Hier sollen am Klostermarkt Begegnungen entstehen. (Bild: Matthias Süßen/Wikimedia Commons)

Kirche Schweiz

Begeg­nung zwi­schen «Welt» und Klosterleben

Die­ses Wochen­ende fin­det in der Gros­sen Halle des Haupt­bahn­hofs Zürich ein «Klos­ter­markt» statt. An die­sem wer­den rund zwan­zig Klös­ter und Gemein­schaf­ten selbst her­ge­stellte Pro­dukte anbie­ten und ver­schie­dene Ein­bli­cke in das Klos­ter­le­ben gewähren.

In Ihrer Medienmitteilung stellen Sie den Klostermarkt unter den Titel «Klöster zu Gast in der Welt». Geht es also in erster Linie darum, dass «die Welt» und das geweihte Leben miteinander in Kontakt kommen?
Pater Thomas OSB*: Genau, das ist die eigentliche Motivation dafür, dass wir diesen Anlass organisieren. Es geht darum, einen möglichst niederschwelligen Brückenschlag zu machen zwischen «der Welt» und Ordensleuten. Bei vielen Menschen ist die Hemmung oftmals recht gross, einmal ein Kloster zu besuchen oder Ordensleute anzusprechen. Deshalb scheint mir dieser Schritt unsererseits auf die Menschen hin besonders wichtig zu sein. Ich denke, dass unsere Botschaft, unsere Art zu leben und unsere Grundhaltungen, die letztlich natürlich Ausdruck unseres Glaubens sind, für viele eine Bereicherung auch in ihrem Leben sein können.
 

Wie entstand die Idee zum Klostermarkt?
Bei einem Aufenthalt im Unterwallis hörte ich vom «Marché Monastique» in St-Maurice, der dort jeweils im Herbst stattfindet. Spontan dachte ich, dass so etwas doch auch in der Deutschschweiz spannend wäre. Nach Rücksprache mit unserem Abt, Abt Urban, habe ich ein junges, sehr engagiertes Team zusammengestellt, mit dem ich in den letzten Monaten diesen Anlass organisiert habe.

Es nehmen rund zwanzig Klöster und Gemeinschaften teil. Diese kommen aus der ganzen Schweiz. Konnten Sie auf bestehende Kontakte zurückgreifen?
Zu einigen Gemeinschaften bestand bereits ein Kontakt, zu anderen hat erst die Organisation des Klostermarktes die Beziehung gebildet. Insofern ist der Anlass also auch zwischen Ordensleuten und Gemeinschaften ein Brückenschlag. Sie alle schlossen sich übrigens einer gemeinsamen Novene des Vorbereitungsteams an, mit der wir in diesen letzten Tagen vor dem Markt um einen guten, fruchtbaren Anlass beten.

Schon früher haben Klöster ihre Produkte auf dem Markt verkauft. Doch die Dorf- und Stadtmärkte von früher und die Halle des Hauptbahnhofs Zürich sind nicht miteinander zu vergleichen. Glauben Sie, dass trotzdem «echte» Begegnungen möglich sein werden?
Wie genau der Anlass ankommen wird, ist im Voraus schwierig abzuschätzen. Wir hoffen aber natürlich, dass es zu vielen «echten» Begegnungen kommen wird. Dazu gehören gewiss auch kritische Rückfragen von Menschen, die hinter Themen des Glaubens oder des Ordenslebens Fragezeichen setzen. Um ihnen gerecht zu werden, werden eigens hierfür Ordensleute im Gastronomiebereich für Gespräche zur Verfügung stehen.
 


Es wird auch eine kleine Kapelle für das stille Gebet geben. Viele Menschen sind heute durch die alltägliche Hektik und die keine Bereiche verschonende Digitalisierung mit der Stille überfordert. Bieten Sie hier Hilfen z. B. durch Gebetskarten oder Zitate von Ordensgründerinnen und -gründern?
Ich denke, dass in den Menschen in einem Moment der Stille durchaus von alleine vieles aufsteigen wird, das sie beschäftigt – an Schönem, aber auch an Herausforderndem. Da wollten wir sie im allgemeinen Schwall von Texten, dem wir täglich begegnen, nicht auch noch in der Kapelle mit Worten anderer «zukleistern», so gut und heilig sie auch sind.

Auf was möchten Sie ganz besonders hinweisen?
Der Klostermarkt ist ein bunter, auch äusserlich schön gestalteter Anlass, bei dem es viel zu entdecken gibt, von der erwähnten Kapelle über die Gastronomie bis hin zu Begleitveranstaltungen (Kerzen verzieren, Ikonen malen, Rosenkranz knüpfen, Drechseln, Kalligrafie usw.), öffentlichem Gebet (14 und 17 Uhr) und sogar Livemusik, gespielt von Ordensleuten. Auch für Kinder gibt es einiges zu entdecken, beispielsweise eine grosse Kirchturmkugelbahn. Mit alledem wollen wir zeigen: Klöster haben mehr zu bieten als selbst gemachte Konfitüre und «Klosterfrauenchräpfli». Man darf also gespannt sein und ich selbst freue mich darauf, den Besucherinnen und Besuchern diese vielfältige Welt zu zeigen. Allen also ein herzliches Willkommen diesen Freitag und Samstag am HB in Zürich!

* Pater Thomas Fässler aus dem Kloster Einsiedeln gehört zum Organisationsteam des «Klostermarkt Zürich».
 

Der Klostermarkt findet am 5. und 6. Mai in der Grossen Halle des Hauptbahnhofs Zürich statt, jeweils von 11 bis 19 Uhr. Informationen über die teilnehmenden Klöster und Gemeinschaften, ihre Produkte und Begleitveranstaltungen finden Sie unter www.klostermarkt.org.


Rosmarie Schärer
swiss-cath.ch

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Rosmarie Schärer studierte Theologie und Latein in Freiburg i. Ü. Nach mehreren Jahren in der Pastoral absolvierte sie eine Ausbildung zur Journalistin und arbeitete für die Schweizerische Kirchenzeitung SKZ.


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