Während des Theologiestudiums drückte mir ein Kollege ein Heft mit der 30-tägigen Andacht zu Ehren des heiligen Josef in die Hand. Zu jener Zeit fragte ich mich, wo ich einmal mein Pastoraljahr absolvieren würde. Spontan übergab ich dieses Anliegen mit dieser Andacht dem heiligen Josef. Es fügte sich, dass ich mein Pastoraljahr in Unteriberg beginnen konnte – ausgerechnet in einer Pfarrei mit dem heilige Josef als Patron. Zufall? Nein!
Im Lauf der Jahre als Vikar und später als Pfarrer wurde ich hier etliche Male Zeuge, der Wirkung der Fürsprache des heiligen Josef: Ehen, die zu zerbrechen drohten, wurden wieder gekittet. Arbeitsstellen wurden gefunden, Prüfungen bestanden, Streitigkeiten beigelegt und selbst bei einer ganz kniffligen Angelegenheit bezüglich eines Mietvertrages für eine Mobilfunkantenne, die niemand am vorgesehenen Standort haben wollte, hat er geholfen: Die Firma löste den Vertrag schliesslich selbst auf. Und das alles ereignete sich allein in der Pfarrei Unteriberg.
Wie im Evangelium geschildert wird, kam der heilige Josef selbst in eine schwierige Lage: «Maria war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete» (Mt 1,18). Josef wusste zunächst nur eines: dass dieses Kind nicht von ihm war. Ein Engel half dem heiligen Josef im Traum, das Richtige zu tun: «Das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen» (Mt 1,20.21). Damit war für Josef klar: Beim Kind handelte es sich um den langersehnten Messias, der in Maria durch das Wirken des Heiligen Geistes Fleisch angenommen hatte. Das kommt auch im Stammbaum des Matthäusevangeliums zum Ausdruck: «Abraham zeugte den Isaak, Isaak zeugte den Jakob, Jakob zeugte den Juda» usw. (Mt 1,2). Durchgehend werden im ganzen Stammbaum jeweils Vater und Sohn auf diese Weise genannt. Nur am Schluss weicht der Evangelist davon ab: «Jakob zeugte den Josef, den Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird» (Mt 1,16). Hier wird der heilige Josef als der gesetzliche Vater genannt, doch es ist keine leibliche Abstammung. Diese Stelle im Matthäusevangelium und jene von der Verkündigung im Lukasevangelium stimmen überein. Es ist unfassbar, dass der Sohn Gottes durch das Wirken des Heiligen Geistes die menschliche Natur angenommen hat. Doch was unfassbar ist, kann doch im Glauben angenommen werden, ebenso wie die jungfräuliche Empfängnis.
Auf diesem Hintergrund können wir die ausserordentliche Bedeutung des heiligen Josef und seinen grossen Einfluss als Fürsprecher ahnen. Er sorgte für den Messias, den Sohn Gottes, und für Maria, die Gottesmutter. Der heilige Josef pflegte einen vertrauten Umgang mit Jesus; und dies bis an sein Lebensende. Dieser vertraute Umgang macht ihn auch zum grossen Fürsprecher im Himmel: Heiliger Josef, bitte für uns!
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Möge der Heilige Josef der Schutzpadron der Heiligen Mutter Kirche, einstehen für sie und den Heiligen Geist bitte, er möge die Verwirrungen welche in der Kirche herrscht vertreiben. Amen
So steht Josef ein für die Ehre des Vaters (Joh 8,49): Jesus steht für Gott als Vater ein, der heilige Josef unterstreicht das mit der "Adoption" des Kindes seiner Braut.
So werden wir Kinder Gottes - mit dem Heiligen Joseph (Joh 1).
Interessant: alles im Kapitel 1 der jeweiligen Evangelien.