Schwester Nabila vor der bombardierten Schule der Rosenkranzschwestern in Gaza, Dezember 2023. (Bild: «Kirche in Not (ACN)»)

Weltkirche

Ein­sie­deln: Tagung von «Kir­che in Not» im Dienst der Chris­ten Palästinas

Das Hilfs­werk «Kir­che in Not (ACN)» lädt am Sonn­tag, dem 26. Mai 2024, zur Wall­fahrt in die Bene­dik­ti­ner­ab­tei Maria Ein­sie­deln ein. Abt Dr. Niko­de­mus Schna­bel OSB aus Jeru­sa­lem ist Haupt­ze­le­brant beim Pon­ti­fi­kal­amt um 09.30 Uhr in der Klos­ter­kir­che. Um 13.30 Uhr fin­det eine Podi­ums­dis­kus­sion zum Thema «Hei­li­ges Land – Chris­ten zwi­schen den Fron­ten: Ver­än­de­rung in Gesell­schaft und Kir­che» statt.

Seit dem Terroranschlag der Hamas auf Israel vom 7. Oktober 2023 herrscht wieder offener Krieg im Heiligen Land. Der christlichen Minderheit droht dabei, zwischen den Fronten der Kriegsparteien vergessen und aufgerieben zu werden. Im Gazastreifen leben noch rund 1000 palästinensische Christinnen und Christen, die von akuter Not bedroht sind. Weitere 10 000 Christen in Ostjerusalem und 37 000 im Westjordanland sind ebenfalls schwer von dieser Situation betroffen, auch wenn sich die Kämpfe auf den Gazastreifen konzentrieren: Massenentlassungen, die fast vollständige Stilllegung des Tourismussektors und strenge Bewegungseinschränkungen haben dazu geführt, dass viele christliche Familien ihre Einkommensquellen verloren haben und nun ums nackte Überleben kämpfen müssen.
Auf israelischem Staatsgebiet halten sich lokalen Angaben zufolge um die 100 000 christliche Migranten und Asylsuchende auf. Das Lateinische Patriarchat hat für sie im Jahr 2021 ein eigenes Vikariat für Migranten und Asylsuchende eingerichtet, das von Pater Nikodemus Schnabel aus der deutschsprachigen Dormitio-Abtei auf dem Jerusalemer Zionsberg bis zu seiner Abtwahl im Februar 2023 geleitet wurde.

Christen zwischen den Fronten
Palästinenser – Muslime und Christen – werden zunehmend gesellschaftlich an den Rand gedrängt. Zudem sind Christen immer massiverer Gewalt sowohl ultra-orthodoxe jüdischer wie auch islamistischer Fundamentalisten ausgeliefert. Das Tragen einer Kreuzkette in der Öffentlichkeit kann bereits ausreichen, um massiv verbal und körperlich attackiert zu werden. Als kleine Minderheit zwischen den Fronten wird das Leben für die Christinnen und Christen im Heiligen Land mit jedem Tag gefährlicher. Abt Nikodemus wird in Jerusalem praktisch täglich angespuckt. Als er vor 20 Jahren herzog, passierte ihm das vielleicht alle sechs Monate.
Christen werden auch Opfer in Gaza. Seit Ausbruch der Kriegshandlungen kamen in Gaza schon mindestens 30 der total 1000 Christen ums Leben. Von ihnen sind rund 130 Katholiken.

Solidarität in Einsiedeln
«Kirche in Not (ACN)» lädt zur Wallfahrt nach Einsiedeln ein, um den Schutz der Muttergottes zu erbitten. In der Heiligen Messe wird der Not leidenden Menschen im Heiligen Land gedacht und für Frieden und Versöhnung gebetet. Das Podiumsgespräch am Nachmittag will dazu beitragen, die komplexe Situation im Heiligen Land besser zu verstehen und die Solidarität der Christen im Westen zu stärken.

Dr. Nikodemus Schnabel OSB, Abt der Dormitio-Abtei in Jerusalem, und Msgr. Paulus Sati CSsR, Chorbischof und Verantwortlicher für die nationale «Kommission für Gerechtigkeit und Frieden» in der Katholischen Kirche Ägyptens, diskutieren über die Lage im Heiligen Land. Die Moderation übernimmt Susanne Brunner, Auslandchefin Radio SRF. Zwischen 2018 und 2022 war sie Korrespondentin von Radio SRF und für SRF News im Nahen Osten.

Zu dieser Wallfahrt sind alle Interessierten herzlich eingeladen.
Einzig für das Mittagessen im ZWEI RABEN ist eine Anmeldung unter www.kirche-in-not.ch bis zum 12. Mai erforderlich.

 

Wer die Redaktion von «swiss-cath.ch» persönlich kennenlernen möchte, hat an diesem Tag Gelegenheit dazu: Wir sind mit einem Stand im Kongresszentrums ZWEI RABEN präsent.

 

«Kirche in Not (ACN)» unterstützt die leidenden Menschen im Heiligen Land durch vielfältige Projekte – in den vergangenen Monaten mit insgesamt CHF 700 000. So wird die Versorgung von Familien in den isolierten christlichen Gemeinden im Gazastreifen sichergestellt; auch Christen im Westjordanland und in Ostjerusalem erhalten notwendige Unterstützung. Zudem mussten Hunderte Christen aufgrund des Krieges fliehen. Ihnen werden nun Unterkünfte – hauptsächlich in Klöstern, Pilgerherbergen und anderen kirchlichen Einrichtungen – zur Verfügung gestellt. Um diese Hilfe ermöglichen zu können, bittet das Hilfswerk «Kirche in Not (ACN)» im Rahmen der Wallfahrt um Unterstützung.


Redaktion


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  • user
    Meier Pirmin 11.05.2024 um 12:36
    Das wird aber, selbst wenn man grössere Umstrittenheit zu vermeiden sucht, ein heikles Thema.

    Zu den hochgebildeten christlichen Palästinensern, mit denen ich vor Jahren Kontakt pflegen durfte, gehört der Jurist und Kenner der Geschichte von Emaus, Dr. Sami Aldeeb, letzte mir bekannte Adresse Lausanne, der sich seit Jahrzehnten durch differenzierte, kenntnisreiche Äusserungen hervorgetan hat. Interessanterweise verhielt er sich bei der nicht einfachen, aber klaren Frage des Minarettverbotes ohne grossen Lärm zu machen anders als die grosse Mehrheit der Zuwanderer aus jener Weltgegend. Wie bei der auch religiös beschlagenen Problematik Russland - Ukraine verhalten sich die Sachkenner mit Hintergrundperspektive über Jahrzehnte und Jahrhunderte leise, haben manchmal Gründe zu angemessener Zurückhaltung.

    Die "Kirche in Not" hat aber, genau wie "Christian Solidarity International", letztere Organisation unterdessen mit einem neuen Präsidenten, Anlass zu einer gewissen politischen Zurückhaltung, damit sie dort, wo die grösste Not herrscht, nach ihren Möglichkeiten helfen können.