Was will uns das Bistum St. Gallen, was will uns dessen Bischof Markus Büchel mit diesem Griff in die Besteck-Garnitur eines jeden mitteleuropäischen Haushalts kundtun?
Zunächst macht sich Unverständnis im Auge des Betrachters breit. Will das Bistum St. Gallen, will Bischof Markus das Kirchenvolk über den Löffel barbieren?[1] Ein solcher schon fast böswilliger Verdacht sei uns fern. Doch die deutsche Sprache mit ihrem reichen Fundus bietet uns eine ganze Palette anderer Interpretationsmöglichkeiten an. So gibt es die Redensart «Da hat einer die Weisheit mit Löffeln gefressen.» Das wollen wir Bischof Markus nun wirklich nicht unterstellen.
Er, Bischof Markus, gehört dem «Schweizerischen Studentenverein» an, genauerhin dessen Verbindung Leonina (Studentenname «Teddy»). Ihm dürfte der in Studentenkreisen gängige Begriff «Er löffelt sich» durchaus bekannt sein. Gemeint ist damit: Wer sich irgendwie etwas zuschulden kommen liess, «löffelt sich»: Quasi als Kompensation muss sich derselbe ein gehöriges Quantum Wein, Bier oder Schnaps genehmigen. Aufgrund seiner Leibesfülle verfügt Bischof Markus zweifelsohne über das notwendige Fassungsvermögen, um auch ein nicht zu knappes Quantum schadlos zu überstehen.
Schliesslich kennt die deutsche Sprache auch den Ausdruck «die Suppe selber auslöffeln». Vielleicht führt uns dieses Dictum auf die richtige Spur. Sollte Bischof Markus mit dem Löffel auf dem Altartuch signalisieren, die Suppe auslöffeln zu wollen, die er dem Bistum eingebrockt hat? Dazu wäre ein Löffel von diesem Volumen gewiss hilfreich.
Wie dem auch sei: Zum Weltkulturerbe gehört dieser Riesenlöffel mit Bestimmtheit nicht!
[1] Jemanden über den Löffel barbieren: umgangssprachlich für betrügen.
Korrektur vom 15. März 2024: Fürstabtei statt Fürstbistum
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