Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich das vermeintliche Fraumünster just als dessen Gegenüber auf der anderen Seite der Limmat: mitten in die Häuserfassaden hineinprojiziert war das Grossmünster. Katharina von Zimmern, letzte Äbtissin des Fraumünsterklosters in Zürich, dürfte die solcherart verunzierte ehrwürdige Fassade ihres Klosters namens «LiechtTraum» eher als Albtraum erschienen sein.
Ausgerechnet: Medien-Branchenportal persoenlich.com startet mit einem Fake ins Neue Jahr
Da hatte ein Redaktor bzw. eine Redaktorin in der Silvesternacht wohl etwas zu tief ins Champagnerglas geguckt. Denn ausgerechnet das Online-Magazin der Schweizer Kommunikationswirtschaft – so die Selbstdeklaration – startete mit einem Fake ins Neue Jahr: Am 1. Januar 2024 prangte auf der Frontseite eine Fotomontage mit einer gross in den Vordergrund gerückten Kirche. Dazu der Lead: «Im Rahmen des Projekts ‹LiechtTräum› sind auf den Fassaden vom Fraumünster, dem Stadthaus oder dem Opernhaus in Zürich Lichtgemälde zu sehen.»
Klar: Es handelt sich dabei um eine Petitesse, eine lässliche Sünde sozusagen, die da den Medienprofis von persoenlich.com unterlaufen ist – kann ja einmal passieren.
Was nicht passieren darf: Der Unterzeichnete hat die Redaktion in der Kommentarspalte auf diesen ärgerlichen Lapsus aufmerksam gemacht. Die fällige Korrektur wurde postwendend vorgenommen, allerdings ohne den Kommentar aufzuschalten und ohne auf die Korrektur hinzuweisen. Wie heisst es doch so schön in Art. 5 der Erklärung der Pflichten der Journalistinnen und Journalisten des Schweizer Presserats: «Sie berichtigen jede von ihnen veröffentlichte Meldung, deren materieller Inhalt sich ganz oder teilweise als falsch erweist.» Zu einer korrekten Berichtigung gehört es gemäss konstanter Spruchpraxis des Schweizer Presserats auch, dass «die Korrektur eines Artikels für die Leserschaft transparent gemacht wird» (so wörtlich im Entscheid 78/2021, in welchem der Schweizer Presserat eine nicht erfolgte bzw. unkorrekte Berichtigung von «kath.ch» rügen musste). Für das Vorzeigeportal der Medienbranche schon mehr als nur eine «lässliche Sünde».
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
wenn dann das Grossmünster wieder katholisch ist. Die Jahreszahl allerdings ist dann wohl nochmals eine andere.