Pileolus. (Bild: Pietro Di Fontana, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Mit spitzer Feder

Vom Medi­en­sonn­tag zur Realsatire

«Pileo­lus», so lau­tet der latei­ni­sche Fach­aus­druck. Gemeint ist das Käppli, mit dem Kar­di­näle und Bischöfe ihr Haupt bede­cken. Zur­zeit kommt ihnen, vor allem den Schwei­zer Bischö­fen, diese Kopf­be­de­ckung sehr zustat­ten, wird ihnen doch – mit Ver­laub – unge­niert auf den Kopf geschis­sen. Beson­ders her­vor tut sich bei die­sem «Geschenk von oben» «kath​.ch», nota bene das im Auf­trag der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz tätige Medienportal.

So kommentierte der ehemalige Redaktionsleiter Raphael Rauch den Liturgiebrief der Deutschschweizer Bischöfe mit den Worten: «Was verzapfen da die Schweizer Bischöfe für einen Unsinn.» Unlängst doppelte sein Nachfolger Charles Martig nach: Anlässlich seines Ausscheidens per Ende April 2024 prügelte er wahllos auf die Schweizer Bischöfe ein und forderte sie wegen angeblicher Untätigkeit in Sachen Missbrauchsbekämpfung gleich kollektiv zum Rücktritt auf.

Und nun wirbt die Schweizer Bischofskonferenz ausgerechnet mit diesem «auf Krawall gebürsteten Medium», so die «Neue Zürcher Zeitung», für die Medienkollekte vom 26. Mai 2024! Bei «kath.ch» werde «Arbeit von professionellen Journalistinnen und Journalisten geleistet», heisst es im Pressecommuniqué vom 19. April 2024. Von wegen «professionell»: Es darf, ja muss nochmals daran erinnert werden, dass «kath.ch» infolge Verletzung des Wahrheitsgebotes sowie unlauterer Informationsbeschaffung vom Schweizer Presserat gerügt werden musste. Regelmässige Gegendarstellungen und Berichtigungen in eigener Sache runden das Professionalitäts-Profil von «kath.ch» ab. So musste sich beispielsweise Charles Martig für seinen voreilig und zu Unrecht erhobenen Vorwurf, ein Priester habe sich an einem Oberammergauer Passionsspielleiter vergangen, entschuldigen: Der Täter war ein Laie.
 


Die Schweizer Bischöfe müssten es eigentlich besser wissen. In ihrer Medienmitteilung vom 12. Juni 2023 gaben sie bekannt, sie müssten sich ernsthaft überlegen, «ob und in welchem Rahmen es sinnvoll ist, den diesem Medium [«kath.ch»] erteilten Auftrag beizubehalten». Doch mit der Verhinderung der geplanten Fehlbesetzung des vakanten Direktoren- und Redaktionsleiterpostens scheinen sie ihr Pulver bereits verschossen zu haben. Die medial hochgekochte Publikation der sogenannten Pilotstudie, in welcher 1002 Missbrauchsfälle behauptet, aber nicht belegt werden, dürfte wesentlich zur Paralyse der Schweizer Bischöfe beigetragen haben.

Stattdessen fordern die Schweizer Oberhirten ihre braven Schäfchen in der «Botschaft zum Mediensonntag» allen Ernstes auf, tief in die eigenen Taschen zu greifen, denn «kath.ch» stehe für «intelligenten und katholischen Journalismus». Realsatire pur!

Wer es mehr mit Realität und weniger mit Satire zu tun haben will, verfügt über eine Alternative: «swiss-cath.ch». IBAN CH68 8080 8008 9164 9864 6


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

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Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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Bemerkungen :

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    Don Michael Gurtner 07.05.2024 um 13:54
    In der katholischen Kirche ist das Stockholm-Syndrom durchaus ein ernstzunehmendes und weit verbreitetes Problem.
  • user
    Martin Meier-Schnüriger 04.05.2024 um 14:01
    Glauben unsere Bischöfe im Ernst, sie würden von nun an besser von kath.ch besser behandelt, weil sie für dieses Forum werben? Das Gegenteil wird eintreffen: Mit Bischöfen, die sich noch artig bedanken, wenn man ihnen - ich paraphrasiere die Redaktion - "auf die Kappe sch...", kann man umspringen, wie man will.
  • user
    Hansjörg 02.05.2024 um 21:31
    Es ist wohl bei der Redaktion von Swiss-cath noch nicht angekommen, dass das eigene Produkt nicht besser wird, wenn dauernd soviel Kraft und Aufwand eingesetzt wird, um die Konkurrenz schlecht zu schreiben. Zudem darf auch Herrn Rauch einige Professionalität zugestanden werden, wurde er doch vom Sonntags Blick angestellt.
    • user
      Michael 03.05.2024 um 07:29
      Ach, wer den Mitschüler korrigiert, der auf "2x2=5" beharrt, schreibt in Ihren Augen die Konkurrenz schlecht.
      Versuchen Sie es bitte zwischendurch mit echten Argumenten, falls Sie solche haben.
    • user
      Lausannerin 03.05.2024 um 08:14
      Ob swiss-cath gut oder schlecht ist, hat nichts damit zu tun, dass kath.ch alles tut um alles katholische zu verteufeln.