Zudem wurden zwei der Kirche nahe stehende Universitäten geschlossen und die Vermögenswerte beschlagnahmt. Dabei handelt es sich um die Universität Johannes Paul II. und die Christliche Autonome Universität von Nicaragua (UCAN). Die Auflösung der Caritas Nicaragua sei auf Basis eines «freiwilligen» Antrags der Mitglieder vereinbart und vom Innenministerium genehmigt worden, hiess es im Amtsblatt «La Gaceta» (Dienstag Ortszeit).
Ebenso seien für die Karwoche in dem mittelamerikanischen Land das öffentliche Gebet des Kreuzwegs und Prozessionen verboten worden, teilte das päpstliche Hilfswerk «Kirche in Not» am Mittwoch in München unter Berufung auf lokale Quellen mit. Die Polizei besuche «eine Gemeinde nach der anderen, um das Verbot durchzusetzen». Aus Angst, der «Staatsfeindlichkeit» beschuldigt zu werden, müssten viele Priester ihre Arbeit und Predigten einschränken, hiess es weiter.
Besonders stark überwacht werde die Kirche in den Diözesen Matagalpa und Esteli, die beide unter Verantwortung von Bischof Rolando Jose Alvarez Lagos stehen. «Der Bischof ist einer der bekanntesten Kritiker der sozialen und politischen Krise in Nicaragua.» Kürzlich wurde er zu 26 Jahren Haft verurteilt, was zu weltweiten Protesten führte. Priester, die ihn in Gottesdiensten erwähnten, würden festgenommen. «Im ganzen Land fürchten Gläubige, dass Bischöfe und Priester ins Gefängnis kommen oder ausgewiesen werden könnten», beklagte «Kirche in Not».
Auch Ordensgemeinschaften seien von den Schikanen der Politik betroffen. In vielen Fällen verbiete ihnen der Staat, Spenden anzunehmen, und entziehe Ordensleuten die Aufenthaltsgenehmigung oder die Staatsbürgerschaft.
Beobachter sehen in den Vorgängen eine weitere Eskalation in der schweren innenpolitischen Krise, die Nicaragua seit Jahren erlebt. Bei landesweiten Protesten gegen die linksgerichtete Ortega-Regierung kamen zu Beginn rund 350 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Nicaraguas Kirche, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien kritisierten immer wieder in scharfer Form die Menschenrechtsverletzungen des Regimes. Inzwischen sind fast 4000 NGOs verboten worden. Kürzlich wurden mehr als 200 politische Gefangene ausgebürgert und in die USA ausgeflogen. Bereits seit mehreren Jahren befindet sich der Weihbischof von Managua, Silvio Baez, nach Morddrohungen im Exil.
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Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Ich schliesse mich Daniel Ric gerne an. Mir erscheinen sämtliche Politiker in ihrer Gesamtheit oft... dubios. Ich sehe viele Menschen, die sich nur profilieren, aber nicht zu handeln scheinen, jenseits des Wahlkampfes, und wenn, dann eben nicht im Sinne des Volkes. Habe so selbst die schmerzliche Erfahrung gemacht, dass mir die EDU willentlich bei der Pflegeinitiative in den Rücken fiel. Seither wähle ich sie nicht mehr. Ich sehe, wie die CVP ihre Grundwerte verraten haben. Seither kann ich die auch nicht mehr guten Gewissens wählen. Rechts ist nicht automatisch "besser", sie scheinen nur anders zu lügen. Ist für mich als 33-jährige Frau ein Grund, die Wahlen zunehmend nicht mehr mit so viel Hingabe wahrzunehmen, denn trotz der politischen Vielfalt im Land scheint niemand vorhanden zu sein, der seines Amtes ernst und würdig scheint. Jede Person scheint auf andere Weise einen Bock abzuschiessen.
Was die Geschichte hingegen klar gezeigt hat: Nationalsozialismus und Katholizismus sind GANZ KLAR nicht miteinander vereinbar.
Und meine liebe Mutter gab mir einen weisen Rat fürs Leben mit: Alles, was fanatisch ist, ist ungesund. Das beherzige ich, von den PNOS bis zur JUSO. Beides eine total verschiedene Ausrichtung, beides absolut hirnrissig bis sogar gefährlich. Meine Meinung!
Ich würde mir wünschen, dass es keine Parteien gäbe und wir stattdessen auf die Thematik einer Sache schauen könnten, statt auf die Agenda jeweiliger Gruppierungen, in denen ein stiller Zwang herrscht.
Man wird ja wohl noch träumen dürfen......