Mario Matković, Präsident der HKMGR «Kroatischen Katholischen Mission Graubünden Gonzen FL». (Bild: Rosmarie Schärer/swiss-cath.ch)

Weltkirche

Von einer spon­ta­nen Idee zum Mega-​Event

Am 15. März fin­det in Land­quart ein Lob­preis­abend statt. Sage und schreibe 1000 Per­so­nen haben sich dafür ange­mel­det, nun ist der Anlass «aus­ver­kauft». Hin­ter dem reli­giö­sen Event steht die «Kroa­ti­sche Katho­li­sche Mis­sion Grau­bün­den Gon­zen FL».

Mit 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben die Organisatoren zunächst gerechnet. Doch schlussendlich waren es über 1000 Anmeldungen und sie können keine weiteren Anfragen mehr annehmen, da mit dieser Zahl die Kapazität des «Forum Landquart» definitiv ausgeschöpft ist.

Ursprünglich wurden die kroatischen Missionen gegründet, um Kroatinnen und Kroaten zu unterstützen, die in die Schweiz gekommen waren, um zu arbeiten. «Heute versuchen wir vor allem, die Kinder und Jugendlichen wieder näher zur Kirche zu bringen», erzählt Mario Matković, Präsident der HKMGR «Kroatischen Katholischen Mission Graubünden Gonzen FL». Dies mit Erfolg.

Als er den neuen Missionar Fra Zlatko Ćorić kennenlernte, sagte er zu ihm: «Wenn Sie etwas mit Jugendlichen machen möchten, helfe ich Ihnen.» Er wusste nicht, dass Fra Ćorić bereits in seinem Heimatland sehr aktiv in der Jugendseelsorge war und unter anderem in Bosnien-Herzegowina den Jugendchor «Agnus Dei» gegründet hat, der nun auch am Lobpreisabend mitwirkt. Innert kürzester Zeit wurden verschiedene Angebote für junge Menschen auf die Beine gestellt. «Wir haben in einem Jahr einen richtigen Boom erlebt», erinnert sich Mario Matković.

Um in Kontakt mit jungen Menschen zu kommen, gründeten sie eine Whatsapp-Gruppe – es meldeten sich über 80 Jugendliche. Einige von ihnen gründeten den Jugendchor «Ruah», andere sind bei der Jugendgebetsgruppe dabei.

Fra Zlatko Ćorić bietet Firmkurse an, um die Jugendlichen auf die Firmung vorzubereiten, die dann in der Kroatischen Gemeinde stattfindet. Die Erstkommunion feiern die Kinder in ihren Wohnpfarreien und danach nochmals in der Mission.
 


Die Zusammenarbeit mit den Ortspfarreien sei sehr gut, erklärt Mario Matković. So nehme die kroatische Gemeinde z. B. regelmässig am Tag der Migranten (früher: Tag der Völker) teil. Aber die eigenen Gottesdienste sind den Kroaten wichtig. «Es gibt kleine Unterschiede zwischen einer Heiligen Messe in der kroatischen Mission und in den Ortspfarreien», gibt Mario Matković zu bedenken. So würden Schweizer öfters sitzen bleiben, während Kroaten aus Ehrfurcht vor Gott mehr stehen oder knien. Auch seien die Lieder bei ihnen auf Gott hin ausgerichtet, während in Schweizer Gottesdiensten manchmal auch säkulare Lieder gesungen werden.

Neben Gottesdiensten in der kroatischen Sprache wird auch die Gemeinschaft gepflegt. Sei es durch einen Kaffee nach dem Gottesdienst, Ausflügen oder speziellen Anlässen wie z. B. dem traditionellen Nikolausabend. Letztes Jahr wollte man diesen etwas grösser aufziehen und verlegte ihn ins «Forum Landquart». Schlussendlich waren es über 400 Personen, die daran teilnahmen. Sie hatten im Missionsrat abgemacht, dass es für jedes Kind ein Päckli geben sollte – bei 110 Kindern bedeutete dies viel Arbeit.

Bei den verschiedenen Anlässen versuchen die Mitglieder des Missionsrates im Gespräch zu erfahren, welche Angebote die Menschen für ihr Glaubensleben brauchen und versuchen, diese zu ermöglichen. Da sie alle ehrenamtlich tätig sind, muss immer wieder abgesprochen werden, was Priorität hat. Mit dem Geld, das sie durch Spenden oder an Anlässen erhalten, organisieren sie Wallfahrten für die Jugend oder die Gemeinschaft, spenden an St. Antoniusbrot oder für Menschen in Not wie z. B. beim Erdbeben in Kroatien.
 


Eine Idee nimmt Gestalt an
Ein Ausflug der Kroatischen Mission führte nach Zagreb, wo sie an einem Lobpreisabend teilnahm. Diesen Anlass gibt es dort schon mehr als zehn Jahre und ist jeweils schnell ausgebucht. «Das war so eindrücklich, wie in dieser grossen Arena 19 000 Menschen an der Heiligen Messe und am Lobpreisabend teilnahmen. Es herrschte ein solch guter Geist, einfach unbeschreiblich», schwärmt Mario Matković noch heute. Ihm kam die Idee, einen solchen Lobpreisabend auch in der Schweiz anzubieten. Fra Goran Azinović, einer der Missionare der Kroatischen Mission in Zürich, hatte ihn darüber sprechen hören und wollte von Mario Matković wissen, wie er sich das genau vorstelle. Als dieser seine Idee vorgetragen hatte, holte Fra Goran seinen Mitbruder Fra Zlatko dazu, denn sie hatten kurz zuvor selbst mit den anderen Mitbrüdern darüber diskutiert, und so nahm alles seinen Lauf. Man rechnete mit ungefähr 400 Personen, doch es wurden mehr und mehr … Auch finanziell nahm der Anlass neue Dimensionen an. Der Mission war wichtig, dass der Anlass kostenlos ist. Durch die Unterstützung von verschiedenen Seiten, nicht zuletzt durch das Bistum Chur, ist es jetzt möglich.

Viele der kroatischen Missionare gehören dem Franziskanerorden an. Diese haben Kontakt zu ihrem Mitbruder Fra Marin Karačić, der in Bosnien und Herzegowina ein bekannter Sänger und Songwriter geistlicher Lieder ist. Er sagte spontan zu, am Lobpreisabend dabei zu sein, und fragte seinerseits Alan Hržica an, aktuell ein «Superstar» in Kroatien.

Bereits ein paar Tage vor dem Lobpreisabend wird der Jugendchor «Agnus Dei» aus Bosnien und Herzegowina anreisen, um mit dem Jugendchor «Ruah» der Kroatischen Mission Lieder einzuüben.

An der Eucharistiefeier, die dem Konzertteil vorausgeht, werden neben Bischof Joseph Maria Bonnemain voraussichtlich zwölf Priester konzelebrieren.

«Es macht mich stolz, dass wir den Glauben von Generation zu Generation weitergeben können und jetzt einen solchen Anlass auf die Beine stellen konnten», sagt Mario Matković. Nur um sofort anzuschliessen, dass es nicht allein sein Verdienst sei. Es brauche alle. Er selbst versucht, die jungen Menschen für eine Mitarbeit im Missionsrat zu begeistern, damit die Kroatische Mission weiter aufblüht.

Den tiefen Glauben der Kroaten sieht Mario Matković in der Geschichte des Landes begründet. Die Kroaten nahmen zu Beginn des 7. Jahrhunderts den katholischen Glauben an und schlossen 679 mit Papst Agatho ein Abkommen, in dem sie sich dazu verpflichteten, Kriege nur zu ihrer Verteidigung zu führen. Kroatien erlebte durch seine geografische Lage viele Kriege; der gemeinsame Glaube gab ihnen Stärke und förderte den Zusammenhalt.

Auf die Frage, was wir Schweizer Katholiken von den kroatischen Katholiken lernen könnten, überlegt Mario Matković einen Moment. «Die Verbundenheit mit Gott. Meine Eltern haben mich den Glauben gelehrt und ich versuche, ihn meinen Kindern weiterzugeben. Ich möchte, dass sie erkennen, dass Kirche mehr ist als eine Institution, die Geld braucht. Es gilt, diesen Glauben im Alltag zu leben.»
 

Die Kroatische Mission begann ihre Arbeit in der Schweiz im Jahr 1953. Ab 1972 kamen Missionare aus St. Gallen und Zürich in den Kanton Graubünden, um hier an verschiedenen Orten Eucharistie zu feiern, und seit August 1990 bildet Graubünden eine eigene Mission, zunächst zusammen mit dem Kanton Tessin. Als sich der Kanton Tessin 1998 von ihnen trennte, schlossen sie sich mit Liechtenstein zusammen. Auch Buchs und Sargans gehören dazu, da diese Gebiete näher bei Graubünden als bei St. Gallen liegen.


Rosmarie Schärer
swiss-cath.ch

E-Mail

Rosmarie Schärer studierte Theologie und Latein in Freiburg i. Ü. Nach mehreren Jahren in der Pastoral absolvierte sie eine Ausbildung zur Journalistin.


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Bemerkungen :

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    Schwyzerin 20.02.2025 um 09:48
    Der Stiel der Events-Musik ist für mich sehr laut. Die Lichter bei den Events haben mich gestört. Da mich Events nicht angesprochen haben, habe ich mich, als Jugendliche für den professionellen Kirchenchor entschieden. Durch den Einsatz des Pfarrers wurde ich und meine Schwestern mit 11 und 12 Jahrealt in den Kirchenchor aufgenommen. Musikalisch zu Ehre Gottes zusingen, war das schönste Erlebnis, das wir erfahren durften. Da wir uns gut in den Kirchenchor interegriert haben, wurden weitere musikalische Jugendliche im Chor und an der Orgel aufgenommen. Die Kirchenmusik nährt den Glauben und gehört zum religiösen, kirchlichen Leben. Wenn man den Kindern und Jugendlichen etwas in der Pfarrei bieten möchte, dann ist das die Kirchenmusik mit ihrer Schönheit. Das kann ich nur empfehlen.
  • user
    Gabriela Ulrich 19.02.2025 um 10:16
    Für mich ist das ein Wiederspruch: Die Zusammenarbeit mit den Ortspfarreien sei sehr gut. Bedenken gebe es, dass die Schweizer im Gottesdienst öffters Sitzen und manchmal säkulare Lieder gesungen werden.

    Öffters Sitzen und säkulare Lieder im Gottesdienst singen ist anti-katholisch. Wenn die Kroaten den Gottesdienst mit den Schweizern feiern, dann werden sie automatisch vom Sitzen und den säkularen Liedern angesteckt. Das einfach so hinnehmen, als würde das einem nicht betreffen, ist fahrlässig. Der Leitspruch heisst: Sehen, Melden! Falsche Haltung, wie öffteres Sitzen, sowie säkulare Lieder in Gottesdienst etc. der Ortskirche muss man die Ortspfarreien, sowie die Seelsorgeeinheiten darauf hinweisen, dass das nicht katholisch ist. Wenn man sie nicht auf die richtige Körperhaltung im Gottesdienst hinweist, dann werden auch die Ausländer und die Migranten von antikatholischen Haltungen infiziert.

    "Und er fiel nieder und betete ihn an" - Das Knien in der Heiligen Messe von Martin Mosebach www.pro-missa-tidentina.org. besagt: Das Stehen war zu etwas dezidiert weniger Feierlichem, Andächtigem geworden, es hatte jetzt etwas Ziviles, eine Haltung aus dem Bereich der "guten Manieren" keine religiöse Kategorie sind, anstelle des peinigenden Stehen das behagliche Sitzen. Mit diesem Sitzen während der gottesdienstlichen Handlung ist den liturgischen Neuerern eine wirkliche Erfindung gelungen, denn gesessen wurde in der alten Kirche überhaupt nicht. Wer eine römische Basilika oder eine byzantinische Kirche betritt, der stellt fest, dass es in ihnen keine Stühle und Bänke gibt (wenn man sie nicht in Rom nachträglich hineingestellt hat). Schon die häufig reich mit edlen Steinen inkrustierten Böden zeigen, dass sie gewiss nicht geschaffen worden sind, um durch Gestühle wieder verdeckt zu werden. Wer gebrechlich ist, kann sich in der byzantinischen Kirche in ein an der Wand befindliches halbhohes Gestell hineinlehnen; in der koptischen Kirche werden hohe Stäbe mit einem T-förmigen Griff verteilt, die man sich unter den Arm klemmt, aber von solchen Hilfen abgesehen, wird die ganze vielstündige Zeremonie "durchgestanden", unterbrochen nur von den zahlreichen tiefen Verneigungen, bei denen mit der Hand der Boden berührt wird, und der Proskynese, dem Knien auf dem Boden und dem Berühren des Boden mit der Stirn.

    Die Kniebänke muss man als ein Hilfsmittel betrachten. Sie müssen als solche im Gottesdienst benutzt werden können. Die Unterweisung der richtigen Körperhaltung und Gesten ist bereits von den kleinen Kinder an zu praktizieren. Wenn die Ortspfarreien den Einspruch der richitigen Körperhaltung, sowie die Kirchenmusik in der lateinischen Liturgie ablehnen, dann muss man es dem Bischof melden.
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    Claudio Tessari 18.02.2025 um 10:39
    Die kroatische Mission ist eine lebendige Kirche. Der Glaube wird gelebt. Man ist auch stolz auf den katholischen Glauben, was ich hier in der Schweiz leider vermisse. Und es verwundert mich nicht, dass wenn die Kroaten was organisieren, auch die Leute kommen. Ich mag mich noch erinnern als Kaplan Ivan Saric in der Kathedrale von SG zum Priester geweiht wurde, 1200 Leute. Für Bischof Markus war das einzigartig, ich denke Bischof Joseph wird sich dann das selbe denken.
  • user
    Ero 17.02.2025 um 10:08
    Slava Isusu!!!