(Bilder: Franz Xaver von Weber)

Kirche Schweiz

Bischof Vitus Huon­der in Ecône beigesetzt

Im Bei­sein von rund tau­send Per­so­nen fand heute der ehe­ma­lige, am 3. April 2024 im Alter von 82 Jah­ren ver­stor­bene Bischof von Chur, Vitus Huon­der, in Ecône im Unter­wal­lis seine letzte Ruhestätte.

Bischof Vitus hatte angeordnet, in der Nähe des Gründers der Priesterbruderschaft Pius X., Erzbischof Marcel Lefebvre (1905–1991) bestattet zu werden. Der Zelebrant des Requiems, der frühere Generalobere Bernard Fellay, führte in seiner perfekt zweisprachigen Predigt aus, dass auch er vom Entschluss des Verstorbenen erstaunt gewesen sei, aber noch viel mehr sei er erfreut gewesen. Bischof Vitus Huonder habe damit ein überaus starkes letztes Zeichen gesetzt, das überlieferte Glaubensgut der Kirche, das durch Entwicklungen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verschüttet wurde, wieder auferstehen zu lassen.

Der Verstorbene war vom Domkapitel im Jahre 2007 gewählt und von Papst Benedikt XVI. als Bischof von Chur bestätigt worden. Nach seiner Emeritierung verbrachte er seinen Ruhestand bei der Pius-Priesterbruderschaft im sankt-gallischen Wangs. Dazu hatte er die Erlaubnis der päpstlichen Kommission «Ecclesia Dei» erhalten. Dies war nötig, weil sich die Priesterbruderschaft Pius X. in der Katholischen Kirche in einem irregulären Status befindet.
 


Die ergreifenden Beerdigungsfeierlichkeiten inmitten der kontemplativen Aura von Ecône strahlten Würde und Ruhe aus. Wo man sich umhörte, fielen lobende Worte über das Wesen und Wirken des Verstorbenen. Eine Lehrerin aus Saarbrücken, in deren Schule sich der Verstorbene eine Woche aufgehalten hatte, drückte es so aus: «Bischof Vitus Huonder stand mit den Füssen auf dem Boden und mit dem Geist im Himmel.» Verschiedene Anwesende betonten, dass der Verstorbene auch seinen Kritikern gegenüber allen heftigen Anfeindungen zum Trotz stets mit Anstand und Respekt begegnet sei.

Aus dem Bistum Chur nahmen Bischof Joseph Maria Bonnemain und der emeritierte Weihbischof Marian Eleganti teil. Das Requiem des Bistums Chur für Bischof Vitus Huonder findet diesen Freitag, den 19. April 2024, um 19.00 Uhr in der Kathedrale Chur statt.


Franz Xaver von Weber


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    Gabriela Ulrich 18.04.2024 um 23:44
    Priester und Bischöfe, die die normale Lehre verkünden, verkünden Irrlehre. Damit richten sie einen ungeheuren gossen Schaden an. In 2 Timotheus 4,3 - 4,4 heisst es: Denn es wird eine Zeit kommen, in der die Menschen die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich nach eigenen Wünschen Lehrer zusammensuchen, weil sie nach Ohrenkitzel verlangen. Sie werden ihr Ohr von der Wahrheit abwenden, den Fabeleien aber zuwenden.
    Kehrt um!
  • user
    Daniel Ric 18.04.2024 um 16:30
    Der Tod eines Menschen sollte meiner Meinung nach für uns Katholiken der Anlass sein, über unser eigenes Lebens nachzudenken. Ich bin gegen jede Verklärung von Verstorbenen. Das letzte Urteil muss immer Gott überlassen werden. Auch ich habe Bischof Huonder zweimal getroffen und ihn dabei als sehr einfühlsamen Menschen kennengelernt. Hätte er das Sagen im Bistum gehabt, so wäre im Bistum Chur sicherlich vieles menschlicher und katholischer zugegangen. Die Realität im Bistum wurde aber sehr stark durch die Generalvikare in der Innerschweiz (Martin Kopp) und in Zürich (Josef Annen) geprägt, die beides Machtmenschen waren. Die Ablehnung, die Bischof Huonder ungerechtfertigt zu spüren bekam, hat sicherlich Spuren hinterlassen, die ihn zu diesem letzten Entscheid bewegten. Ob dies nun einige Exponenten der hiesigen Landeskirchen aufrütteln wird oder weiter zu einer Polarisierung führt, kann ich nicht beurteilen. Bischof Bonnemain ist es hoch anzurechnen, dass er an die Beerdigung ging und Bischof Huonder auch noch im Spital vor seinem Tod besuchte. Das zeugt von menschlicher Grösse, die wir in unserer Schweizer Kirche dringend brauchen, um neue Menschen für den Glauben zu gewinnen. Als Laien sollten wir alles tun, damit Bischöfe und Priester, welche die normale Lehre vertreten, nicht Angst haben müssen und Ablehnung erfahren. Ist es nicht ein grosses menschliches Armutszeugnis von uns normalen Katholiken, dass Bischof Huonder nach Wangs gehen musste, um die familiäre und christliche Stimmung zu erleben, die eigentlich alle katholischen Gemeinschaften auszeichnen sollte? Und dies schreibe ich nicht als Werbung für die Piusbruderschaft, zu der ich gar keine Beziehung habe und auch sonst sehr unmusikalisch bin, was die alte Messe anbelangt. Ich schreibe dies als grosser Befürworter des Zweiten Vatikanums, der daran glaubt, dass wir als Christen nicht in erster Linie über die Label "konservativ" oder "progressiv" auffallen sollten, sondern aufgrund der christlichen Liebe, die uns Jesus selbst aufgetragen hat.
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      Meier Pirmin 19.04.2024 um 06:23
      Ich verstehe Sie sehr gut und achte ganz besonders Ihren Hinweis auf die Grösse, die es für Bischof Bonnemain brauchte, in Ecône an der Beerdigung seines Mitbruders teilzunehmen. Die Frage, die ich ihnen und anderen hier stellen muss, betrifft Ihren Wortgebrauch von "normalen Katholiken" und dergleichen. Sie müssen und dürfen zum Beispiel wissen, dass es an den Luzerner Mittelschulen keinen katholischen Religionsunterricht mehr gibt und dass z.B. ein durchaus intelligenter Schüler, der eine Maturaarbeit über seine Pfarrei schrieb mit Schwerpunkt Gleichberechtigung der Geschlechter, was in der Praxis nicht durchwegs schlecht funktioniere, null Ahnung von der heiligen Messe hatte. Es gibt bei uns keinen konfessionellen Religionsunterricht mehr, selber war ich bis 2012 der letzte katholische Religionslehrer in einer Tradition seit 1045 an unserer ehemaligen Stiftsschule. Meine Nachfolgerin hat übrigens Religionswissenschaft studiert, ein anderer Religionslehrer, unterdessen auch pensioniert, war ein achtbarer nicht mehr gläubiger protestantischer Marxist, die noch gläubige ev. Pfarrerin aus Deutschland hat wenig Ahnung von Schweizer Kirchengeschichte, was heute natürlich flächendeckend gilt. Wir leben in einer Zeit , wo zumal bezüglich des Katholizismus religiöser Analphabetismus herrscht, und ich übrigens auch keine lebenden Reformierten mehr kenne, welche die Gesamtwerke von Zwingli und Bullinger durchgearbeitet haben, was für das gegenseitige Verständnis der Konfessionen sehr wertvoll wäre. Für mich jedenfalls sehr lehrreich auch für das Verständnis des Katholizismus und notabene von Kommunion und Abendmahl. So wie man unbedingt die altrussische und orthodoxe Gläubigkeit kennen müsste. Dazu muss man aber nicht Religionswissenschaft studieren, wenn schon, dann eher Altkirchenslawisch. Mit Ihrer Bemerkung, @Ric, betr. normale Katholiken tappen Sie heute mehr oder weniger in einen Leerraum.
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        Pirmin Meier 19.04.2024 um 10:17
        Richtigstellung: Ich weiss nicht, welcher Konfession oder überhaupt die von mir oben genannte Religionswissenschaftlerin angehört. Ich kannte immerhin einen japanischen Religionswissenschaftler, der über die Dreifaltigkeit klarer geschrieben hat als jeder von mir gelesene kath. Theologe, das ist aber nicht der Normalfall. Wer heute im Religionsunterricht alle Religionen und Konfessionen ein bisschen durchnimmt, hat von nichts vertiefte Kenntnis. Unter 10 Jahren täglichem Studium versteht man die bedeutendsten Glaubensgeheimnisse der katholischen Kirche nach meiner Erfahrung nicht; das hätte Papst Benedikt XVI. vermutlich bestätigt.
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        Martin Meier-Schnüriger 19.04.2024 um 11:06
        Ich denke, dass Herr Ric mit dem Terminus "normale Katholiken" jene Menschen meint, die sich bemühen, schlicht und einfach in Treue vor Gott und ihrem Gewissen den katholischen Glauben so zu leben, wie es der Lehre der Kirche entspricht. Dass solche Menschen nur (noch?) eine kleine Minderheit bilden, ist eine andere Sache. Die Ansicht, dass nur "normal" ist, was die Mehrheit tut, steht in krassem Widerspruch zur Aussage Christi: "Fürchte dich nicht, du kleine Herde ..."
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        Daniel Ric 19.04.2024 um 13:35
        Mir ist bewusst, dass der Begriff "normal" sprachsoziologisch problematisch ist, da gewisse Narrative damit verbunden sind. Persönlich gehöre ich übrigens auch zu denjenigen, die es richtig finden, die Verwendung solcher Begriffe zu hinterfragen. Gerade im kirchlichen Umfeld ist es wichtig, kritisch zu reflektieren, wie denn der normale Bürger aussieht, den die katholische Kirche mit ihrer Botschaft erreichen möchte. Oft sind gerade die Menschen, die ein ganz ungewöhnliches Leben haben, empfänglicher für die Frohe Botschaft als der gutbürgerliche Zeitgenosse, der nicht aus der Reihe tanzt. Wenn wir heute den Mitgliederschwund und die fehlende Partizipation an der Kirche beklagen, dann frage ich mich, wie viele Priester es bereits versucht haben, an ganz ungewöhnlichen und teilweise unbürgerlichen Orten wie einer Bar, einer Diskothek, auf dem Sportplatz oder bei Wohnblöcken, in denen einfache Arbeiter leben, das Evangelium zu verkünden. Wenn ich aber in meinem Kommentar über den normalen Katholiken geschrieben habe, dann meine ich den katholischen Christen, der zwar nicht unbedingt viele Theologiebücher gelesen hat, der aber Gefallen findet am Glauben an Jesus Christus und der Vorstellung, dass wir als Katholiken eine weltumspannende Gemeinschaft sind. Persönlich glaube ich auch, dass mehr Leute zu diesen Normalos gehören als zu den Gruppen, die innerhalb der Kirche polarisieren.
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    Gabriela Ulrich 18.04.2024 um 11:31
    Es war der Wille von Msgr. Vitus Huonder, Em. Bischof von Chur in Econe neben Erzbischof Marcel Levebvre, der so viel für die Kirche gelitten hat, beerdigt zu werden. Der Bischof steht vor seinem Tod. Was will er mit dem? Wie gesagt: Der letzte Akt unser Lebens hier auf Erde bestimmt für die Ewigkeit. Wenn der bewusst ist, dann will man, dass dieser Akt, der grösste, der beste und der vollkommenste Akt ist. Sie verlassen Ihr Bistum für Ihre letzte Stätte! Dieser Wille des Msgr Vitus Huonder, Em. Bischof von Chur kann die Diözese Chur nicht nachvollziehen, weil die Bischöfe nach der Tradition immer in der Kathedrale oder vor der Kathedrale in Chur beerdigt werden. Mystischerweise: Ich werde ausserhalb der Mauer sterben. Wenn Jesus ausserhalb der Mauer stibt, verlässt er Jerusalem nicht. Der Tod Christi ist nicht nur das Heil der Juden, sondern für die ganze Menschheit. Er stibt für alle Menschen. Der Wille sieht Hochwürden in diesem Geist Christi, Geist des Kreuzes. Wer mein Jüngere sein will, der nehme sein Kreuz auf sich! Es geht um die Umarmung des Kreuzes, des heilbringenden Kreuzes. Es geht wirklich darum tiefer in die Geschichte der Kirche hinein zu schauen. Beeindruckt war die Piusbruderschaft von seiner Menschfreundlichkeit, von seiner freudlichen und fröhlichen Art des Bischofs. Er war ein Friedensstifter und ein gütiger Bischof. Die Gebete bringen wir dahin, im Wissen nach dem Tod gibt es das Gericht. Hochwürden wusste, dass das Gericht wertvoll ist für die Ewigkeit. In diesem Zusammenhang leugnet die Piusbruderschaft nicht, dass sie wie ein Wiederspruch erscheinen. Es ist eine Tatsache. Wir suchen es nicht. Es geht nicht um Streitereien. Es geht um ein Geheimnis. Es hat der göttlichen Vorsehung gefallen in dieser kleinen Brudereschaft da anzuhäufen, Schätze der Kirche. Schätze der Kirche, die die Kirche auf die Seite gelegt hat. Dieses grosse Geheimnis kommt von Gott. Es geht um die Gnade, die Sakramente, die Tradition und die Überlieferung miteinschliesst. Der Bischof findet da die Religion seiner Kindheit, im Institiut Sancta Maria in Wangs. So die Predig.

    Msgr. Vitus Huonder, em. Bischof von Chur hat die Religion seiner Kindheit gefunden. Werdet wie die Kinder und zeigt uns auf eine religiöse katholische Schule hin. Es ist gut, dass es religiöse katholische Schule in der Schweiz noch gibt. Aber es sind zuwenige! Das ist so, weil die Eltern die Schule für Ihre Kinder nicht wählen können. Das Elternrecht wird einfach missachtet, weshalb die Eltern keine finanzielle Unterstützung für die religiöse katholische Schule erhalten und das ist völlig ungerecht. Dazu verweise ich auf das Evangelium Matthäus 18,3: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, werdet ihr nicht in das Himmelreich hinein kommen.

    Ein ehrwürdiges Requiem, gemäss der Tradition. Der gregorianische Choral gehört zu den grössten und wertvollsten Schätzen der Liturgie. Diesen Schatz der Liturgie auszugraben und den gregorianischen Choral zusingen, ist heilsam.
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      Meier Pirmin 18.04.2024 um 14:04
      @ G. Ulrich. Wir können schwerlich in die Religion unserer Kindheit zurück. Wir müssen uns heute den Verhältnissen stellen, gilt vielfach auch für heutiges Bemühen und Scheitern in der Ehe, in der religiösen Erziehung von Kindern und Enkeln bei den heutigen Glaubensproblemen, an denen auch "Konservative" wohl stärker zu kauen haben als möglicherweise unsere achtbaren Grosseltern. Vorsichtig wäre ich, wenn irgendwer, auch ein Bischof oder Papst, in der Grablegung wie auch immer mit Jesus Christus vergleichbar gemacht wird. Kein Geistlicher ist göttlicher Teilhaber der Heiligen Dreifaltigkeit! Jedoch ist der Entscheid von Bischof Huonder zu respektieren, auch wenn die wenigsten ihn diesbezüglich nachahmen wollten, wohl auch kaum nur an diese Option denken oder gar den Entscheid als Provokation einschätzen. Es wirkt vermutlich als ein Bekenntnis zum Ritus, so wie etwa ein Entscheid zu einer orthodoxen Beerdigung in einer östlichen Kirche ein Gewissensentscheid eines katholisch Gläubigen sein könnte, weil zum Beispiel eine Abdankung mit "Kommunionfeier" und dergleichen vielleicht auch nicht jedermanns Wunsch ist.
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    Meier Pirmin 18.04.2024 um 10:56
    Im Rahmen auch religiös-volkskundlich orientierter Erkundungen besuchte ich vor zwei Jahren an einem heissen Sonntag, in Sitten fand gerade ein feierlicher auch bischöflich geprägter Gottesdienst der Schweizer Johanniter statt, im Anschluss auch Ecône. Recht überrascht war ich, wie fidel und aufgestellt die Seminaristen, fast alles Franzosen, am frühen Sonntagnachmittag unter einem Baum gemeinschaftlich musizierten, mit Blas- und Streichinstrumenten, wenn ich mich richtig erinnere. Unterhielt mich mit ihnen auch insofern, als ich vor 50 Jahren für das Aargauer Volksblatt auch schon mal ein kleines Interview mit Erzbischof Lefebvre gemacht hatte, bei dem mich das Verhältnis zur Messe stärker interessierte als die stark nach der Französischen Rechten orientierte Ideologie. Noch interessant war für mich die Buchhandlung mit durchaus weit gespannter Literatur, in der Regel keineswegs Sektenniveau. Noch beeindruckender aber im Kreuzgang die grosse Auslage älterer französischer meist vorkonziliarer Literatur, repräsentativ für das spirituelle Niveau des katholischen Frankreich vom 18. Jahrhundert bis zur Schwelle der Gegenwart. Da liegen in der Tat noch Schätze geborgen, die nicht zu beachten ein geistig aufmerksamer Katholik sich nicht leisten kann; nicht zu unterschätzen auch die weiblichen Spiritualen, ich denke an Marie de Sales aus dem jurassischen Soyhières, der Heimat auch des einzigartigen Priesters Père Blanchard, an den freilich in Ecône kaum gedacht wird, jedenfalls war er den Angesprochenen kein Begriff.

    Die Atmosphäre in der Kirche konnte als "bethaft" erfahren werden. Ich achte und respektiere die Ausstrahlung von Ecône, nehme aber daran nicht teil, vom Inhalt des traditionellen Gebetslebens abgesehen. Von einer Mystik Ecônes kann meines Erachtens nicht die Rede sein, was indes für mich in der Gnadenkapelle Einsiedelns eher der Fall ist. Hier ist offenbar noch kein Heiliger vorbeigekommen, wie in der Gnadenkapelle oder in meiner Heimatkirche Würenlingen der Pilger Benedikt Labre. Oder natürlich in Soyhiéres, wo im Grunde Père Blanchard, der seine Pfarrei abgesehen von seinen langen Predigten weniger schikanierte als der Pfarrer von Ars, auf eine Heiligsprechung gar nicht angewiesen zu sein scheint. Als die Seligsprechung vor bald 100 Jahren aktuell war, wäre sie Bern gegenüber noch als Ärgernis erschienen und dann zumal politisch vereinnahmt worden. Die katholisch getaufte jurassische Bundesrätin Baume-Schneider hat übrigens, wie ihre ursprünglichen Glaubensgenossinnen Calmy-Rey und Sommaruga, bei ihrer Wahl auf die Vereidigung verzichtet.

    @Tessari. "Perfekte Predigten" sind in der Tat selten. Bischof Bonnemain versuchte bei der Näfelser Fahrt 2023, also der vorletzten, den "gerechten Krieg" zu rechtfertigen, was ihm nicht wesentlich besser gelungen ist als viel früheren Predigern, die den heiligen Fridolin für den Kampf gegen die Türken instrumentalisierten. Predigten sind oft sehr stark dem "saeculum" verpflichtet, dem Jahrhundert. Das Lieblingsjahrhundert von Ecöne ist das 19. Jahrhundert, was man im Vergleich zum Zeitgeist des 21. Jahrhunderts durchaus gelten lassen kann, mehr aber auch nicht. Die damalige Marienfrömmigkeit bleibt hinter dem Mittelalter und der Zeit der Kirchenväter zurück, was allein schon die Kunstgeschichte unter Beweis stellt.
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    Martin Meier-Schnüriger 18.04.2024 um 05:36
    Spätestens bei seiner Nicht-Einladung zur Bischofsweihe seines Nachfolgers musste Bischof Vitus gemerkt haben, dass er von nun an in Chur nicht mehr "persona grata" war und dass sein Anliegen, der deutschsprachigen Schweiz wenigstens e i n Bistum zu erhalten, das noch einigermassen katholisch funktionierte, nicht auch das Anliegen seines Nachfolgers war. Folgerichtig wollte er sich nicht in Chur beisetzen lassen. Dass er sich in seiner Distanzierung vom schweizerischen Kirchensystem gleich einer Gruppierung anschloss, deren kirchenrechtlicher Status bis heute ungeklärt ist - sind sie nun Schismatiker oder nicht? -, verblüffte, ja befremdete selbst viele seiner Anhänger - den Schreibenden eingeschlossen ... Im Nachhinein kann man diesen Schritt jedoch insofern verstehen, als Bischof Vitus in Wangs nicht nur liebevoll aufgenommen wurde, sondern hier - wohl zum ersten Mal in seinem Leben - Priester und Bischof sein durfte, wie er sich das immer vorgestellt hatte, treu im Gebet und in der Feier der Liturgie, nur noch seinem Gott und Herrn verpflichtet, ohne ständig Rücksicht nehmen zu müssen auf eine finanzmächtige Bürokratie, der Nachfolge Christi im Sinn des Evangeliums im Grunde genommen nichts bedeutet.
    Dona, Domine, ei requiem aeternam, et lux perpetua luceat ei!
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    Claudio Tessari 17.04.2024 um 21:17
    Perfekte Predigt?
    Ich fand die Predigt ein wenig anstössig. Man bekam den Eindruck, als sei der Schatz der Kirche ausslichlich bei der Piusbruderschaft zu finden. Das die Piusbruderschaft auf Widerstand stosse, verglich man mit dem Widerstand Christi durch die Ungläubigen. Und das Bischof Vitus sich nicht in Chur begraben lies, wie es der katholischen Tradition entspricht, wurde verglichen mit Jesus Christus der ausserhalb Jerusalem starb. Ich fand die Predigt eher als Werbung für die Piusbruderschaft. Das Reliquem ansonsten war sehr würdig, wie es der eifrige und fromme Bischof verdient hat. R.I.P.