Andreas Laun kam am 13. Oktober 1942 in Wien zur Welt. Er trat 1962 bei den «Oblaten des Heiligen Franz von Sales» in Eichstätt ein, wo er auch das Theologiestudium begann. Nach seiner Priesterweihe am 29. Juni 1967 arbeitete er als Kaplan und Erzieher und schrieb gleichzeitig an seiner Dissertation (Fribourg). 1981 habilitierte er im Fach Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Anschliessend war er bis 2017 als Professor für Moraltheologie an der Hochschule Heiligenkreuz tätig, von 1982 bis 1987 unterrichtete er auch an der Ordenshochschule der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern.
Am 25. Januar 1995 ernannte ihn Johannes Paul II. zum Titularbischof von Libertina und Weihbischof für die Erzdiözese Salzburg; die Bischofsweihe erfolgte am 25. März 1995. Sein Wahlspruch lautete: «Scio cui credidi» (Ich weiss, wem ich geglaubt habe, 2 Tim 1,12). Er schrieb, ein Bischof solle mit der Mitra auf dem Kopf «niemals Privatmeinungen von sich geben, sondern spüren lassen, dass er sich dem Wort Gottes unterordnet, und zwar ohne etwas wegzulassen und ohne etwas hinzuzufügen».
Weihbischof Laun war ab 1995 Bischofsvikar für die Seelsorge an Ehe und Familie und Konsultor des «Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst».
Kompromisslose Verkündigung
Weihbischof Andreas Laun vertrat sein Leben lang kompromisslos die katholischen Positionen zu Lebensschutz, Sexualmoral und zur Lehre über Ehe und Familie. Unbeirrt verteidigte er die Enzyklika «Humanae vitae» und nahm eine dezidiert katholische Stellung zur Genderideologie oder Ehe für alle ein. Er nahm regelmässig an «Pro Life-Märschen» teil und war über Österreich hinaus als Lebensschützer bekannt.
Schon 2005 warnte Weihbischof Laun in einem Interview mit «Profil» vor einer Christenverfolgung in Europa. «Eine Verfolgung des Christentums gibt es zwar noch nicht, aber sie könnte sich entwickeln: aus Denkverboten und abstrusen Antidiskriminierungsgesetzen.»
Als ehemaliger Erzieher und Religionslehrer war ihm bewusst, dass viele als «katholisch» etikettierte Religionsmittel Thesen vermitteln, die nicht der Lehre der Kirche entsprechen. Als es ihm nicht gelang, diese Lehrmittel zu verhindern, gab er zusammen mit Maria Prügl eine eigene Religionsbuchreihe heraus («Glaube und Leben»).
Seine kompromisslose Art – nach dem Wort Jesu: «Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen (Mt 5,37) – schaffte ihm zahlreiche Feinde, besonders in den Medien. Für viele Gläubige hingegen war er ein Fels in stürmischen Zeiten. Seine zum Teil pointierten Aussagen stiessen auch innerkirchlich immer wieder auf Kritik. So wurde seine wöchentliche Glosse im «Rupertusblatt», der Salzburger Kirchenzeitung, gestrichen. Darauf bot ihm das katholische Internportal «kath.net» eine Plattform – und dies mit Erfolg, wie Roland Noé in seinem Nachruf schreibt: «Er erreichte mit seinem ‹Klartext› jedes Mal zehntausende, manchmal sogar einige hunderttausende Leser – und damit viel mehr Leser als etliche österreichische Kirchenzeitungen zusammen überhaupt noch Abonnenten haben.»
Am 13. Oktober 2017 nahm Papst Franziskus seinen altersbedingten Rücktritt an. Seit seiner Emeritierung lebte Weihbischof Andreas Laun zurückgezogen in Salzburg.
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner zeigt sich tief betroffen: Weihbischof em. Andreas Laun sei «ein aufrechter und unerschütterlicher Fürsprecher für das Leben, besonders in dessen verletzlichsten Momenten» gewesen, erklärte er gegenüber «Kathpress». Sein Glaube habe ihm Standhaftigkeit gegeben, «seine Stimme immer ohne Scheu zu erheben».
In seiner offiziellen Stellungnahme schrieb Erzbischof Lackner: «Weihbischof Andreas Laun hat in der Erzdiözese Salzburg über 22 Jahre hinweg als Weihbischof mit Hingabe seinen Dienst getan. Nun wollen wir ihn als Diözese nach einem erfüllten Leben auf seinem letzten Weg begleiten, für ihn beten und ihn der Gnade und Liebe jenes menschenfreundlichen Gottes anvertrauen, in dessen Namen Weihbischof Andreas unter den Menschen wirkte.»
Der Salzburger ÖVP-Politiker und Zweite Nationalratspräsident, Peter Haubner, zeigte sich «betroffen und traurig». «Mit ihm verliert unser Land nicht nur eine grosse Persönlichkeit, sondern einen ganz aussergewöhnlichen Menschen, der sein Leben und sein Wirken voll und ganz in den Dienst Gottes und der Kirche gestellt hat.» Der Landeshauptmann von Salzburg, Wilfried Haslauer (ÖVP), würdigte Laun als «streitbaren Kämpfer für den Glauben», der «unbeirrbar für seine Überzeugungen» eingetreten sei.
Mit Weihbischof em. Andreas Laun verliert die Katholische Kirche in Europa einen ihrer wichtigsten Pro Life-Bischöfe. Requiescat in pace.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Einer meiner Lieblingsbischöfen im deutschsprachigen Raum, der sich immer für den unveränderten unverfälschten Katholischen Glauben eingesetzt hat. Er kämpfte an vordersten Front für das Leben der ungeboren Kinder. Er war ein klarer Kämpfer gegen den Modernismus. Möge er im Himmel ein mächtiger Fürsprecher sein für die Kirche.