faden durch unser Leben zieht und wir in der Haltung, ganz Gott zu gehören, vom irdischen Leben ins ewige Leben eintreten, sind die Chancen intakt, dass sich der Liebesplan Gottes an uns persönlich verwirklicht. «Ich bin ganz dein!» ist dann endgültig und bedeutet das ewige Glück bei Gott.


Roland Graf
swiss-cath.ch

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Dr. Roland Graf ist Pfarrer in Unteriberg und Studen (SZ). Er hat an der Universität Augsburg in Moraltheologie promoviert und war vor seinem Theologiestudium als Chemiker HTL tätig.


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