Ambo in der Kathedrale von Hereford (GB). (Bild: Stephen Radford/Unsplash)

Weltkirche

Wegen Lai­en­pre­digt und Taufe: Vati­kan inter­ve­niert erneut gegen deut­schen Syn­oda­len Weg

Der Vati­kan hat wie­der gegen die Umset­zung von Beschlüs­sen des deut­schen Syn­oda­len Wegs inter­ve­niert und deren Ein­füh­rung erneut eine Absage erteilt: Die regel­mäs­sige Pre­digt bei der hei­li­gen Messe ebenso wie die regu­läre Taufe durch Laien ist nicht mög­lich, erklärt Kar­di­nal Arthur Roche in einem Brief an den Vor­sit­zen­den der deut­schen Bischofskonferenz.

Das an Bischof Georg Bätzing adressierte, sieben Seite lange Schreiben liegt CNA Deutsch vor.

Roche erinnert darin Bätzing an die Gespräche beim letzten Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom — und an die sakramentale Ebene der Predigt.

Katechesen statt Predigten
Er halte es für «unzulässig, dass im Bewusstsein der christlichen Gemeinde Missverständnisse über die Gestalt und Identität des Priesters entstehen, der als Einziger kraft des Sakraments ‹in persona Christi capitis› handeln kann», schreibt der Liturgie-Präfekt dem deutschen Bischof wörtlich.
Schliesslich vertrete der geweihte Amtsträger sakramental Christus kraft der sacra potestas, die ihm bei der Weihe verliehen wurde.

Roche betont: «Es geht nicht darum, Ungleichheiten zwischen den Getauften zu schaffen, sondern anzuerkennen, dass es Unterscheidungen gibt, die vom Geist gemacht werden, der verschiedene Charismen hervorbringt, die unterschiedlich sind und sich ergänzen.»

Deshalb — so der Kardinal weiter — sei die «Exklusivität» der homiletischen Rede bei der Feier aller Sakramente «auf einer sakramentalen Ebene zu verstehen und nicht nur funktional»: Eine «Handlung, die strukturgemäss und untrennbar mit der sakramentalen Handlung verbunden ist, die, immer kraft des Weihesakraments, in der Verantwortung des geweihten Amtsträgers liegt».

Es gehe also auch nicht darum, eine «bessere theologische Vorbereitung oder eine bessere Kommunikationsfähigkeit von Laien (Männern oder Frauen)» zu erreichen, so der Präfekt des Liturgie-Dikasteriums.
Gut gebildete Laien sollten in Katechesen und bei Gesprächen über die Heilige Schrift — aber nicht bei der Feier der heiligen Messe — einen Beitrag leisten, betont Roche, «wie es bereits an verschiedenen Orten der Fall ist».

Spendung der Taufe nur in Notfällen durch Laien
Der Einführung von Laien als dauerhafte Taufspender in einigen deutschen Bistümern erteilt der Kardinal ebenfalls eine klare Absage. Diese etwa mit einem Priestermangel zu begründen, sei allein kirchenrechtlich nicht möglich.

Vielmehr könnten Laien nur in aussergewöhnlichen Umständen die Taufe gültig spenden, etwa bei Todesgefahr oder «in schmerzlichen Situationen der Verfolgung, aber auch in Missionsgebieten und in anderen Fällen besonderer Not».

Ein solcher Fall liege aber nicht in deutschen Diözesen vor, auch wenn der Pfarrer vielleicht viele Taufen habe — oder nicht an dem Ort oder Zeitpunkt gerade verfügbar sei, an dem sich eine Familie dies wünschen würde.

«Auch für die Feier der christlichen Initiation Erwachsener ist die Spendung des Sakraments der Taufe durch ausserordentliche Spender nicht vorgesehen, es sei denn, es besteht, wie im Fall der Kindertaufe, Todesgefahr», betont der Kardinal in seinem Brief an Bätzing.

«Es gibt daher keinen genehmigten deutschsprachigen Ritus für die Feier der Taufe, der von einem ausserordentlichen Spender durchgeführt wird», stellt Roche klar.

Zudem erklärt der Präfekt des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung auch, dass der von einigen deutschen Bistümern 2021 eingeführte «ökumenische Taufritus» nicht erlaubt ist — dazu liege noch keine Genehmigung aus Rom vor.

Erste deutsche Reaktionen
Eine Sprecherin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, die den umstrittenen Prozess mitverantworten, erklärte laut dem von der Bischofskonferenz finanzierten Portal «katholisch.de» dazu, man sei in Deutschland «schon weiter». 

Für die Bischofskonferenz teilte ein Sprecher am heutigen Donnerstag mit, man werde weiter den Dialog mit Rom suchen.

Dazu lädt Kardinal Roche in seinem Schreiben auch ausdrücklich ein.

Als einer der ersten Bischöfe hatte nach dem letzten Treffen des Synodalen Wegs der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode angekündigt, die Beschlüsse der umstrittenen Veranstaltung «sofort» umzusetzen.
Mittlerweile hat Papst Franziskus jedoch den Rücktritt Bodes angenommen. Der stellvertretende Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz war wegen seines Umgangs mit sexuellem Missbrauch unter Druck geraten.

Genehmigung der Übersetzungen ins Deutsche
Ein dritter Punkt des — auf den 29. März datierten — Schreibens aus Rom indessen sind die Übersetzungen der liturgischen Bücher: Roche erinnert daran, dass seine Behörde diese letztlich genehmigen muss.
Der Vatikan werde darauf achten, dass die «angemessene Übernahme und Erhabenheit einer Sprache in der Liturgie, die Folgerichtigkeit der Übersetzung, die Unversehrtheit der Texte» erfüllt ist, schreibt der Kardinal.
Letztlich müsse Rom noch für mehrere liturgische Bücher in deutscher Sprache die Genehmigung erteilen, deren offizielle endgültige Übersetzung noch ausstehe.

Nicht von der Weltkirche trennen
Abschliessend erinnert Roche den deutschen Bischof an das Schreiben von Papst Franziskus an die Katholiken in Deutschland aus dem Jahr 2019, und zitiert aus dem folgenden Abschnitt:

«Die Weltkirche lebt in und aus den Teilkirchen, so wie die Teilkirchen in und aus der Weltkirche leben und erblühen; falls sie von der Weltkirche getrennt wären, würden sie sich schwächen, verderben und sterben. Das bedeutet nicht, nicht zu gehen, nicht voranzuschreiten, nichts zu ändern und vielleicht nicht einmal zu debattieren und zu widersprechen, sondern es ist einfach die Folge des Wissens, dass wir wesentlich Teil eines grösseren Leibes sind, der uns beansprucht, der auf uns wartet und uns braucht, und den auch wir beanspruchen, erwarten und brauchen.»

Originalbeitrag auf CNA Deutsch


CNA Deutsch


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Bemerkungen :

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    Johanna-Jessica OFS 05.04.2023 um 20:00
    Mir begegnet diese "Mecker"-Kultur auffallend oft im allemannischen Sprachraum. Wo an anderen Orten die Kirche ein unbestrittener Mittelpunkt in der Gesellschaft ist, wird sich Deutschland, Österreich und in der Schweiz in einer beispiellosen Aggression zerfleischt; es ist traurig mitanzusehen... Zumal es innerhalb der Kirche zahlreiche Wege gibt, in die der HERR in den Dienst berufen kann, auch für Frauen. Geweihte Jungfrauen, Laienorden, Pastoralassistenz, Dienste, in denen der Stand keine Rolle spielt – ich verstehe wirklich nicht, warum so viele Frauen dieser Region mit aller Gewalt(!) das Priesteramt an sich reissen wollen. Oft kann mir auf die Frage keine Antwort gegeben werden, ausser "weil ich(!) es will". Und das ist der Punkt, den ich bedenklich finde... Bistümer wie Basel zeigen sich sehr progressiv, und bieten doch kopfmässig die wenigsten Messfeiern an; sämtliche Kirchen im nahen Aargau begegnen mir oft leer, abgesehen von kurzweiligen Touris. Ich frage mich, ob das für sich spricht...
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    Daniel Ric 31.03.2023 um 13:04
    In Deutschland redet man über Sachen, die in den deutschsprachigen Bistümern der Schweiz seit Jahren normal sind. Im Bistum Basel ist die Laienpredigt der Standard. Priester, die sich weigern, diese Praxis mitzutragen, werden von Bistum und Landeskirche bedrängt. Das Traurige ist, dass die Verantwortungsträger in Landeskirche und Bistum nicht erkennen, wie sinnlos und früchtelos diese Bemühungen sind, auch wenn die Faktenlage klar ist. Die Kirchen im deutschsprachigen Raum sind leer und die Laienpredigt hat der Berufungspastoral massiv geschadet. Seit drei Jahren wurde im Bistum Basel kein Mann zum Priester geweiht. Leere Kirchen, keine Priesterweihen und Schwund der Kirchenmitglieder: "An den Früchten werdet Ihr sie erkennen." Die deutsche Kirche sollte sich hüten, den gleichen Weg wie die deutschsprachigen Schweizer Bistümer zu gehen. Ich bin sehr froh, dass der Vatikan betont, wie wichtig es ist, die liturgischen Regeln einzuhalten. Hoffen wir, dass diese Botschaft auch bei unseren Bischöfen ankommt.
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    Martin Meier-Schnüriger 31.03.2023 um 11:10
    "Wir sind in Deutschland schon weiter." Die rote Linie ist überschritten, das Band zerschnitten. Es ist schon fast rührend, mit welcher Sorgfalt Rom den deutschen Bischöfen Dinge zu erklären versucht, die diese ganz genau wissen. Sie w o l l e n nicht wissen, das ist der springende Punkt.
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    Claudio Tessari 30.03.2023 um 21:03
    Kardinal Müller hat erklärt, dass der grösste Teil der deutsche Kirche praktisch im Schisma ist und man auch als Laie solche häretische Priester und Bischöfe meiden soll. 93% der Bischöfe sind für die Homosegungen. Leider ist das Apostasie. Wir müssen viel Busse und Sühne leisten