Kardinal Marc Ouellet. (Bild: © Mazur/catholicnews.org.uk)

Weltkirche

«Gott bewahre uns vor einem Schisma»

Vor dem Hin­ter­grund der Reform­de­batte unter Katho­li­kin­nen und Katho­li­ken in Deutsch­land hat der schei­dende Prä­fekt der vati­ka­ni­schen Bischofs­be­hörde, Kar­di­nal Marc Ouel­let, vor einer Kir­chen­spal­tung gewarnt. «Gott bewahre uns vor einem Schisma», sagte der Kuri­en­kar­di­nal dem ita­lie­ni­schen Sen­der TGcom24 am Sonntag.

Reformen müssten «in Kontinuität mit dem Glauben der Kirche, mit dem Wort Gottes, mit der Tradition der Kirche» erfolgen.

Die Zukunft der Kirche wie der Menschheit baue man nicht mit Brüchen auf. «Ich hoffe, dass es noch viel Raum für Dialog gibt und dass wir zu Lösungen, zu Reformen kommen können, die unserer Zeit angemessen sind», so der kanadische Kardinal.

Zu Wünschen in nördlichen Ländern, insbesondere Deutschland, die Pflicht zur Ehelosigkeit für katholische Priester zu lockern, sagte Kardinal Ouellet, der Zölibat sei «ein grosses Geschenk Christi an die Kirche». Wenn der Gedanke an Erneuerung der Kirche mit anderen Lebensstilen für Priester verbunden sei, sei dies «ein Zeichen dafür, dass der Glaube verloren geht, dass die Liebe verloren geht. Und das ist keine gute Nachricht», sagte Kardinal Ouellet. «Anstatt den Zölibat zu kritisieren, sollten wir ihn wertschätzen und Berufungen fördern.»

Scharfe Kritik am Synodalen Weg in Deutschland
Bereits anlässlich des Ad-limina-Besuches der deutschen Bischöfe hatte Kardinal Ouellet deutliche Worte für den Synodalen Weg in Deutschland gefunden. «Es fällt schwer, sich des Eindrucks zu erwehren, dass die äusserst gravierende Angelegenheit der Missbrauchsfälle ausgenutzt wurde, um andere Ideen durchzusetzen, die nicht unmittelbar damit zusammenhängen», konstatierte er. Und weiter «Wenn man die Vorschläge in ihrer Gesamtheit bewertet, hat man den Eindruck, dass wir es nicht nur mit einer ‹aufgeschlosseneren› Auslegung der katholischen Disziplin oder Moral zu tun haben, sondern mit einer grundlegenden Änderung, die ernsthafte Bedenken aufwirft […] Es scheint uns, dass wir vor einem Projekt der »Veränderung der Kirche« stehen und nicht nur vor pastoralen Neuerungen im moralischen oder dogmatischen Bereich.» Der Synodale Weg in Deutschland hätte das von Papst Franziskus im Juni 2019 zur Orientierung verfasste Schreiben nicht wirklich als Leitfaden für die synodale Methode aufgenommen. Deshalb traten «zunehmende Spannungen mit dem offiziellen Lehramt auf der inhaltlichen Ebene zutage, was zu Vorschlägen geführt hat, die offen im Widerspruch zur Lehre stehen, die von allen Päpsten seit dem Zweiten Vatikanischen Ökumenischen Konzil bekräftigt wurde.» Kardinal Ouellet schlug deshalb ein Moratorium der Texte vor, über die bereits abgestimmt wurde, um auf die Weltbischofsynode zu warten. Diese sei sicherlich «weniger parlamentarisch, mehr auf eine globale Beteiligung und auf die Erzielung eines Konsenses ausgerichtet, der auf der Grundlage eines tiefen geistlichen Hörens auf das Volk Gottes erreicht wird.»

Weiter wandte sich der Kardinal gegen Kritik am Papst, wie sie neuerdings nach dem Tod von Benedikt XVI. laut geworden war. Unter Verweis auf die derzeitige Rolle des Kirchenoberhaupts in der internationalen Friedenspolitik sagte Marc Ouellet, jetzt sei «nicht der rechte Moment, um den Papst zu schwächen, indem man ihn kritisiert. Vielmehr müssen wir uns um ihn scharen und ihn in seinem Amt unterstützen, für die Einheit der Kirche», sagte der Kardinal.

Papst Franziskus hatte am 30. Januar den Rücktritt des 78-jährigen Kardinals von seinem Amt als Präfekt angenommen. Kardinal Ouellet stand der weltkirchlich wichtigen Bischofsbehörde im Vatikan seit 2010 vor. Als solcher war er an entscheidender Stelle mit der Personalie «Nachfolge von Bischof Vitus Huonder» befasst. Weihbischof Peter Henrici SJ, der im Vatikan massiv für Joseph Maria Bonnemain als Nachfolger von Vitus Huonder geweibelt hat, war der Doktorvater von Kardinal Ouellet. Ob Kardinal Ouellet nach den bisherigen Erfahrungen mit dem neuen Churer Bischof nicht doch leise Zweifel ob dieser Entscheidung beschleichen?


KNA/Redaktion


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    Marquard von Gleichenstein 25.02.2023 um 12:09

    Grüss Gott,


    „Wenn die Kirche die Heilige Eucharistie (Messopfer) feiert, bringt Christus in unserer Mitte dasselbe Opfer dar, das er am Kreuz dargebracht hat. Durch die heilige Eucharistie wird Gott die höchste Verherrlichung und Danksagung dargebracht; durch sie wird uns in vollkommener Weise die Vergebung der Sünden und die Gnaden Gottes erfleht. Das Messopfer wird immer wieder dargebracht, bis der HERR am Jüngsten Tag wiederkommt“. (Katechismus)


    Christus bringt durch Seinen Priester, das Opfer für uns dar. Das Messopfer, des HERRN, wurde von den Diener Satan verboten und in eine Gedächtnisfeier umgewandelt. Dem Vater wird ausdrücklich kein Opfer dargebracht.


    Jeder, der sich gegen den HERRN erhebt und Seine Kirche ändert, wird nach dem Willen des Heiligen Geistes, mit dem Bann des Ausschlusses, belegt. Wer den Änderungen gleichgültig zustimmt, trifft die gleiche Strafe.


    Wir dürfen nicht vergessen, was uns der Völkerapostel Paulus schrieb: „Darum schickt ihnen Gott eine Macht, die sie irreführt, so dass sie die Lüge glauben“. 2 Thess 2.11. Eine Strafe dafür, dass wir die Wahrheit nicht geliebt und gehütet haben.


    Legt die Waffenrüstung Gottes an, auf dass ihr standhalten könnt gegen die Ränke des Teufels. Eph. 6.10.


    Kämpfen wir für das, was uns Satan und seine Diener geraubt haben. Die tridentinische Ordnung, das Messopfer und gottgefällige Priester.


    Möge der Heilige Geist uns führen.

  • user
    Hansjörg 20.02.2023 um 13:05
    Zum Zölibat ist noch folgendes festzuhalten: In England sind anglikanische Priester mit Frau und Kindern zur kath. Kirche konvertiert, und können nun als kath. Priester weiter wirken. Wie es aussieht, ist die Zölibatsregel doch nicht in Stein gemeisselt.