Symbolbild. (Bild: Yan Krukau/Pexels)

Hintergrundbericht

Fami­lien – unent­behr­li­ches Fun­da­ment der Gesellschaft

Vor 40 Jah­ren, am 22. Okto­ber 1983, ver­öf­fent­lichte der «Päpst­li­che Rat für die Fami­lie» die «Charta der Fami­li­en­rechte». Ein Doku­ment, das nichts von sei­ner Aktua­li­tät ein­ge­büsst hat.

Die Veröffentlichung einer «Charta der Familienrechte» geht zurück auf die Bitte der Bischofssynode über «Die Rolle der christlichen Familie in der modernen Welt», die 1980 stattfand. Die Charta hält u. a. fest: «Die Familie hat das Recht, als Familie zu leben und sich zu entfalten» und fordert deshalb, dass die staatlichen Autoritäten «die Würde, gesetzliche Unabhängigkeit, Privatsphäre, Einheit und Festigkeit jeder Familie achten und fördern» (Art. 6) müssen.

Die Löhne und Arbeitsbedingungen sollen es Familien ermöglichen, in «würdiger Weise» zu leben und genügend Zeit für gemeinsame Aktivitäten lassen.
Das Einkommen (Lohn und allfällige Familienzuschüsse) «sollte so bemessen sein, dass Mütter nicht zur Arbeit ausserhalb des Hauses genötigt werden, zum Nachteil des Familienlebens und vor allem der Kindererziehung» (Art. 10). Gleichzeitig wird gefordert, dass die Arbeit der Mütter im Haus «wegen ihres Wertes für Familie und Gesellschaft anerkannt und geachtet» wird.

Familie – Zukunft der Menschheit
Der heilige Papst Johannes Paul II, der auch «Papst der Familie» genannt wurde, ermahnte im Apostolischen Schreiben Familiaris consortio (86): «Die Zukunft der Menschheit geht über die Familie! Es ist darum unerlässlich und dringend, dass jeder Mensch guten Willens sich dafür einsetzt, die Werte und die Aufgaben der Familie zu erhalten und zu fördern.»

Papst Benedikt XVI., der schon früher die Familie als «ein unentbehrliches Fundament für die Gesellschaft» bezeichnete, bekräftigte anlässlich des 25-Jahr-Jubiläums der Charta deren zentralen Stellenwert. «Die biblische Offenbarung ist ja zuallererst Ausdruck einer Liebesgeschichte, nämlich der Geschichte vom Bund Gottes mit den Menschen: Das ist der Grund, warum die Geschichte der Liebe und der Verbindung eines Mannes und einer Frau im Bund der Ehe von Gott als Symbol der Heilsgeschichte übernommen wurde. Genau darum ist die Gemeinschaft des Lebens und der Liebe, die auf der Ehe eines Mannes und einer Frau gründet, die eine Familie bildet, ein unersetzliches Gut für die gesamte Gesellschaft, das nicht mit anderen Formen des Zusammenlebens verwechselt oder gleichgestellt werden darf.»

Familien übernehmen politisch und wirtschaftlich Verantwortung
Die Charta hält auch fest, dass sich Familien aktiv für ihre Interessen einsetzen dürfen. «Die Familie hat das Recht, ihre soziale und politische Funktion beim Aufbau der Gesellschaft auszuüben» (Art. 8). Dafür können sie sich «mit anderen Familien und Institutionen zusammenzuschliessen, um die Rolle der Familie angemessen und wirksam zu erfüllen sowie die Rechte zu schützen, das Wohl zu fördern und die Interessen der Familie zu vertreten».

Ein solcher Zusammenschluss ist die «Die Föderation der katholischen Familienverbände in Europa» (FAFCE). Ihr Präsident, Vincenzo Bassi, würdigt die Charta als ein «wertvolles Instrument, nicht nur für alle politischen Entscheidungsträger guten Willens, sondern auch für die Organisationen der Zivilgesellschaft, die neue Kräfte, neue Worte und neue Strategien finden müssen, um dieselbe gute Nachricht von der Familie zu verkünden.»

Papst Franziskus, der die erste Synode seines Pontifikats der Familie widmete, ermutigte die FAFCE anlässlich einer Audienz im Sommer 2022 in ihrer Arbeit: «In eurem täglichen Einsatz für die Familien leistet ihr einen doppelten Dienst: Ihr verschafft ihrer Stimme in den europäischen Institutionen Gehör und arbeitet daran, Netzwerke von Familien auf dem ganzen Kontinent zu bilden. Diese Aufgabe steht in vollem Einklang mit dem synodalen Weg, den wir eingeschlagen haben, um die Kirche immer mehr zu einer Familie der Familien zu machen.»

Ein aktuelles Thema für die FAFCE ist der «demografische Winter» in Europa, d. h. die Überalterung resp. die fehlenden Kinder. Die «Europäischen Kommission über den demografischen Wandel in Europa» hält fest, dass es zwar «einen wachsenden Trend bei jungen Menschen gibt, die Entscheidung, eine Familie zu gründen, zu verschieben oder ihre Grösse zu begrenzen […] Wenn man sie fragt, geben viele von ihnen, insbesondere Frauen mit hohem Bildungsniveau, an, dass sie mehr Kinder haben möchten, als sie tatsächlich haben.»
Vincenzo Bassi erklärt deshalb: «Familien sollten bei jedem politischen Vorschlag an erster Stelle stehen, nicht aus theoretischen Gründen, sondern weil sie die Zukunft Europas vorbereiten.»
 

Die «Föderation der katholischen Familienverbände in Europa» FAFCE wurde 1997 gegründet. Sie ist eine Dachorganisation, die ihren Mitgliedsverbänden als Plattform für den Erfahrungsaustausch mit Blick auf familienunterstützende Massnahmen und für die Diskussion familienpolitischer Themen dient.
FAFCE hat 19 Mitgliedsorganisationen aus 14 Ländern sowie 8 assoziierte Mitgliedsverbände.
FAFCE sichert die politische Vertretung von Familien in der Europäischen Union als auch im Europarat. Sie fördert mit ihrer Arbeit auf der Basis der katholischen Soziallehre die Schönheit von Familie, ihren Reichtum und die Würde eines jeden einzelnen Familienmitglieds. Die Föderation hat einen partizipativen Status beim Europarat und ist Mitglied der Plattform für Grundrechte in der Europäischen Union. Link


Redaktion


Kommentare und Antworten

×

Name ist erforderlich!

Geben Sie einen gültigen Namen ein

Gültige E-Mail ist erforderlich!

Gib eine gültige E-Mail Adresse ein

Kommentar ist erforderlich!

You have reached the limit for comments!

* Diese Felder sind erforderlich.

Sei der Erste, der kommentiert