Weihbischof em. Marian Eleganti (Bild: zVg)

Kommentar

Die angeb­li­che Syn­ode über Synodalität

Die Kir­che war nicht 2000 Jahre lang auf dem Holz­weg, um im 21. Jahr­hun­dert – näm­lich in unse­ren Tagen – durch einen syn­oda­len Pro­zess erleuch­tet und eines Bes­se­ren belehrt zu wer­den. Dazu brau­chen wir weder ein Vati­ka­num III noch eine abge­speckte Ersatz-​Veranstaltung, die sich «Synod on Syn­oda­lity» nennt.

Ich habe gemeint – wie der Titel sagt – dass das zu verhandelnde Thema «Synodalität» als angeblich neuer Modus operandi der Kirche wäre. Aber nein, stattdessen geht es wieder um die gleichen, zum x-ten Mal aufgewärmten synodalen Ladenhüter seit den 70er-Jahren: Demokratie, Partizipation, Beteiligung an der Macht, Frauen in alle Ämter und Diakonat der Frau bzw. Frauenpriestertum, Revision der Sexualmoral in Bezug auf ausserehelichen Geschlechtsverkehr, Wiederverheiratung und Homosexualität, weg von Priesterzentriertheit in der Liturgie usw. Wir kennen das alles. Die wiederholt vorgebrachten Postulate werden wieder und wieder in neue Flaschen gegossen, auf denen nun die Etiketten «Listening», «Inclusivity», «Welcoming», «Diversity», «Equality» aufgeklebt werden in einer Art Marketing Kampagne, die das Gestrige als das Aktuelle verkauft und nett an den Mann bzw. an die Frau bringt.
Es sind allesamt schön klingende, emotional positiv besetzte Begriffe, aber eben Leerformeln in Bezug auf die Wahrheit oder Richtigkeit einer Position, um die es konkret geht. Bei Diebstahl und Raserei sind wir ja auch exklusiv. Nur in der Lehre darf es nicht sein. Ausserdem gibt es im Evangelium ganz klar und im Munde Jesu die «Exklusivity». Da bleiben Leute aus dem Hochzeitssaal ausgeschlossen oder werden aus ihm herausgeworfen, dorthin, wo Heulen und Zähneknirschen dominieren. Das sind Worte Jesu. Ich erinnere an Matthäus 25 (das Endgericht).
Nun wird uns GOTT als die alles inklusive Liebe verkauft, die alles gutheisst und segnet, was Menschen tun, weil alle Kinder Gottes sind. So ein GOTT hört auf, auch die Wahrheit und Gerechtigkeit zu sein, die eben oft exklusiv sind und den Irrtum und die Sünde ausschliessen – jene, die von Letzteren nicht lassen, inbegriffen. Das sagt mindestens JESUS. Aber sie machen auch vor IHM keinen Halt.
Abgesehen davon haben die letzten Synoden seit 2014 die besagten Themen auch ins Spiel gebracht und mehrheitlich schlecht verhandelt, weshalb sie wieder neu auf den Grill kommen, bis die Sache endlich gegessen ist.

Altbekanntes in neuem Kleid
Das hat mit einem geisterfüllten Prozess der Reform nichts zu tun. Es ist nichts anderes als die innerkirchliche Politisierung dieser Themen im Gegensatz zur Unterscheidung («Discerning») des Geistes, die diesbezüglich gar nicht angestellt wird oder bereits angestellt und abgeschlossen wurde, z. B. in der Frage des Frauenpriestertums. Sonst müsste man Positionen, die offensichtlich der kirchlichen Lehre und Tradition widersprechen, ablehnen und nicht mehr weiter promovieren. Das wäre wirkliche Unterscheidung. Discerning (Unterscheidung) geschieht indes nur scheinbar, denn die Agenden sind von Anfang an gesetzt (vgl. Synodalen Weg in Deutschland und seine schlechten Kopien in anderen Ländern wie z. B. in der Schweiz) und sollen nun universalkirchlich vorangebracht und die Gegnerschaft weichgeklopft werden nach langem sogenannten Reformstau unter Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Das sieht jedes Kind vom Ufer aus. Die Heuchelei ist grenzenlos.

Seit 60 Jahren erlebe und höre ich diesbezüglich nur Altbekanntes und zwar bis zum Überdruss. Denn die Dinge werden durch Wiederholung weder besser noch überzeugender. Was sich perfektioniert hat, sind Sophistik und Semantik. Bätzing hat es darin besonders weit gebracht. Es werden die Falschen abgesetzt. Der Fels Petri ist eine Wanderdüne, die mitgeht (syn-odos), kaum oder nur zögerlich, aber nicht wirklich Klarheit schafft. Und jene Klarheit, die seine Vorgänger und die bisherigen ökumenischen Konzilien geschaffen haben, wird nicht mehr akzeptiert. Das gilt auch für Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils, z. B. über das Priestertum und das Bischofsamt. Stattdessen tut man, als ob es hier weiterhin um lehramtlich offene Fragen ginge.

Wider falsche Offenbarungsquellen
Wir haben vergessen, dass die Kirche eine «lehrende» Kirche (ecclesia docens) ist, eine «mater et magistra», «Mutter und Lehrerin» der Wahrheit und der Sittlichkeit bzw. Glaubens, keine Traumwandlerin, die vom Geist der Zeit an die Hand genommen werden muss. Sie wurde schon immer vom Heiligen Geist durch die Zeit geführt und widerspricht sich dabei nicht selbst in der Lehre, z. B. in der Beurteilung der Homosexualität: Ein grosses Übel im Klerus der letzten 50 Jahre, das immer noch nicht angegangen – dafür umso erfolgreicher vertuscht wird, auch ganz oben im Vatikan. Obwohl nämlich alle Studien zutage förderten, dass die sexuellen Übergriffe im Klerus mehrheitlich homosexuell konnotiert sind, wird der Skandal mit dem Begriff «Klerikalismus» bzw. «Machtmissbrauch» «geframt» (gerahmt, kontextualisiert) und «verwedelt». Letzteres (Machtmissbrauch) ist selbstredend auch im Spiel, aber eben nur eine notwendige, aber nicht hinreichende Erklärung für das Phänomen der überwiegend männlichen Opfer des Klerus, die im Gegensatz zur allgemeinen Zivilgesellschaft mehrheitlich nicht Kinder bzw. Mädchen, sondern eben heranwachsende männliche Adoleszente oder junge erwachsene Männer sind. Man schaut weg und im Gegenteil: Man versucht zusammen mit der säkularen Gesellschaft Homosexualität auch innerkirchlich als gottgewollte Schöpfungsvariante zu etablieren und abzusegnen. Auch mehr Frauen in kirchlichen Führungspositionen werden es nicht richten. Sie sind so wenig unschuldige Wesen wie die Männer (vgl. die Erbsündenlehre) und sollten sich selbst nicht als Heilmittel für jedes Übel in der Kirche sehen oder als solches vorgestellt werden, nur um das Männern vorbehaltene Priestertum abzuschaffen und eine vermeintlich vom Klerikalismus gereinigte Kirche zu verheissen – eine blanke Illusion.

Die säkulare Welt und ihre Sitten sind definitiv keine Offenbarungsquelle, durch die der Geist Gottes zu uns spricht, wie behauptet wird. Denn zwischen dem Geist der Welt und dem Geist Gottes gibt es Feindschaft und wenig Schnittmengen, wie Paulus und Johannes besonders deutlich ausführen.

Die Lehre der Kirche ist unabänderlich, weil sie wahr ist, z. B. über die binäre, sakramentale Ehe zwischen einem Mann und einer Frau. Sie kann durch die Mogelpackung einer Fussnote nicht umgestossen werden.

Komm Heiliger Geist!
Innovationen in der Lehre sind nicht zu erwarten, wohl aber in der Vermittlung des Glaubens. Historisch gesehen waren solche Neuerungen im Glauben immer Häresien, die zu neuen Spaltungen führten (vgl. Protestantismus). Das ist auch heute so. Bedeutende Konzilien haben auf falsche Lehren reagiert und für Klarheit gesorgt wie z. B. Trient, während heutzutage synodale Prozesse wie die Nanopartikel in den mRNA-Impfstoffen als Carrier die schädlichen Stoffe bzw. die Häresie transportieren und selbst giftig sind.

Wann kommt aus dem Vatikan eine Entschuldigung für den Machtmissbrauch im Zusammenhang der Impfpflicht und Impfpropaganda, welche die Impfungen als moralische Pflicht propagierte im Widerspruch zur eigenen Behörde, obwohl sie heute – für alle sichtbar und für die Informierten auch gut dokumentiert – weder die Übertragung des Virus noch die Ansteckung durch dasselbe verhindern konnten, was der Pfizer-Co wusste, der vom Papst prominent empfangen wurde. Die Spaltung der Gesellschaft und die Diskriminierung Ungeimpfter bis in die Kirche bzw. den Vatikan (Recht auf Unversehrtheit des Leibes und gerechte Anstellungsbedingungen) hinein, sind ein offenes Thema und die Rolle des Vatikans dabei in letzter Zeit eine unrühmliche und fatale. Schweigen hilft nicht weiter.

Komm Heiliger Geist! Von der kommenden Synode, fälschlicherweise «über Synodalität» genannt, erwarte ich mir schon jetzt nichts Gutes. Ich traue es ihr einfach nicht mehr zu. Die Verwirrung, welche die Synoden seit 2014 bereits angestiftet haben, ist unübersehbar und stimmt mich pessimistisch, was Unterscheidung des Geistes bei diesen Veranstaltungen betrifft. Die Geister, die man gerufen haben, sind, wie man in Deutschland sieht, so wenig zu zähmen, wie ein Krokodil zum Haustier gemacht werden kann. Warum? Weil sie nicht aus GOTT stammen. Den Heiligen Geist dafür ständig umso mehr selbst im Munde zu führen und für sich zu reklamieren, ist nichts anderes als Propaganda und (Selbst-) Täuschung und im Grunde genommen eine Instrumentalisierung GOTTES. Ich tue es nicht, gebe hier einfach meine Meinung.


Weihbischof em. Marian Eleganti


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    Hans F. Schorno 06.11.2022 um 21:58
    Grossartig, die Analyse von Weihbischof Marian. Er bringt es auf den Punkt. Man mag das missbrauchte Wort "Synode" schon gar nicht mehr hören. Vergelt's Gott!
  • user
    Lüscher 03.11.2022 um 17:18
    Ausgezeichneter Artikel
  • user
    Gabriele Schmuck 03.11.2022 um 13:16
    Ein großes Danke
  • user
    Agnes Eilinger-Weibel 03.11.2022 um 12:01
    🎯 Volltreffer! Gott segne Sie und vergelte Ihnen Ihren Mut zu Klartext mit noch mehr Kraft und Weisheit! 🕊 DANKE ! 🙏♥️🙌
  • user
    Imboden Adelbert 03.11.2022 um 11:44
    Vielen Dank für den sehr guten Artikel. Danke für ihren Mut. Es sind viele die auch so denken wie sie. Danke für Ihre Arbeit.
    A. Imboden
  • user
    Claudio 02.11.2022 um 09:57
    Lieber Marian, du hast es wiedermal treffend formuliert. Auch wenn das Zitat von Msgr. Lefevbvre stammt, welchen ich nicht verehre, so war es prophetisch. MAN HAT IHN (JESUS) ENTTHRONT. Heute will man die Juden nicht mehr missionieren, die Muslime glauben ja auch an den selben Gott, und praktisch jede Beerdigung ist eine Heiligsprechung. Papst Benedikt nannte es: Diktatur des Relativismus, leider heute von ganz Oben gepredigt. Eine Gesellschaft, welche sich von Jesus Christus los löst, welche die 10 göttlichen Gebote nicht befolgt, ist dem Niedergang geweiht.
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      stadler karl 03.11.2022 um 07:44
      Es gibt absolut keinen Grund, die Juden missionieren zu wollen. Religionen und säkulare Ideologien mit einer missionarischen Stossrichtung waren immer gefährlich und sie sind es heute noch! Und auf Ratzinger sollten Sie sich mit dem Anliegen, die Juden zu missionieren, besser nicht berufen, trotz seiner Ablehnung des Relativismus. Er würde Ihnen gewiss nicht zustimmen wollen.
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        Daniel Ric 03.11.2022 um 10:08
        Selbstverständlich ist das Christentum immer missionarisch und darf diese Seite nicht verleugnen. Missionarisch zu sein bedeutet jedoch nicht, dass man andere Menschen zwingt, den Glauben anzunehmen, sondern dass man durch ein gutes Beispiel vorangeht. Wenn ein Katholik jedoch glaubt, in seinem Glauben die Wahrheit gefunden zu haben, wäre es ein Widerspruch, würde er sich nicht darüber freuen, dass andere Menschen ebenfalls diesen Glauben annehmen. Daher ist ein richtig verstandenes Christentum immer missionarisch.
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          stadler karl 04.11.2022 um 00:07
          Sich darüber zu freuen, wenn andere Menschen in religiös-weltanschaulichen Belangen ähnlich oder gleich denken wie man selber, ist gewiss nicht verwerflich. Dagegen ist nichts einzuwenden. Doch finden sich in der Kirchengeschichte, und natürlich auch in der Geschichte von anderen Religionen, aber auch von säkularen Bewegungen, nicht selten andere Beispiele. Da blieb es keineswegs bei der "Freude des gemeinsamen Glaubens" oder bei einem Bemühen um gemeinsame ethische Ideale wie z.B. Gerechtigkeit.. Bereits nach der konstantinischen Wende, kaum war das Christentum im spätantiken Rom an die Macht gelangt, nahm es seinen Anfang, als es darum ging, das antik-römisch-hellenistische Heidentum zurückzudrängen. Und diese autoritär-vereinnahmende Ausrichtung, manchmal auch von Gewalteruptionen begleitet, zog sich über weite Strecken der Kirchengeschichte hin und brachte unheilvolle Institutionen wie die heilige Inquisition hervor. Solange die Kirche über gesellschaftlichen und politischen Einfluss verfügte, in manchen Gegenden noch bis ins letzte Jahrhundert, liess sie es die Menschen sehr wohl spüren, wenn diese nicht ihren Wahrheitsanspruch vorbehaltlos anerkennen wollten. Und die Wahrscheinlichkeit ist nicht unerheblich, dass ähnliche Machtmechanismen wieder zum Tragen kämen, wenn eine Renaissance von gesellschaftspolitischer Machtentfaltung durch die Kirche sich einstellen würde.
  • user
    Daniel Ric 02.11.2022 um 08:47
    Es besteht sicherlich die Gefahr, dass bei vielen Diskussionen rund um die Kirche immer wieder die gleichen Themen besprochen werden, bei denen die Kirche bereits eine Position eingenommen hat. Vor allem im deutschsprachigen Raum sind dies immer wieder die Themen, die Weihbischof Eleganti in seinem Kommentar genannt hat. Grundsätzlich glaube ich aber, dass die Intention des Heiligen Vaters richtig ist. Die weltweite Synode hat teilweise offengelegt, dass der Glaube schlecht vermittelt wird. Es bringt nichts, wenn die Kirche zu gewissen Fragen Positionen einnimmt, welche die normalen Gläubigen nicht verstehen. Hier ist es an den kirchlichen Verantwortungsträgern, sich der Herausforderung zu stellen, einerseits weiterhin an der kirchlichen Lehre festzuhalten, jedoch nach neuen Argumenten zu suchen, um diese den Menschen näherzubringen. Als Paradebeispiel ist hier die Ehe zwischen Mann und Frau zu nennen. Die sexuelle Libertinage der letzten 100 Jahre hat offensichtlich nicht zu dem neuen Glück geführt, das sich viele erhofft haben. Die Kirche muss gerade auf die Menschen zugehen, die durch die Verheissungen der Moderne enttäuscht wurden und ihnen die Schönheit der katholischen Morallehre aufzeigen. Ein weiterer Grund, weshalb die Absicht des Papstes richtig ist, besteht darin, dass es teilweise neue Probleme gibt, denen sich die Kirche stellen muss und auf die es Antworten braucht. Ich denke da beispielsweise ein wirtschaftliche und ökologische Fragen sowie Fragen der internationalen Gerechtigkeit.
    Schlussendlich möchte ich allen, die Angst vor den jetzigen weltweiten Diskussionen haben, den Mut zusprechen, daran zu glauben, dass die Kirche durch offene Diskussionen mehr gewinnen als verlieren kann. Viele Fehlentwicklungen gerade in der Schweizer Kirche kamen nicht dadurch zustande, dass man offen diskutiert hat, sondern ohne Diskussionen die Kirche Schritt für Schritt verändert wurde. Es fand nie eine Diskussion darüber statt, ob Wortgottesdienste Eucharistiefeiern ersetzen sollen, es fand auch nie eine Diskussion darüber statt, ob die Beichte nicht mehr regelmässig angeboten wird - und trotzdem sind beide Entwicklungen in den deutschsprachigen Bistümern massiv vorangeschritten. Haben wir daher Mut, gewisse Fragen offen zu diskutieren. Kein Mathematiker fürchtet sich vor der Diskussion, ob 5+5=10 ist. Deshalb sollte auch kein Katholik glauben, dass wir durch die Diskussion, die der Heilige Vater angeregt hat, zu neuen Erkenntnissen kommen werden als unsere Vorfahren. Es geht aber vor allem um die Festigung und Vermittlung des Glaubens.
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    Stefan Fleischer 02.11.2022 um 05:10
    Certerum censeo
    wir sollten diesen ganzen Coronakrieg hier nicht auch noch aufreissen. Das wirft nur noch mehr Gräben auf innerhalb jener, welche nichts anderes wollen als in Treue zu ihrem Tauf-, Firm- (und gegebenenfalls Weihe-) versprechen zu leben. Brauchen wir nicht alle verfügbaren Kräfte, um die Angriffe des Widersachers auf unsere Una, Sancta, Catholica und Apostolica abzuwehren?
    Sancte Michaele Achangele, deffende nos in proelio!