Tatsächlich schaffte es der wegen Sexualdelikten in erster Instanz bedingt verurteilte Bernhard Diethelm lediglich zum Schreiber der örtlichen Kirchgemeinde Wägital, kurz Kirchenschreiber genannt (das Amt des «Kirchenpräsidenten» gibt es ohnehin nicht).
«Akribisch» habe das Medienportal «kath.ch» über «jede Wendung der Causa Diethelm berichtet», resümiert die NZZ in ihrem gewohnt distanziert-unterkühlten Duktus: eine offenkundige Untertreibung! «Obsessiv» wäre die treffende Vokabel für den notorisch auf «de sexto» fixierten Unterhosenjournalismus von «kath.ch».
Den vorläufigen Höhepunkt setzte Wolfgang Holz mit seinem epischen Artikel «Spaziergang durch ein Dorf, das nicht über seinen Kirchenschreiber sprechen will». Kunststück: Wer will schon mit einem Journalisten, und dazu noch aus dem grossen Kanton, einem «fremden Fötzel» im Vollsinn des Wortes also, in unappetitlichen Innereien herumwühlen, welche die Boulevardpresse – dazugehört gemäss dem ehemaligen Chefredaktor Alois Hartmann unstrittigerweise auch «kath.ch» – schon zuvor in extenso breitgeschlagen hatte?
«Fischer schlitzen mit ihren Messern ihren stolzen Fang auf und säubern die Filets von Forellen, Saiblingen und Egli unter dem laufenden Wasser im Waschbecken.» Die eigene Ausbeute des Voyeur-Journalisten Wolfgang Holz fällt dagegen trotz zeitaufwendiger Recherche vergleichsweise mager aus: «Nein, das Thema Diethelm ist kein Dorfgespräch», wehrt eine junge Mutter mit verspiegelter Sonnenbrille die aufdringliche Fragerei ab. «Dass er immer noch Kirchenschreiber ist, interessiert mich nicht – ich fühle mich mit der Kirche nicht so verbunden», muss der Voyeur-Journalist von «kath.ch» bei der nächsten Station verdutzt zur Kenntnis nehmen.
Als die Schweizer Bischöfe nach wiederholten Entgleisungen des in ihrem Auftrag tätigen Portals «kath.ch» am 12. Juni des laufenden Jahres bekannt gaben, ihren Leistungsauftrag einer kritischen Analyse bis hin zur Konsequenz einer allfälligen Kündigung zu überprüfen, reagierte Redaktionsleiter Charles Martig mit den Worten: «Wenn unser Journalismus zu einem Stellenabbau führen sollte, wäre das eine Bankrotterklärung für die katholische Kirche.» Ganz schön hochgestapelt, Herr Martig! Solange er und seine Crew es sich leisten können, mit ihren Ressourcen so zeitaufwendig und verschwenderisch umzugehen wie im Falle des Tagesausflugs von Wolfgang Holz in die Innerschweiz (Motto: «Ausser Spesen nichts gewesen»), besteht nicht der geringste Anlass für ein solches Lamento.
Positiv immerhin: Die NZZ hat es geschafft, unser Medienportal «swiss-cath.ch» korrekt beim Namen zu nennen. So weit sind kirchenoffizielle Medienstellen noch nicht.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Ja, das beschreibt kath.ch. Mehr darüber zu sagen ist weder nötig noch gewinnbringend.
Eventuell weil Herr Diethelm SVP Mitglied ist, wie der Geschäftsführer von swiss-cath. Kann es sein, dass swiss-cath und Herr Diethelm die gleichen, rückständigen Ansichten betreffs Leben und Glauben vertreten, sowie beide gegen die Ehe für alle sind?