Dem gesunden Menschenverstand ist dieser auf die allgemeine Lebenserfahrung gestützte Befund nur allzu vertraut. Dazu hätte es nun wirklich keiner vom Steuerzahler finanzierten Studie bedurft. Und dass nun einmal natur- und geschlechtsbedingt viele Frauen in ihrer Lebensplanung andere, ebenso legale wie legitime Prioritäten und Schwerpunkte setzen als Männer, wagt keine(r) mehr zu sagen, wäre ja geradezu ein säkulares Sakrileg.
Doch um Himmels willen, das darf doch nicht wahr sein! Das Dogma, wonach es keine Unterschiede gibt und geben darf, diese vielmehr allesamt sozio-kulturell bedingt sind, lassen wir uns auch von der Realität nicht so einfach aus dem Kopf schlagen. Deshalb: «Weitere Ursachenforschung ist angesagt», lässt die im akademischen Elfenbeinturm verbarrikadierte Co-Studienautorin Osterloh verlauten. Noch einen Schritt weiter geht die Gleichstellungs-Apostelin und GPD-Nationalrätin Kathrin Bertschy. Nach dem Motto, dass nicht ist, was nicht sein darf, zieht sie gleich die Seriosität der Studie in Zweifel.
Selbstredend käme im Mainstream-Milieu eine weitere Aussage einem noch viel schlimmeren Sakrileg gleich. Die Feststellung nämlich, dass hinter so manchen männlichen Karriereambitionen und Konkurrenzverhalten die mehr oder weniger unverblümt ausgesprochene, an den Ehemann gerichtete Erwartungshaltung steckt, im Sinne des klassischen Beuteschemas gefälligst für die Segnungen der Konsumgesellschaft besorgt zu sein.
Es sei an dieser Stelle erlaubt, eine persönliche Reminiszenz in Erinnerung zu rufen: Ein Medizinprofessor und Klinikdirektor des Universitätsspitals Zürich hat mir unlängst anvertraut, seine Frau habe ihn halb im Ernst, halb im Scherz mit dem leisen Vorwurf konfrontiert: «Jetzt habe ich einen Uni-Professor geheiratet und lebe in einer Villa, die weniger luxuriös ist als jene des Nachbarn, wo doch dieser nur ein Arzt in einer Privatklinik ist ...»
Das Sakrileg aller Sakrilegien wäre es allerdings, diesen Befund analog auch auf gewisse Vorgänge innerhalb der Kirche zu übertragen.
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