Kardinal Fridolin Ambongo OFMCap. (Bild: François-Régis Salefran, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Weltkirche

Afrika: Keine Seg­nung homo­se­xu­el­ler Paare

Die afri­ka­ni­schen Bischöfe leh­nen die vom Vati­kan vor­ge­schla­gene Seg­nung homo­se­xu­el­ler Paare ab und wol­len zugleich die Ein­heit mit dem Papst wah­ren. Dies geht aus einer Bot­schaft des Prä­si­den­ten des Rats der Bischofs­kon­fe­ren­zen von Afrika und Mada­gas­kar (SECAM), Kar­di­nal Fri­do­lin Ambongo OFM­Cap, hervor.

Diese Botschaft hat gemäss Kardinal Ambongo die Zustimmung von Papst Franziskus und dem Präfekten des «Dikasteriums für die Glaubenslehre», Kardinal Victor Manuel Fernández, erhalten.

In seinem Schreiben fasst Kardinal Ambongo, Erzbischof von Kinshasa und Mitglied des Kardinalrats K9, das Ergebnis einer Befragung aller Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar zusammen, die in den vergangenen zwei Wochen stattfand. Sie ist eine Reaktion auf die Erklärung «Fiducia supplicans» der vatikanischen Glaubensbehörde vom 18. Dezember 2023. In diesem Schreiben hatte der Präfekt des «Dikasteriums für die Glaubenslehre», Kardinal Victor Fernández, eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare für erlaubt erklärt und zugleich betont, dass eine Verwechslung mit dem Ehesakrament ausgeschlossen werden müsse.

In der nun veröffentlichten Botschaft von Kardinal Ambongo heisst es, die Erklärung aus Rom habe in der Kirche Afrikas eine «Schockwelle» ausgelöst: «Sie hat bei vielen Laien, Personen des geweihten Lebens und sogar Pfarrern Missverständnisse und Unruhe gesät und starke Reaktionen hervorgerufen.» Die daraufhin gestartete Umfrage bei den Bischofskonferenzen habe einen breiten Konsens zum Thema Ehe und Familie und eine einheitliche Haltung zu gleichgeschlechtlichen Paaren ergeben.

Wort Gottes und kultureller Kontext
Die afrikanischen Bischofskonferenzen haben zur Kenntnis genommen, dass «Fiducia supplicans» die Lehre der Kirche über die Ehe und die Familie nicht ändert und die Anerkennung homosexueller Ehen ausdrücklich ausschliesst. «Diese in der Heiligen Schrift verwurzelte Position wurde vom universalen Lehramt der Kirche ununterbrochen gelehrt. Daher werden Riten und Bräuche, die die Definition der Ehe – als ausschliessliche, feste und unauflösliche Verbindung zwischen einem Mann und einer Frau, die für die Fortpflanzung offen ist – verwischen könnten, als unannehmbar betrachtet.»

Ihre Haltung sehen die Bischöfe durch die Heilige Schrift bestätigt, die (gelebte) Homosexualität an vielen Stellen verurteilt. «Zusätzlich zu diesen biblischen Gründen erschwert der kulturelle Kontext in Afrika, der tief in den Werten des Naturrechts in Bezug auf Ehe und Familie verwurzelt ist, die Akzeptanz von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, da sie als unvereinbar mit den kulturellen Normen und als von Natur aus verdorben angesehen werden.»

Vor dem Hintergrund, dass in einigen Ländern Afrikas Homosexualität verboten und zum Teil sogar mit dem Tod bestraft wird, schreibt Kardinal Ambongo in seiner Botschaft: «Die afrikanischen Bischofskonferenzen betonen, dass Menschen mit homosexuellen Neigungen mit Respekt und Würde behandelt werden müssen, erinnern aber auch daran, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften dem Willen Gottes widersprechen und daher nicht den Segen der Kirche erhalten können.»
Der Klerus wird ermutigt, eine «einladende und unterstützende» Seelsorge zu leisten, insbesondere für Paare in irregulären Situationen.

Kardinal Ambongo hält weiter fest: «Wir, die afrikanischen Bischöfe, beharren auf dem Aufruf zur Bekehrung aller.» Als Salz der Erde und Licht der Welt (vgl. Mt 5,13-14) sei es der barmherzige Auftrag der Kirche, «gegen den Strom des Geistes der Welt zu schwimmen (vgl. Röm 12,2) und ihr das Beste anzubieten, auch wenn es anspruchsvoll ist.»

Zusammenfassend stellt Kardinal Fridolin Ambongo fest: «Wir, die afrikanischen Bischöfe, halten es nicht für angemessen, homosexuelle Verbindungen oder Paare des gleichen Geschlechts zu segnen. Denn in unserem Kontext würde dies Verwirrung stiften und im direkten Gegensatz zu den kulturellen Normen afrikanischer Gesellschaften stehen.»

Es bleibe jedem Bischof freigestellt, ob er in seiner Diözese solche Segnungen erlauben wolle. Aber: «Die afrikanischen Bischofskonferenzen insgesamt ziehen es vor, keine Segnungen von Paaren des gleichen Geschlechts anzubieten.»

Akzeptanz in Frankreich und Portugal
Während die afrikanischen Bischofskonferenzen die Segnung homosexueller Beziehungen ablehnen, stellt sich die französische Bischofskonferenz geschlossen hinter «Fiducia supplicans». Man werte diese Erklärung als Ermutigung an die Priester, «jene grosszügig zu segnen, die sich an sie wenden und demütig um Gottes Hilfe bitten», heisst es in einer Erklärung des «Ständigen Rates der katholischen Bischofskonferenz» vom Mittwoch. Christus sei nicht gekommen, die Gerechten zu rufen, sondern die Sünder. Jene, die nicht in einer Situation leben, die es ihnen erlaube, sich das Ehe-Sakrament zu spenden, seien weder von der Liebe Gottes noch von seiner Kirche ausgeschlossen. Man wolle Menschen in ihrem Wunsch ermutigen, sich Gott zu nähern und seinen Trost zu erbitten.

Der neue Erzbischof von Madrid, José Cobo Cano, ein Franziskus-Mann, sah sich zuletzt nach Widerständen aus seiner Priesterschaft zu der Erklärung genötigt, in seiner Diözese werde die Vatikan-Erklärung vollständig umgesetzt.

Mit einer auffallend knapp gehaltenen Erklärung haben sich die katholischen Bischöfe Portugals zum Vatikan-Dokument «Fiducia supplicans» geäussert: «Im Anschluss an die jüngste Erklärung ‹Fiducia supplicans› über die pastorale Bedeutung der Segnungen durch das Glaubensdikasterium, welche die kirchliche Lehre über die Ehe nicht verändert, erkennt der Ständige Rat an, dass alle in der Kirche willkommen sind, und bringt die volle Gemeinschaft der portugiesischen Bischöfe mit dem Heiligen Vater zum Ausdruck.»


KNA/Redaktion


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    Gabriela Ulrich 17.01.2024 um 14:41

    Es geht in FS nicht um den Einzelsegen, den jeder Mensch von einem katholischen Priester erbitten und erhalten kann, sondern um Paarsegnungen, sogenannte Spontan-Segnungen von queere und wiederverheirateter Paare. Solche Spontansegnungen sind wirkungslos und nutzlos. Die Kirche kann mit Einzelsegen einen Menschen umarmen, was mit einer Spontansegnung nicht möglich ist.

  • user
    Gabriela Ulrich 15.01.2024 um 18:25

    Gemäss www.katholisches.info steht heute unter dem Titel Papst Franziskus zu Fiducia supplicans: "Der Herr segnet alle alle, alle": ...In dem dialektischen Nebel, den er in dem gestern ausgestrahlten Video erzeugte, erklärte der Papst nicht, warum die Vergebung im Beichtstuhl, die Reue und Umkehr voraus setzt, mit einer faktischen Anerkennung der Sünde einhergehen soll. Er erklärte auch nicht den inneren Widerspruch, da die faktische Annerkennung der Homodexualität das Sündenbewusstsein schwinden und damit Reue, Umkehr und auch die Beichte obsolet erscheinen lassen. Warum sollte jemand die himmelschreienden Sünde der Homosexualität noch bereuen und beichten, wenn die Kirche sie segnet? Die in Fiducia supplicans Homo-Lobby ist eindeutig und um die geht es primär. Das ZDF berichtete bereits am 18. Dezember über Fiducia supplicans mit der Überschrift: "Papst Franziskus erlaubt Segen für alle". Die politische Dimension hinter der Aktion des "Politikers auf dem Papstthron" wird wenig thematisiert. Das ganze Pontifikat von Franziskus zielt darauf ab, die Kirche politisch auf einen globalistischen Kurs zu bringen, dem er 2015 im UNO-Glaspalast in New York seinen Segen erteilte. Die Homo-Agenda von Papst Franziskus, die er seit seinem Amtsantritt mit den ersten diesbezüglichen Aussagen seit Juni 2013 vertritt, zielen - trotz seiner gegenteiligen Beteuerungen - auf eine faktische Abschaffung der Homo-Sünde durch faktische Anerkennung der Homo-Häresie ab. Der Umstand, dass dies vorerst de jure noch nicht der Fall ist, spielt im Denken eines Hegelianers keine Rolle, denn die Lehre werde der Praxis folgen, dass sei nur eine Frage der Zeit.



    Der Segen für alle, alle, alle ist nutzlos. Beten wir für die Bekehrung des Papstes!

  • user
    Kurt Wiedmer 13.01.2024 um 21:46
    Ich freue mich sehr über die glaubenstreuen Bischöfe Afrikas. Sie und die anderen Bischöfe, die ihrem Gelübde treu bleiben, sind wahrlich interessiert am Einklang zwischen den Nachfolgern der Apostel und dem Volk Gottes. Sie sind Vorbilder wie Paulus, denen wir folgen sollen. Ihnen gebührt meine Ehrerweisung. Ihnen gehört mein Gehorsam. In ihren Stimmen hört man die Stimme des guten Hirten.