Ein würdiger Ort, an dem schon der heilige Johannes Paul II. einst seine Dissertation verteidigt hat, um dem kontinuierlichen theologischen Wirken von Kardinal Koch zu gedenken. Anlass ist der 75. Geburtstag des Kardinals im nächsten Jahr. Da dieser jedoch mit dem Heiligen Jahr und dem 1700. Jubiläum des Ersten Konzils von Nicäa zusammenfällt, wurde die Tagung vorgezogen.
In einem Artikel schrieb Kardinal Koch, dass wir «mit liebenswürdiger Hartnäckigkeit die Frage nach der Einheit in der Kirche lebendig halten müssen». Elf Theologinnen und Theologen werden an diesen Tagen aus ganz unterschiedlichen Perspektiven nach der Verwirklichung der «einen und einzigen Kirche» («Lumen gentium» 23 bzw. «Unitatis redintegratio» 3) fragen. Alle Referenten, die auf Empfehlung von Kardinal Koch angefragt wurden, sind der Einladung nach Rom gefolgt. Am «Angelicum» und an der «Gregoriana» werden sie ihre Positionen darlegen und gemeinsam mit Kardinal Koch und den Anwesenden diskutieren. Am Freitag wird Kardinal Koch schliesslich den Schlussvortrag über ekklesiologische Perspektiven halten. Die Erkenntnisse der Tagung sollen anschliessend in einem Sammelband veröffentlich werden.
Den Auftakt der Tagung, nach dem gemeinsamen Gebet, machte Prof. em. Dr. Karl-Heinz Menke aus Bonn. In seinem Beitrag spürte er der inkarnatorischen Dimension der Kirche nach, die er an Positionen von Hans Urs von Balthasar, Heinrich Schlier, Benedikt XVI. und Wolfhart Pannenberg nachzeichnete. Er endete bei der Einsicht, die Kardinal Koch selbst wiederholt öffentlich betont hat, dass der ökumenische Dialog zwischen Katholizismus und Protestantismus oftmals von zwei unvereinbaren Positionen geprägt ist: Das Einheitsmodell der Leuenberger Konkordie auf protestantischer Seite, das von einer Vielzahl von getrennten und konfessionell geprägten Kirchen bzw. kirchlichen Gemeinschaften ausgeht. Auf katholischer Seite hingegen das am paulinischen Leib-Christi-Begriff orientierte Modell der sichtbaren Bekenntnisgemeinschaft. Er verwies auf die tiefen inkarnationstheologischen Folgen dieser Modelle und schloss seinen Beitrag mit einem Zitat von Kardinal Koch, nach dem Christus in seinem Verhältnis zu seinem Leib und damit auch zu seiner Kirche «monogam» gewesen sei, also keine Vielzahl von Kirchen anzustreben ist, sondern die sichtbare Einheit der einen Kirche Jesu Christi in der Vielgestaltigkeit ihrer Glieder.
Zur Fragerunde gesellte sich Kardinal Kurt Koch zu Prof. Menke auf die Bühne. Mit prägnanten, in seiner ruhigen und klaren Art dargelegten Hinweisen äusserte sich Kardinal Koch zu den Anfragen aus dem Publikum zu Inkarnation, Ekklesiologie und Ökumene. In wenigen Worten zeigte sich bereits die herausragende wissenschaftlich-theologische Begabung des Kardinals, die nun während drei Tagen in Rom Würdigung erfährt.
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