Franco Zeffirelli (mit bürgerlichem Namen: Gianfranco Corsi) wurde am 12. Februar 1923 als uneheliches Kind von Ottorino Corsi und Alaide Garosi Cipriani in Florenz geboren. Damals konnten uneheliche Kinder weder den Nachnamen der Mutter noch des Vaters annehmen. Seine Mutter, die Mozart liebte, wählte für ihn einen Namen aus einer Arie aus «Idomeneo»: Zeffiretti. Doch ein Schreibfehler macht ihn zu Zeffirelli. Aus diesem ersten Nachnamen wurde später sein Künstlername. Seine Kindheit war nicht leicht: Seine Mutter verstarb früh, sein Vater anerkannte ihn erst, als er 16 Jahre alt war. «Meine Mutter hat mich sehr geliebt. Ihre Liebe hat mein ganzes Leben durchdrungen», erzählte er später. Er wuchs bei einer Tante im Umfeld der sogenannten «Scorpioni» (Skorpione) auf, einer Gruppe englischer Frauen, die in den 1930er- und 1940er-Jahren in Florenz eine kulturelle Brücke zwischen Italien und Grossbritannien bauen wollten. Ihren Übernamen erhielten sie aufgrund ihres stichelnden Humors.
Zeffirelli besuchte die «Accademia di Belle Arti» und studierte während des Zweiten Weltkrieges Kunst und Architektur. Ab 1946 arbeitete er als Assistent beim berühmten Regisseur Lucchino Visconti1. In den 1950er-Jahren gab er sein Debüt als Regisseur am Theater und beim Film. Er wirkte unter anderem an der Mailänder Scala, der Wiener Staatsoper, der Metropolitan Opera und der Arena di Verona. Als Filmregisseur wurde er gegen Ende der 60er-Jahre durch zwei Shakespeare-Verfilmungen bekannt: «Der Widerspenstigen Zähmung» (1967) mit Elizabeth Taylor und Richard Burton sowie «Romeo und Julia» (1968) mit Leonard Whiting und Olivia Hussey. Diese Verfilmung der tragischen Liebesgeschichte gilt als eine der besten. Viele seiner Opernproduktionen waren aufwendig gestaltet und erinnerten manche Kritiker an die Opulenz der Katholischen Kirche.
Gelungene Verfilmungen zweier Leben
1971 verfilmte Zeffirelli die Jugendjahre des heiligen Franziskus in «Fratello sole, sorella luna» («Bruder Sonne, Schwester Mond»). Der an den Originalschauplätzen gedrehte Film ist vom Sonnengesang Franz von Assisis inspiriert und besticht durch Naturaufnahmen und seine melancholisch wirkende Musik. Die Titelmelodie wurde vor allem durch die von Donovan für die englische Filmversion gesungene Version bekannt.
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