Logo WJT Lissabon. (Bild: WYD Lisbon 2023, CC BY-SA 4.0 via Wikimedia Commons)

Weltkirche

Die heu­tige Jugend – Hoff­nung für die Zukunft

In Frank­reich haben sich nur wenige Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken unter 40 Jah­ren an der welt­wei­ten Umfrage vor der anste­hen­den Welt­bi­schofs­syn­ode betei­ligt. Papst Fran­zis­kus wollte von den Gläu­bi­gen wis­sen, wel­che Erwar­tun­gen sie an die Kir­che haben. Ange­sichts feh­len­der Masse an Ant­wor­ten mahnte der Vor­sit­zende der Fran­zö­si­schen Bischofs­kon­fe­renz, Erz­bi­schof Eric de Moulins-​Beaufort, zu Vor­sicht gegen­über den Ergeb­nis­sen. «Wir müs­sen dar­auf ach­ten, nicht nur die ältere Gene­ra­tion zu hören», schreibt der Erz­bi­schof von Reims in der «Her­der Korrespondenz».

Die französische katholische Tageszeitung «La Croix» hat unterdessen die angemeldeten 30 000 französischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Weltjugendtag im August in Lissabon repräsentativ befragen lassen. Die Ergebnisse heben sich deutlich von manchen Erwartungen ab. Angemeldet haben sich die befragten jungen Frauen und Männer über die Bischofskonferenz, über die Neuen Geistlichen Gemeinschaften «Emmanuel» oder «Chemin Neuf» sowie über die «Priestergemeinschaft Sankt Martin». Befragt wurden sie zu ihren Erwartungen an die Kirche, zu geistlichen Sensibilitäten, ihrer politischen Orientierung sowie ihrer Sicht auf sexuellen Missbrauch in der Kirche.

Die Zahlen zeichnen laut dem eher liberalen «La Croix» das Bild von «glühenden jungen Katholiken, die gegen den Strom schwimmen»; sie seien «inbrünstig und gegen den Strich». Damit unterschieden sie sich von vorhergehenden Generationen. Die meisten der Befragten kämen überdies aus praktizierenden, konservativen Familien mit einem hohen Bildungsniveau. Im Gegensatz zu älteren Katholikinnen und Katholiken erwarteten diese jungen Gläubigen nicht, dass sich die Kirche verändert, wie dies die Umfrage im Vorfeld der Weltbischofssynode suggerierte.

«Welche Rolle sollte die Kirche in der Gesellschaft haben?», fragte die Zeitung. 59 Prozent der jungen Katholikinnen und Katholiken wählten die Antwortmöglichkeit: «ein Leuchtfeuer, das in der Dunkelheit den Weg weist». So glaubt mehr als ein Drittel der Befragten, dass sexueller Missbrauch in der Kirche keine strukturellen Ursachen habe, sondern «die Folge böser Persönlichkeiten sind, die die Kirche betrogen und ihre Berufung verraten haben».

Eine Frauenweihe in der katholischen Kirche wird demnach von zwei Dritteln abgelehnt. Demgegenüber haben sich mehr als die Hälfte der Befragten bereits ernsthaft mit der persönlichen Frage nach einer geistlichen Berufung beschäftigt. 80 Prozent der Weltjugendtagsfahrer gaben der Umfrage zufolge an, dass sie sich täglich einen Moment Zeit nehmen, um zu beten.

75 Prozent besuchen demnach wöchentlich die Messe, davon 24 Prozent sogar noch häufiger. Damit nimmt der Gottesdienst einen zentralen Platz im Leben junger praktizierender Katholikinnen und Katholiken ein. Die Anhänger des sogenannten «Alten Ritus» sind in die Befragung nicht eingeschlossen, da dieser beim Weltjugendtag nicht gefeiert wird. Umso mehr überrascht das Ergebnis, dass diese Form der Liturgie dennoch von 38 Prozent geschätzt wird. Nur zwölf Prozent sehen darin einen «sinnlosen Rückschritt».

Die spirituelle Verschiebung unter den jüngeren Katholikinnen und Katholiken geht auch mit einer politischen Veränderung einher – hin zu einem sozial engagierten, kommunitaristischen Konservativismus. So verorten sich 52 Prozent der Befragten eher rechts der Mitte oder sogar im rechtskonservativen Lager (14 Prozent). Hier hat zuletzt der Präsidentschaftskandidat Eric Zemmour auch im katholischen Lager unter jungen Leuten Resonanz gefunden. Das scheint sich auch in der Umfrage unter den WJT-Teilnehmenden niederzuschlagen. Die politische Linke kommt unter den Befragten lediglich auf eine Zustimmung von 7 Prozent; die Grünen von 5 Prozent.

Diese Zahlen dürften auch auf die Debatten der Weltsynode Einfluss gewinnen. Mit der Umfrage ist nicht zuletzt eine mediale Charmeoffensive des katholischen Frankreichs verbunden. Der Chefredakteur von «La Croix», Jerome Chapuis, wird nicht umsonst hervorheben, dass sich diese jungen Menschen in der Gesellschaft und oft für den Ärmsten engagierten. Der Journalist interpretiert «ihren Eifer und ihre hohen Ansprüche in erster Linie als ermutigende Zeichen von Vitalität».


KNA/Redaktion


Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

You have reached the limit for comments!

* Diese Felder sind erforderlich.

Sei der Erste, der kommentiert