Über das Leben des heiligen Nikolaus ist nur wenig bekannt. Nach übereinstimmenden Überlieferungen wurde Nikolaus zwischen 270 und 286 in Patara (in der heutigen Türkei) geboren. Als seine Eltern starben, verteilte Nikolaus sein Erbe an die Armen. Dabei soll er auch mehreren jungen Frauen aus seiner Nachbarschaft heimlich Geld durchs Fenster zugesteckt haben. Dadurch hatten sie eine ausreichende Mitgift, was sie vor einem Leben in der Prostitution bewahrte.
Nikolaus wurde mit 19 Jahren von seinem Onkel Nikolaus, dem Bischof von Myra (heute Demre), zum Priester geweiht und anschliessend Abt des Klosters Sion in der Nähe von Myra. Nach dem Tod seines Onkels pilgerte Nikolaus ins Heilige Land; bei seiner Rückkehr wählte ihn die Gemeinde von Myra zum neuen Bischof.
Myra gehörte damals zum Römischen Reich und hatte unter den Christenverfolgungen zu leiden. In der letzten grossen Christenverfolgung unter Kaiser Galerius 310 wurde Nikolaus gefangen genommen und gefoltert – er entging aber der Hinrichtung.
Beim Ersten Konzil von Nizäa 325 soll Bischof Nikolaus teilgenommen und die rechtgläubige Lehre gegen die arianische Irrlehre verteidigt haben.
Es wird auch überliefert, dass Nikolaus anhand eines Ziegelsteins die Dreifaltigkeit erklärte. In einer einzigen Realität – dem Ziegelstein – existieren drei verschiedene Wesenheiten: Wasser, Erde und Feuer. Seine Ausführungen wurden durch das Wunder unterstrichen, das aus dem Ziegelstein eine Flamme emporschlagen liess.
Bischof Nikolaus starb nach der Überlieferung am 6. Dezember 345.
Weltweite Verehrung
Seine Verehrung ist seit dem 6. Jahrhundert belegt. Von Konstantinopel aus verbreitete sich sein Kult über Griechenland in die slawischen Länder. In Russland stieg er zum Nationalheiligen auf, die Hanse erwählte ihn zu ihrem Schutzpatron. In Rom ist die Verehrung ab dem 8. Jahrhundert bezeugt und breitete sich von dort in Süd- und Mitteleuropa aus.
972 brachte Kaiserin Theophanu anlässlich ihrer Hochzeit mit Kaiser Otto II. eine Reliquie des Heiligen, vermutlich ein Fingerknochen, aus Byzanz mit.
Im April 1087 entführten in Bari ansässige Griechen die Gebeine des heiligen Nikolaus aus seinem Grab in der St. Nikolaus-Kirche in Myra und brachten die Reliquien am 9. Mai 1087 nach Bari. Umstritten ist, ob die Griechen die Gebeine vor den Sarazenen in Sicherheit bringen wollten oder das Grab einfach plünderten.
Für die Gebeine wurde die «Basilika San Nicola» gebaut; die Krypta wurde 1089 im Beisein von Papst Urban II. geweiht. In der Krypta befinden sich Möglichkeiten für Gottesdienste im römischen Ritus (Hauptaltar über dem Reliquiengrab) und im byzantinischen Ritus (linker Seitenaltar mit einer Ikonostase). Beim Bau der Basilika soll der heilige Nikolaus ein Wunder gewirkt haben, indem er fünf verschüttete Bauarbeiter aus einer Grube rettete.
Reliquien des Heiligen sind heute an vielen Orten zu finden, so auch in der Kathedrale «Saint-Nicolas» in Fribourg. Als Zeichen kirchlicher Gemeinschaft und Freundschaft wurde im Februar 2006 ein Teil der Freiburger Nikolaus-Reliquien dem orthodoxen Metropoliten von Minsk und Sluzk zur Verehrung in der Heilig-Geist-Kathedrale in Minsk (Weissrussland) übergeben.
Vom 11. bis zum 16. Jahrhundert wurden nördlich der Alpen mehr als 2200 Kirchen nach dem heiligen Nikolaus benannt – ein eindrücklicher Beleg für die aussergewöhnliche Verehrung diese Heiligen.
Dargestellt wird der heilige Nikolaus als Bischof mit drei Goldkugeln oder drei Broten oder drei Steinen, mit einem Schiff, Steuerrad oder Anker. Er ist Patron für viele Länder und Orte, so z. B. für den Kanton und die Stadt Freiburg. Er ist auch der zweite Patron des Bistums Lausanne, Genf und Freiburg. Der heilige Nikolaus ist zudem Patron der Kinder, Jungfrauen, Frauen mit Kinderwunsch, Gebärenden, der Pilger und Reisenden; der Gefangenen, Diebe und Verbrecher, der Seeleute u. v. m.
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