Symbolbild. (Bild: Brando Makes Branding/Unsplash)

Mit spitzer Feder

Chu­rer Zwi­schen­be­richt zur kano­ni­schen Vor­un­ter­su­chung: rätsel-​romanische Ver­sion wird schmerz­lich vermisst

Bischof Joseph Maria Bon­ne­main hatte in Aus­sicht gestellt, seine auf Geheiss des Vati­kans ange­ord­nete Vor­un­ter­su­chung zur Klä­rung der von Whist­leb­lo­wer Bet­ti­cher erho­be­nen Vor­würfe gegen vier Mit­glie­der der Schwei­zer Bischofs­kon­fe­renz noch vor Ende des Jah­res 2023 abzuschliessen.

Nun liegt – immerhin – ein Zwischenbericht vor: in deutscher, französischer und italienischer Sprache. Der Informationsgehalt der Medienmitteilung vom 11. Januar 2024 ist vergleichsweise unterirdisch. Könnte allenfalls die nicht veröffentlichte rätsel-romanische Version einige handfeste Fakten enthalten? Wohl eher nicht. Wie dem auch sei: Unsereiner hat sich da von diesem Modus communicandi umgehend inspirieren lassen.

Spontan habe ich mich entschlossen, ein Buch zu schreiben. Titel: «Was sage ich, wenn ich nichts zu sagen habe?» Zwar wird das Buch erst zu Ostern erscheinen, aber – ganz vertraulich natürlich – so viel sei zum Inhalt schon jetzt verraten: Es wird 7 Kapitel umfassen, gegliedert in 12 Abschnitte, die wiederum je in 18 Absätze unterteilt sind. Leserinnen und Leser dürfen sich auf durchschnittlich 28 Sätze pro Absatz freuen.

Zurück zur «Medienmitteilung zur vom Bischof von Chur geführten kanonischen Voruntersuchung» vom 11. Januar 2024. Ganz ohne News-Qualitäten war sie denn nun auch wieder nicht: Die Mitteilung wurde punkt 11.07 Uhr an die Medien versandt. Sperrfrist: 11.45 Uhr: Wenn diese ultrakurze Sperrfrist von gerade einmal 38 Minuten kein Primeur ist!


Niklaus Herzog
swiss-cath.ch

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Lic. iur. et theol. Niklaus Herzog studierte Theologie und Jurisprudenz in Freiburg i. Ü., Münster und Rom.


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Bemerkungen :

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    Martin Meier-Schnüriger 13.01.2024 um 12:34
    Dass die Bistumsleitung in Chur es versäumt hat, eine rätoromanische Version des "Zwischenberichts" zu verfassen, kann - mit sehr viel gutem Willen - dahingehend verstanden werden, dass unsere wunderschöne vierte Landessprache zu kostbar für nichtssagende Communiqués ist. Bei inhaltlich substantielleren Verlautbarungen ist jedoch zu hoffen, dass die Rumantschia/Romontschia als wichtiger Teil des Bistums Chur nicht wieder übergangen wird. Und - by the way: der Ausdruck "rätsel-romanisch" mag eine gelungene Sprachspielerei sein, liest sich aber auch nicht gerade als Zeichen des Respekts gegenüber unseren romanisch sprechenden Landsleuten.
  • user
    Eine Leserin 12.01.2024 um 22:13
    Herr Herzog, es wäre schön, von Ihnen auch wieder einmal etwas mit Respekt und Würde, ja einen freudlichen, informativen, anständigen Bericht zu lesen, in welchem niemand unten durch muss und von Ihnen mit Ihrem unglaublichen Wortschatz und Latein-Kenntnissen traktiert wird. Dieses Portal hier nimmt leider gerade eine Form an, die unsere Kirche nun wirklich nicht auch noch braucht. Es ist doch genug, was von aussen kommt. Lassen wir römisch-katholischen Christen uns nicht auch noch gegenseitig konstant die giftige Speerspitze spüren. Sie haben ein beachtliches Repertoir an Wissen unserer Kirche, es wäre schön, wenn Sie dieses wieder vermehrt an Ihre Leser weitergeben würden. Den Zynismus beherrschen Sie perfekt. Nun bitte wieder etwas seriöser. Danke und freundliche Grüsse
    • user
      Hansjörg 13.01.2024 um 16:25
      Liebe Leserin
      Zu früheren Zeiten hätte ich, mittels einem kleinen Trick, Ihren Text mit vielen positiven Daumen bewerten können.
      Nun gratuliere ich Ihnen auf diese Weise zu Ihren klaren Worten zur meist negativen Ausdrucksweise des Herrn Herzog.
      • user
        Martin Meier-Schnüriger 15.01.2024 um 15:22
        Also doch! Es kam mir immer höchst verdächtig vor, dass Ihre Kommentare, werter "Hansjörg", mit so vielen nach oben gerichteten Daumen versehen wurden. Immerhin sind Sie so ehrlich und geben Ihren "Trick" zu. Bleibt die Frage, was Sie damit bezwecken wollten. Sicher nicht, dass die Redaktion die Daumen abschaffen musste ...