Das Kloster «St. Peter am Bach» liegt mitten in der Gemeinde Schwyz und ist doch eine Oase der Stille. Seit 1275 beten und arbeiten hier Dominikanerinnen; aktuell leben noch fünf Schwestern im Kloster.
Hier treffe ich mich mit Don Martino Mantovani, der nun seit fast vier Jahren Spiritual der Schwestern ist. Wenn nicht schon sein Name darauf hinweist – spätestens, wenn man seine offene und temperamentvolle Art erlebt, weiss man: Don Martino ist ein Mann aus dem Süden. Er kommt aus dem Misox, einem der italienischsprachigen Bündner Südtäler.
Für Don Martino ist es nicht sein erster Aufenthalt in Schwyz. Nach der obligatorischen Schule schickten ihn seine Eltern nach Schwyz ins Kollegium «Maria Hilf», um Deutsch zu lernen. Danach besuchte er ebenfalls in Schwyz die dreijährige Handelsschule. Doch Büroarbeit lag ihm eigentlich nicht und so absolvierte er im Anschluss an die Rekrutenschule eine landwirtschaftliche Lehre. «Ich hatte gesehen, dass es die Möglichkeit gab, als Landwirt einen Einsatz in Papua-Neuguinea zu leisten», erzählt Don Martino. «Also bewarb ich mich bei ‹Interteam› in Luzern.» Diese akzeptierten seine Bewerbung, meinten aber: Du bist noch jung, du könntest dort doch in der Jugendarbeit arbeiten. «Ich dachte: Warum nicht?»
Er arbeitete bei einem Bischof als Diözesaner Koordinator für die Jugendarbeit, bis er nach eineinhalb Jahren an Malaria erkrankte und in die Schweiz zurückkehren musste. «Es war eine sehr schöne Zeit», erinnert sich Don Martino. «Dort ist auch irgendwie die Berufung gewachsen.» Er spürte, dass die Menschen in Papua-Neuguinea die Frohe Botschaft brauchten. «Ich erlebte in den Menschen eine tiefe Suche nach Wahrheit und Sicherheit.» Die einheimische Bevölkerung hatte einen starken Aberglauben: Hexen, Ahnenkult, Vergiftungen, Geister. «Sie waren nicht frei, sondern ängstlich.»
Die Erfahrungen in der Jugendarbeit brachten Don Martino später dazu, eine Ausbildung zum Heimerzieher zu absolvieren. Während fünfzehn Jahre war er auf dem Beruf tätig; in Riva San Vitale (TI) arbeitete er in einem Heim für behinderte Jugendliche und Erwachsene. Doch dieses Leben erfüllte ihn nicht. Er fühlte eine Sehnsucht nach einer Familie, aber auch nach Gott. «Ich hatte schon immer gespürt, dass ich eine bestimmte Sensibilität für den Glauben habe. Ich kann mich noch gut an die vielen Messen und Katechesestunden erinnern, die ich als Kind erlebt habe.» Er liebte die Geschichten von Jesus, auch wenn er sie nicht immer verstand. Im reifen Alter von 35 entschloss er sich, sich dieser Unzufriedenheit zu stellen. Der Weg führte ihn nach Chur in das sogenannte Einführungsjahr für Priester. In dieser Zeit lernte er auch den damaligen Bischof Amédée Grab kennen. «Einmal, als er mich verabschiedete, hat er nur lautlos seine Lippen bewegt. Ich glaube, in diesem Moment bin ich berufen worden», erzählt Don Martino mit einem verschmitzten Lächeln. Denn er ging nach Hause und war von diesem Zeitpunkt an völlig überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein.
Das Abenteuer «Priester» beginnt
Mit knapp 40 Jahren begann er in Chur das Theologiestudium. «Ich hatte schon etwas Angst. Ohne Matura und dann die alten Sprachen lernen ...», gibt Don Martino zu. Doch er schaffte den Abschluss, absolvierte das Pastoraljahr und wurde schliesslich mit 49 Jahren in Chur zum Priester geweiht. Damit war seine Ausbildung aber noch nicht abgeschlossen, wie er erklärt: «Noch jetzt bin ich am Lernen, was ein Priester ist und was meine Berufung.» Er ist froh, hier im Kloster Schwyz bei den Schwestern zu sein. «Ich brauche diese Gemeinschaft der Gläubigen, der wenigen Schwestern, um meine Berufung zu erhalten und zu entfalten.» Er sei nicht der Typ für eine Pfarrei: Der ganze administrative Aufwand und die Verwicklungen mit den Kantonalkirchen. Hier im Kloster sei er frei und ohne solche Bindungen. «Ich bin ein Priester, der sehr gerne Priester ist im Dienst an Gott, der Kirche. Ich brauche diese Gemeinschaft, die selbst die Ideale des Glaubens lebt: Liebe, Treue, Gehorsam, Freude, Hingabe.»
Doch auch Don Martino hat Pfarreierfahrung: Seine Stelle als Vikar führte ihn wieder in den Kanton Schwyz – nach Goldau. Doch schon bald bat ihn Bischof Vitus Huonder, in sein Heimattal Misox zurückzukehren und dort in San Vittore zu wirken. Don Martino gab sich mit ganzem Herzen in die Pfarreiarbeit, kam jedoch nach eineinhalb Jahre kräftemässig an seine Grenzen. Nach einer Erholungspause arbeitete er als Spitalseelsorger im Kantonsspital Chur. Gleichzeitig betreute er als Pfarradministrator in einem kleinen Pensum einige Dörfer im Schanfigg. Nach drei Jahren wollte er ganz zurück in die Pfarreiarbeit und erhielt eine Stelle in Sommeri TG. Knapp ein Jahr später wurde Bischof Peter Bürcher Apostolischer Administrator im Bistum Chur und suchte einen Vertreter für das Dominikanerinnenkloster in Schwyz. Er bat Don Martino, die Aufgabe als Spiritual zu übernehmen. «Inzwischen bin ich seit fast vier Jahren hier», erzählt er lachend.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
ich wollte ihnen ein liebesgedicht an maria senden, aber sr. raymunda wollte "so einen text" nicht weiterleiten. ist er denn so schlimm? dann verzeihen sie!
MARIA
du bist so schön maria
deine langen haare
dein weiches angesicht
deine zärtlichen augen
dein charmantes lächeln
dein schlanker hals
deine mütterlichen brüste
deine gnädigen hände
deine gegürtete taille
dein gesegneter schoß
deine langen beine
deine nackten füße
vielen Dank für Ihre heutige Predigt - einen Brief von Don Bosco.
Ihr Gottesdienst in Ktv spricht mir aus der Seele. Ich feiere Ihn total gerne mit.
Ich bin Religionspädagoge(Dipl theol/Dipl Päd) 72 Jahre alt und habe 40 ig Jahre in einem Erziehungsheim als
Erzieher und Religionslehrer in der Eifel (www.jhz-bernardshof.de) gearbeitet. Bis 2000 haben die Hiltruper Missionsschwestern so wie Sie Gott gedient, gebetet . Ich bin 72 Jahre alt und seit 2017 in Rente
Weiter so. SIe vertreten so die dienende - spirituelle, geistliche - Kirche, wie ich Sie verstehe.
Mit freundlichen Grüßen
Alois Wiszniewsky
Müden/an der Mosel
Don Martino spricht mir aus dem Herzen. Auch seine Predigten bei den hl. Messen morgens aus dem Kloster sind immer sehr „erfrischend“. Seine Vorbehalte gegen viele seiner Mitbrüder , die modernen weltlichen Erscheinungen hinterher laufen, zeigen, dass viele Bischöfe gegen die röm. kath. Kirche opponieren. Das sehe ich hier in Deutschland besonders bei der Bischofskonferenz, angeführt von Bischof Bätzing uva. Meiner Meinung nach muss Papst Franziskus endlich die auffälligen Bischöfe ihrer Ämter entheben, denn sie stehen nicht auf dem Boden der „Frohen Botschaft“! Sie ignorieren z. B. Im Hinblick auf die Segnung von gleichgeschlechtlichen Ehepaaren (?) Briefe des Apostels Paulus an die Römer (1,27,28 ff).
Seine geforderte Auflösung des dualen Systems ist mMn jedoch ein zweischneidiges Schwert. Ja es gibt sie bestimmt, die Funktionäre, die der kirchlichen Seite reinreden und sie bevormunden (möchten). In diesem Fall wäre die Auflösung besser. Aber dort, wo die Zuständigkeiten von beiden Seiten eingehalten werden (ja auch solche "Funktionäre" gibt es), sehe ich aktuell keinen konkreten Anlass, am dualen System etwas zu ändern.
Ob zum Priester berufen oder in einem zivilen Gebiet muss im praktischen Leben erarbeitet werden. So wird die grosse Erfahrung die Don Martino machte den Schwestern, insbesondere den neuen, die eventuell einmal das heutige Kloster übernehmen könn(t)en, zugute kommen und somit der ganzen Kirche.
"Tu es sacerdos in aeternum" ist der Spruch für jeden Priester und für die Laien, dass sie die Priester-Weihe hoch achten.
Alles Gute und ad multos annos, lieber Don Martino
Die Aufschrift ist katholisch, aber der Inhalt ist es nicht mehr.
Daß man in solch einem verkehrten System nicht unbedingt Pfarrer sein möchte kann ich sehr gut nachvollziehen, und es spricht für ihn daß er es dafür auch in Kauf nimmt, kein Pfarrgehalt zu bekommen.
In vielen Pfarreien ist das Katholische nahezu oder ganz erloschen.