Der Ursprung der Kirche St. Nikolaus geht auf die Gründung der Stadt zurück (üblicherweise auf das Jahr 1157 datiert). Über diese erste Kirche ist nichts bekannt. Der Bau des heutigen Kirchengebäudes begann im Jahr 1283 und wurde 1490 vollendet, erstreckte sich also über 200 Jahre.
Die Pfarrkirche St. Nikolaus wurde 1512 von Papst Julius II. zur Stiftskirche erhoben, eine Entscheidung, die sein Nachfolger Leo X. bestätigte. Die Rivalität mit dem mächtigen Nachbarn Bern erhöhte die Motivation der Freiburger Behörden, diese Aufwertung zu unterstützen; so argumentierte z. B. der Humanist und Schultheiss Peter Falck (1468–1519) gegenüber dem Pontifex mit der Höhe des Turms (76 Meter).
Auf europäischer Ebene erfolgte dieser Aufstieg vor dem Hintergrund der Italienischen Kriege, in denen Rom über den Bischof von Sitten und Kardinal Matthieu Schiner aktiv die militärische Unterstützung der Schweizer Kantone suchte.
Das neu gegründete Chorherrenstift spielte zur Zeit der Reformation eine wichtige Rolle beim Aufbau des zukunftsweisenden, weit über die Konfessionsgrenzen ausstrahlenden Bildungssystems und der Ansiedlung der Jesuiten unter der Führung von Petrus Canisius, dessen Tatkraft die Weiterexistenz der Katholischen Kirche in der Saanestadt sicherte und ihr zu neuer Blüte verhalf.
Der Bischof von Lausanne – zu dessen Bistum Fribourg gehörte – befand sich seit 1536 im Exil und verweilte in Savoyen, Frankreich oder Solothurn. Im Jahr 1614 wurde ein Abkommen zwischen Rom und den Freiburger Behörden unterzeichnet; dieses ermöglichte die Einsetzung eines Bischofs in Freiburg, jedoch verfügte dieser über keine Kathedrale. Ab 1663 residierte der Bischof endgültig in Freiburg, doch erst 1814 konnte der Bischof eine Residenz in der Lausannegasse erwerben. Nach dem Beitritt Genfs zur Eidgenossenschaft (1815) dehnte sich die Jurisdiktion des Bischofs auch auf diesen Kanton aus und so wurde das Bistum Lausanne zum Bistum Lausanne und Genf (1819). Territorial- und Rechtsstreitigkeiten vergifteten lange Zeit die Beziehungen des Bischofs zur Stadtregierung sowie zum Kanton und zum Chorherrenstift. Später war auch die mangelnde Unterstützung anderer Diözesankantone ein Thema.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Die im Bericht verdienstvoll geschilderte Erhebung zur Stiftskirche durch Papst Julius war wegen Anfechtung u.a. durch Bern und weil Payerne auch entsprechenden Anspruch erhob, sehr umstritten und zog sich noch hin bis März 1515, wonach dann der genannte Schultheiss Peter Falck für Freiburg ein Dank-Wallfahrt nach Jerusalem organisierte. Die endgültige Bestätigung durch Papst Leo X., mit dem Peter Falck eine längere lateinisch gesprochene Verhandlung führte, machte das imponierende Gotteshaus St. Niklaus zu einer der bedeutendsten Stiftskirchen der Schweiz mit gutdotierter Stiftsschule mit hervorragender Kantorei, einer Hochburg der Renaissance-Musik, auch Basis für eine treffliche Schule sowie eine Voraussetzung für die spätere Berufung des Katechismus-Pioniers Petrus Canisius.. Die Erhebung zum Stift bedeutete die Gleichstellung mit dem Vinzenz-Stift Bern, aber auch dem Grossmünsterstift Zürich, dem Stift Luzern, dem Stift Solothurn, dem Stift Beromünster und dem Stift Basel, dessen Mitglieder später nach Freiburg im Breisgau und nach Beromünster verzogen. Die Erhebung der heutigen Kathedrale zur Zeit der Hochblüte ihrer auch baulichen Entwicklung steht im Zusammenhang mit den Kriegszügen zur Rückeroberung Bolognas und Paduas für den Kirchenstaat und Mailand, wofür es für Freiburg ein Juliuspanner mit der heiligen Veronika gab und wie gesagt die lange umstrittene Erhebung zur Stiftskirche mit allem, was dazu gehört, allerdings noch als Teil des damaligen Bistums Lausanne, das seit der Reformationszeit von Freiburg her geleitet wird, freilich wurde 1848 Bischof Marilley für 8 Jahre vertrieben, zu welcher Zeit die heilige Marguerite Bays , auch Fürbitterin zur Gründung der katholischen Kampfzeitung "La liberté", sozusagen der weibliche Lech Walesa der verfolgten Freiburger Kirche war, wenngleich mehr im stillen katechetisch wirkend, auch in Ermunterung zum Beispiel des Klosters Filles-Dieu bei Greyerz. Die heutige Kathedrale feierte im Jahre 1418 den Besuch des in Konstanz gewählten Papstes Martin V., 25 Jahre später denjenigen des von den Eidgenossen meistenteils unterstützten in Basel gewählten Gegenpapstes Felix V., verwitweter Graf von Savoyen, 1984 aber den Besuch von Papst Johannes Paul II. , der jedoch den Schwerpunkt auf die Kirche St. Michel legte in Anerkennung von Petrus Canisius, der an der Universität Köln derselben Burse angehörte wie einige Jahre vor ihm der reformierte Katechismusverfasser Heinrich Bullinger, beide mit sowohl scholastischer als auch humanistischer Ausbildung.