Emil Tscherrig, mittlerweile 77 Jahre alt, hat die Welt gesehen. Nach dem Abschluss der theologischen, philosophischen und kirchenrechtlichen Studien (Doktorat zum Thema «Das Wesen des Ökumenischen Konzils») trat er in die diplomatischen Dienste des Vatikans. Seine Diplomaten-Laufbahn begann er als Sekretär in der Nuntiatur in Kampala, der Hauptstadt von Uganda. Es folgten Stationen in den päpstlichen Vertretungen in Süd-Korea und Bangladesch. In den Vatikan zurückgekehrt übernahm er die Mitverantwortung für die Organisation der zahlreichen Auslandsreisen von Papst Johannes Paul II. Emil Tscherrig tat dies mit grossem Elan, kam er doch dabei in zahlreichen Kontakt mit kirchlichen und staatlichen Behörden der Auslandsdestinationen des Papstes. Emil Tscherrig ist von der positiven Ausstrahlung dieser Papstreisen überzeugt, zu denken ist dabei namentlich an dessen Beitrag zum Zusammenbruch des diktatorischen Sowjetregimes.
1996 ernannte ihn der Papst zum Botschafter in Burundi: Sozusagen seine Feuertaufe, war dies doch just die Zeit eines mörderischen Bürgerkrieges, dem Hunderttausende zum Opfer fielen. Im gleichen Jahr wurde er zum Titularerzbischof geweiht. Es folgten mehrere Einsätze in Übersee.
2008 wurde Emil Tscherrig Nuntius in den skandinavischen Ländern. In diese Zeit fällt ein aussergewöhnliches Ereignis: Intuitiv hatte er die Gefahr erkannt, die der Katholischen Kirche durch ein Interview des Holocaustleugners und Bischofs Richard Williamson von der Piusbruderschaft drohte. Umgehend warnte Erzbischof Tscherrig die zuständigen Stellen im Vatikan vor diesem Torpedo. Als kurz darauf Papst Benedikt XVI. gleichwohl die Exkommunikation der unerlaubt geweihten Bischöfe der Piusbruderschaft und damit von Bischof Williamson aufhob, überflutete ein medial inszenierter Tsunami die Katholischen Kirche. Die zuständigen Instanzen im Vatikan wollten weder von diesem Interview noch von dessen Warnung durch Erzbischof Tscherrig etwas gewusst haben. Vatikan-Insider behaupten, Papst Benedikt XVI sei von ihm feindlich gesinnten Kreisen bewusst eine Falle gestellt worden. Im Lichte der nachfolgenden Entwicklungen am Sitz der Weltkirche entbehrt diese Interpretation nicht der Plausibilität.
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