Empörte Reaktionen, vorab aus dem Kreis der LGBT-Lobby, liessen nicht lange auf sich warten. «Ueli Maurer ist ein transphobes Ar*****», pöbelte Jonas Kampus, Sekretär der Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSOA). «Mutmasslich justiziable (sprich strafbare) Worte», taxierte die Aargauer Zeitung die verbalen Entgleisungen des GSOA-Mannes. Vergleichsweise milde fiel die Reaktion des Transgender Netzwerkes aus: Es verurteilte seinerseits die Äusserung Maurers «aufs Schärfste» und forderte eine Entschuldigung.
Im Grunde genommen war jedoch das Statement Maurers eine Steilvorlage für die SP, denn nach der wenig später ebenfalls erfolgten Rücktrittserklärung von Bundesrätin Sommaruga und damit ermöglichten Doppelvakanz könnte diese Partei mit einer non-binären Kandidatur ihre zum Dogma erhobene Gender-Konformität glaubwürdig untermauern. Doch davon ist weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen ist unter Freund und Feind ein erbitterter Streit entstanden, ob die SP-Parteileitung, die ihrer Fraktion nur ein exklusives Frauen-Ticket präsentieren will, nicht ihrerseits gegen das sozialdemokratische Gleichstellungs-Credo verstossen habe. Möchtegern-Bundesrat Daniel Jositsch jedenfalls fühlt sich ob dieser Geschlechter-Gulliotine schwer diskriminiert, stösst aber mit seiner Kandidatur, die bei der Parteileitung als schiere Ketzerei empfunden wird, auf breite Ablehnung.
Fazit: Es wird also nichts mit dem «Es». Ueli Maurer hat auf der ganzen Linie gesiegt. Es sei denn, Jacqueline Straub, gemäss Selbstdeklaration demnächst erste Priesterin der Römisch-katholischen Kirche weltweit, zaubert nicht doch noch ein non-binäres «Es» aus dem Hut. Denn als «Dea ex macchina» säuselte sie der SonntagsZeitung vertraulich ins Ohr: «Unser Gottesbild ist auch für nicht binäre Personen oder jene aus der LGBT-Community toll.» Denn, so Jacqueline Straub weiter: «Gott wird in der Bibel nicht ausschliesslich männlich dargestellt. Gott hat weibliche, männliche und auch diverse Züge.» Dieser unerwartete Support von allerhöchster Stelle muss der ansonsten forciert agnostisch operierenden SP, so sie glaubwürdig sein will, wie ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk vorkommen. Und ist zugleich ein Fingerzeig an die Wahlbehörde namens Vereinigte Bundesversammlung.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Es ist zum Davonlaufen! Man kommt sich vor, als wäre man sein Leben lang kindlicher Naivität verhaftet und hätte nicht im Ansatz eine Ahnung, um was es bei der Lebensbewältigung letztlich gehen könnte.