Noch ist der Boden in der Kathedrale an einigen Stellen offen wegen archäologischer Ausgrabungen und zur Verlegung von diversen Leitungen; ab dem Spätsommer 2024 wird mit dem Einrichten begonnen. Ob die Arbeiten bis zur geplanten Eröffnung abgeschlossen sein werden, ist fraglich, dennoch gab Erzbischof Laurent Ulrich in seinem Hirtenbrief vom 2. Februar 2024 den Zeitplan für die Wiederöffnung der Kathedrale bekannt.
Vielfältige Feiern und eine Sakramentenkatechese
Etwa zwei Wochen vor der Wiedereröffnung wird die Marienstatue von «Notre Dame», die sich aktuell in der Kirche «St-Germain-l'Auxerrois» befindet, mit einer grossen Prozession durch die Strassen zur Kathedrale geleitet. Die eigentliche Wiedereröffnung wird mit einem Triduum begonnen: Am 7. Dezember übergibt der Staat als Eigentümer die Kathedrale an die Katholische Kirche als Nutzerin. Am Sonntag, 8. Dezember, wird der Altar während der ersten heiligen Messe in der restaurierten Kathedrale geweiht. Und am 9. Dezember feiern die Gläubigen das Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria, das aufgrund des zweiten Adventssonntags auf den Montag verschoben wird. Während der Oktav der Wiedereröffnung der «Notre-Dame» – vom 8. bis 15. Dezember – wird jeden Tag ein feierlicher Gottesdienst mit einem besonderen Thema gefeiert. Die offizielle Wiedereröffnung dauert bis Pfingsten 2025. In dieser Zeit sollen Pilgerfahrten, aber auch Katechesen zu den Sakramenten stattfinden.
«Wir müssen wiederentdecken, dass die Sakramente ein Geschenk Gottes für die Mission und für das geschwisterliche Leben sind. Sie sind dazu da, uns in den Gehorsam des Sohnes Gottes einzuführen», schreibt Erzbischof Ulrich den Gläubigen seiner Diözese. «So sind sie weder individuelle Heilmittel für eine geistliche Trägheit noch ein Zeichen der Zugehörigkeit zu einer geschlossenen Gemeinschaft, sondern ein Geschenk, das wir annehmen müssen, um Gott in uns wirken zu lassen und sein verwandelndes Handeln zu offenbaren. Das Geschenk, das wir empfangen, macht uns nach und nach zu Brüdern und Schwestern Jesu Christi und zu Trägern seines Evangeliums der Selbsthingabe.»
«Notre Dame» sei in erster Linie die Mutterkirche der Diözese, erklärt Erzbischof Ulrich weiter. «Wenn wir von der Kathedrale sprechen, betrachten wir sie als Quelle für unseren Glauben, für die Sakramente, von denen unser christliches Leben genährt wird.» Zehntausende von Täuflingen wurden hier gefirmt, Tausende von Diakonen und Priestern haben hier die Priesterweihe empfangen und 142 Bischöfe von Paris haben hier ihr Amt ausgeübt. «Uns ist sie anvertraut, damit wir ihr dienen, damit sie ein Leuchtturm in unserer Stadt bleibt. Sie gibt uns so viel Freude inmitten der tragischen Umstände unserer heutigen Welt, sie war Zeuge so vieler Ereignisse im Leben von Paris und unseres Landes. Wir entdecken sie wieder, wie wir sie noch nie zuvor gesehen haben, mit einer Freude, die unser Herz erfüllt. […] Diese Freude, die uns umarmt, wie könnten wir sie nicht mit all denen teilen, die sie lieben wie wir?»
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