Ich war schon längst Franziskaner, als ich die Franziskanerin Schwester Caritas Brader kennengelernt habe. Sie wurde offensichtlich am gleichen Taufstein wie ich in der Pfarrkirche Kaltbrunn, die ab 1821 benutzt wurde, getauft. Wer aber ist Schwester Charitas Brader?
In die Armut hinein geboren
Am 14. August 1860 in Kaltbrunn als Kind von Sebastian Brader und Maria Karolina Zahner geboren, wurde sie am Folgetag auf den Namen Maria Josefa Karolina in der Pfarrkirche getauft und in die katholische Kirche aufgenommen. Die junge Familie lebte in der «Dorfbrücke», im Zentrum von Kaltbrunn. Das 19. Jahrhundert aber war eine Zeit grosser Armut in der Schweiz. Viele Menschen hatten keine Arbeit und mussten von der Hand in den Mund leben. Das führte zu breiten Auswanderungen von Schweizern und von ganzen Familien nach Amerika. In den Vereinigten Staaten konnte man leicht Boden kaufen und einen Landwirtschaftsbetrieb eröffnen, der einen sehr guten Lebensunterhalt gewährte. So hoffte man, und einige haben das auch so erlebt. Allerdings starben viele Menschen auf der langen Reise oder glitten in Amerika in die Armut hinein. Sebastian Brader, der als Bäcker arbeitete, entschloss sich, als Maria Josefa Karolina noch ein kleines Kind war, nach Amerika auszuwandern, vielleicht mit der Absicht, später Frau und Kind nach Amerika zu holen. Aber er konnte sich aus unbekanntem Grund nicht mehr zurückmelden und gilt seit 1888 als verschollen. So mussten Mutter und Kind künftig selbstständig leben und die Mutter musste durch ihre Arbeit den Lebensunterhalt für zwei Personen verdienen. Der Mutter aber war es sehr wichtig, dass Maria Josefa Karolina eine gute Ausbildung machen konnte, um später ihr Leben gut führen zu können. Sie besuchte die Primarschule in Kaltbrunn, die Sekundarschule bei den Kapuzinerinnen in Altstätten SG, machte weitere Studien bei den Benediktinerinnen in Sarnen und im Internat der Schwestern von der Heimsuchung in Fribourg.
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