Symbolbild (Bild: Viktor Mogilat/Unsplash)

Kommentar

Händ­chen­hal­ten mit Bischof Joseph Maria Bonnemain

Der Bischof von Chur, Joseph Maria Bon­ne­main, hat sich dem Kampf gegen Miss­brauch in der Kir­che ver­schrie­ben. Ein wich­ti­ges und lobens­wer­tes Unter­fan­gen – lei­der hat er dafür nicht immer das rich­tige Händchen.

Am 6. April kommt ein Dokufilm von Miklós Gimes in die Kinos, der von einem Vikar handelt, der mit vier Frauen sechs Kinder zeugte und dabei auch nicht vor Vergewaltigung zurückschreckte. In den letzten Tagen wurde in fast allen Medien darüber berichtet; und in vielen dazu ein Foto (Screenshot des Trailers) publiziert, das die Kinder des Vikars zeigt, zusammen mit Bischof Joseph Maria Bonnemain – händchenhaltend mit einer der Frauen.

Um es gleich klarzustellen: Die Taten des Vikars sind hochgradig verwerflich und unentschuldbar. Es ist richtig und wichtig, dass dieser Fall untersucht wird. Doch das Verhalten von Bischof Bonnemain in diesem Missbrauchsfall wirft Fragen auf. Wir stützen uns dabei auf die Stellungnahme von Bischof Joseph Bonnemain gegenüber kath.ch vom 28. März 2023.1

Fehlende Differenzierung
«Der Film ‹Unser Vater› zeigt eindrücklich die schreckliche Geschichte von vier Müttern und ihren Kindern, die durch die Abgründe der Niederträchtigkeit eines Priesters unsägliches erleiden mussten.» So beginnt seine Stellungnahme auf kath.ch. Dass einige der Frauen «unsägliches Leid» erlitten haben, ist in der Tat eine schreckliche Wahrheit. Doch was ist mit der Mutter von Christine und Tony, die dem Priester vorsätzlich zwei Kinder abluchste und sie ihrem Ehemann als Kuckuckskinder unterschob? Tony selbst berichtet, er hätte gehört, «dass es damals Wetten gab: Wer bringt den Pfaffen ins Bett? Sie sei die Dominante gewesen und sei nicht sexuell belästigt worden wie die anderen».2 Von einem Bischof, der für das Fachgremium «Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Umfeld» in der Bischofskonferenz verantwortlich ist, darf mehr Differenzierung erwartet werden.

Ein weiterer Satz aus seiner Stellungnahme löst Stirnrunzeln aus: «Für mich war es sehr wichtig, dass Frau Binder beim Gebetsanlass der Schweizer Bischöfe in der Basilika Valeria von Sion im Dezember 2016 aktiv teilnehmen konnte, als Vertreterin aller Opfer von sexuellem Missbrauch im kirchlichen Umfeld der Schweiz.» Er muss damit Lisbeth Binder meinen, da ihre Mutter, jene Frau, die vom Vikar vergewaltigt wurde, kurz vorher gestorben war. Eine nicht direkt betroffene Person als Vertreterin aller (!) Opfer sexueller Gewalt aufzubieten, ist kaum eine adäquate Reaktion.

Persönlichkeitsrechte missachtet?
2014 kam Frau Lisbeth Binder zu Joseph Maria Bonnemain als dem damaligen Offizial des Bistums Chur; von ihr erfuhr er vom Fall Ebnöther. Seitdem sei es ihm «ein grosses Anliegen alles zu tun, um diese Menschen zu begleiten, ihnen nah zu stehen und sie zu unterstützen». Er habe in den Archiven nach Akten gesucht und auch alle beteiligten Pfarreien gebeten, ihrerseits zu suchen. «Das alles, um dem Wunsch der Betroffenen, mehr über ihre Geschichte zu erfahren, zu erfüllen.»

Als 2016 Regisseur Miklós Gimes mit der Idee zum Film zu ihm kam, sei er von Anfang an bereit gewesen, ihn in seiner Arbeit zu unterstützen. «Ich wurde selber während zwei Stunden, zusammen mit den sechs Kindern, aufgenommen.» Nach seiner Ernennung zum Bischof wurde er vom Regisseur erneut für Aufnahmen angefragt. Wiederum stellte sich Bischof Bonnemain zur Verfügung «und es wurde ein Gespräch von mir mit den sechs Betroffenen im bischöflichen Schloss während zwei Stunden aufgenommen».

Im Film selbst sagt Bischof Bonnemain, dass in den Akten des Bistums nirgendwo von Kindern die Rede sei. «Ich kann weder bejahen noch verneinen, dass der damalige Bischof etwas davon wusste. Sicher war der Bischof sich bewusst, dass er sich nicht richtig verhält.»3 Eine für Bischof Bonnemain typische Formulierung: aalglatt und widersprüchlich. Einem Vorgänger unterstellen, er habe sich nicht richtig verhalten, und gleichzeitig einräumen, er habe vom inkriminierten Vorfall möglicherweise nichts gewusst, diese Rechnung geht nicht auf.

Mit dem sogenannte «Päpstlichen Geheimnis» («Secretum pontificium») unterliegen Dokumente und Kenntnisse der vatikanischen Behörden wie der Kirche insgesamt der Geheimhaltung. Sie sind nur für die jeweiligen Empfänger persönlich bestimmt und dürfen nicht weitergegeben werden. Papst Franziskus hat am 17. Dezember 2019 mit der Instruktion «Sulla riservatezza delle cause» («Über die Vertraulichkeit von Verfahren») das päpstliche Geheimnis bei der Verfolgung von sexuellen Missbrauchsstraftaten mit sofortiger Wirkung aufgehoben. Allerdings: Es handelt sich dabei nicht um eine direkte Abschaffung des päpstlichen Geheimnisses als solches. Der gute Ruf, das Ansehen sowie die Privatsphäre aller Beteiligten sollen weiterhin geschützt werden. Dokumente und Kenntnisse von Letzteren unterliegen weiterhin der Vertraulichkeit. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die Medien. Vielmehr geht es bei dieser graduellen Rückstufung des päpstlichen Geheimnisses darum, staatlichen Strafverfolgungsbehörden bei allfälligen Ermittlungen verzugslos alle einschlägigen Akten zur Verfügung stellen zu können.

Geheimhaltungspflichten kennt nicht nur die Kirche, sondern auch der Staat. Erinnert sei an Art. 321 Strafgesetzbuch (Verletzung des Berufsgeheimnisses), das insbesondere auch für Geistliche gilt, sowie an Art. 320 (Verletzung des Amtsgeheimnisses), das für Mitglieder von Behörden und Beamte gilt, worunter gegebenenfalls wiederum auch (staats-)kirchliche Funktionsträger zu subsumieren sind.

Im Lichte dieser rechtlichen Vorgaben stellt sich die Frage, ob Bischof Bonnemain mit seinen Aussagen im Film «Unser Vater» bzw. gegenüber den Medien nicht die Persönlichkeitsrechte von betroffenen Personen verletzt hat. Dies deshalb, weil infolge des Todes des Täters ein Strafverfahren sowohl nach kirchlichem als auch nach staatlichem Recht gegenstandslos geworden ist. Die von Papst Franziskus verfügte Aufhebung des päpstlichen Geheimnisses für Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs kommt demzufolge in casu nicht zur Anwendung.

Pauschale Schuldzuweisung
«Es gibt nichts zu beschönigen. Ich kann nur – einmal mehr – die Schuld der Kirche anerkennen und die Betroffenen um Verzeihung bitten.» Es darf sicher davon ausgegangen werden, dass Bischof Joseph diesen Satz ernst meint, doch die pauschale Schuldzuweisung an die Kirche ist verfehlt: Es sind immer konkrete Menschen, die schuldig werden. Der Vikar, der glaubte, Frauen zu Sexualobjekten degradieren zu können, die Vorgesetzten, die davon wussten und wegschauten oder nicht genug machten usw. Die Kirche hingegen sagte und sagt durch alle Zeiten hindurch klar, dass Vergewaltigung eine schwere Sünde ist, dass man Menschen mit Respekt begegnen muss, dass sich Priester an den Zölibat halten müssen.

Mit «Betroffenen» meint Bischof Joseph Maria Bonnemain auch die Kinder. Auch hier dürfte man mehr Differenzierung erwarten. Wenn eine verheiratete Frau vorsätzlich Kinder von einem Liebhaber will und diese dem Ehemann «unterjubelt», hat dies zunächst einmal per se mit der Kirche nichts zu tun. Hier vom schweren Schicksal von sogenannten Priesterkindern zu sprechen, zielt an der Komplexität des sexuellen Missbrauchs vorbei. Wenn Tony erzählt, er könne keine Beziehungen aufbauen, ist dies tragisch, hat aber nicht nur damit zu tun, dass sein Erzeuger ein Priester war; die Problematik von Kuckuckskindern geht weit darüber hinaus.

Jenen Frauen, die vergewaltigt wurden und die ihre Kinder trotz des traumatischen Erlebnisses behielten, muss an dieser Stelle ein grosser Dank ausgesprochen werden. Ihr Mut war und ist bewundernswert.

Widerspruch zwischen Theorie und Praxis
Sexueller Missbrauch – ob im kirchlichen oder allgemein gesellschaftlichen Umfeld – ist eine schwere Verletzung der Menschenwürde; das Sprechen darüber fällt vielen schwer und ist sehr anspruchsvoll. Aber gerade von einem Bischof, der sich seit Jahren mit diesem Thema beschäftigt, hätte man mehr professionelles Augenmass erwarten dürfen, ja erwarten müssen.

Apropos Professionalität: Auf dem eingangs erwähnten Foto ist Bischof Bonnemain händchenhaltend mit einer der Frauen zu sehen. Damit verstösst er gegen den Verhaltenskodex des Bistums Chur.4 Dass Bischof Joseph Maria dieses Dokument nicht immer ernst nimmt, hat er in der Vergangenheit mehrfach gezeigt. So während der Missiofeier 2022 in Dietikon, als er nach der Beauftragung meinte: «Trotz Verhaltenskodex möchte ich euch umarmen» – und dies auch tat, ohne das nötige Einverständnis abzuwarten.5 Schon früher sagte er gegenüber Seelsorgerinnen und Seelsorgern, dass er sich bei der Erteilung der Missio gar nicht an den Verhaltenskodex halten könne, da er nach dem Privatleben der Person fragen müsste. Seine frühere Aussage, wonach sich alle an den Verhaltenskodex halten müssen, «vom Bischof bis zur Organistin, Sakristan und Putzfrau»6, hat er somit selbst ad absurdum geführt.

Es bleibt zu hoffen, dass Bischof Bonnemain gerade im Interesse einer lückenlosen und gleichzeitig auf vorschnelle, pauschale Schuldzuweisungen verzichtenden Aufklärung der Missbrauchsfälle in der Kirche seine auf Medienbeifall schielende Redseligkeit im Zaune hält.

 


1 https://www.kath.ch/newsd/bischof-joseph-bonnemain-ich-kann-nur-einmal-mehr-die-schuld-der-kirche-anerkennen-und-die-betroffenen-um-verzeihung-bitten/, abgerufen am 31. März 2023.
2 https://www.blick.ch/incoming/die-unglaubliche-geschichte-des-toni-ebnoether-kinder-im-schatten-id18430961.html, abgerufen am 31. März 2023.
3 https://www.srf.ch/kultur/film-serien/neu-im-kino-dokufilm-unser-vater-der-vikar-der-sechs-kinder-zeugte, abgerufen am 31. März 2023.
4 «Verhaltenskodex zum Umgang mit Macht. Prävention von spirituellem Missbrauch und sexueller Ausbeutung», 20.
5 Video der Missiofeier, (ab 1:03:07)
6 https://www.kath.ch/newsd/bischof-joseph-bonnemain-der-verhaltenskodex-gilt-fuer-alle-angestellten-vom-bischof-bis-zum-sakristan/, abgerufen am 1. April 2023.


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    Gabriela Ulrich 11.04.2023 um 12:42
    Zum wiederholten Male das Daumenzeichen manupulliert die swiss-cath Mitarbeiter. Ich betätige das Daumenzeichen nicht und werde es auch zukünftig nicht.
  • user
    Gabriela Ulrich 08.04.2023 um 17:39
    Am 6. April kommt der ein Dokufilm von Miklos Gimes in die Kinos, der von einem Vikar handelt, der mit vier Frauen sechs Kinder zeugte und dabei auch nicht vor Vergewaltigungen zurückschreckte. ... Der 6. April ist der Gründonnerstag, wo dieser Dokufilm in die Kinos kommt. Einen solchen Film an einen Gründonnerstag aus zu strahlen ist primitiv.
    Am 6. April von Kardinal Kurt Koch unter dem Titel: Tod-Ernst der Eucharistie am Hohen Donnerstag: Kardinal Kurt Koch, der Präfekt des Dikasterium zur Förderung der Einheit der Christen, hielt die nachfolgende Predigt am frühen Abend des Gründonnerstag in der Kirche des Campa Santo Teutonico, des deutschen Friedhofs im Vatikan. besagt "Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn! Für die kommenden Generationen macht euch diese Feier zur festen Regel! ...Jesus hat uns am Abend vor seinem Leiden beim Letzten Abendmahl die Eucharistie geschenkt! Gemäss der Überzeugung der drei ersten Evangelisten hat Jesus dies im Rahmen eines Paschamales getan, das die Juden noch heute in der "Nacht aller Nächte". Bei diesem nächtlichen Mahl hat sich Israel, das auserwählte Volk Gottes, an das Handeln Gottes erinnert, als er Israel aus der langen Sklaverei in Ägypten befreit hat. Israel hat sich dabei vor allem an das nächtliche Abschiedsmahl erinnert, das es vor der Flucht aus Ägypten zu sich genommen hat. Deshalb musste es in Eile vollzogen werden: "So sollt ihr es essen: eure Hüften gegürtet, Schuhe an den Füssen, den Stab in der Hand. So feiern die frommen Juden noch heute das Pascha...
    Wir Christen verhalten uns genau so. In der Messe vom Letzten Abendmahl am Hohen Donnerstag wird im eucharistischen Hochgebet bewusst eine kleine Notiz eingeschoben: " in der Nacht, da er verraten wurde - das ist heute -, nahm er das Brot und sagte Dank." oder an Weihnachten singen wir in der Magnifikat-Antiphon: "Hodie und sagte Dank.".. All dies endet: "Tut dies zu meinem Gedächtnis."
  • user
    Gabriela Ulrich 07.04.2023 um 18:52
    Mitarbeiter von swiss-cath manipuliert den Daumen! Das ist nicht gestattet. Ich bitte Sie nochmals das Manipulieren zu unterlassen.
  • user
    Gisler Monika 06.04.2023 um 11:55
    Ich habe Bischof Bonnemain freiwillig meine Hand gegeben, eine liebevolle Geste, die nichts mit Erotik zu tun hat. Er hat uns sehr viel geholfen, ein feiner Mensch, der sich nicht einfach hinter Würdenträger versteckt. Ich finde es sehr befremdend, dass der Mensch, der uns als einziger von Kirchenseite schon vor dem Film geholfen hat, so unschön dargestellt wird.
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    Maya Herzogin zu B. 05.04.2023 um 19:36
    Endlich mal ein Bischof, der in unserem Jahrhundert angekommen ist, der Empathie zeigt, aber trotzdem aufräumt, wo nötig. Das gefällt den ewig Gestrigen oder den Weltverbesserern natürlich wenig. Sie schauen lieber weiter zu, wie weiter Tausende aus der Kirche austreten, Hauptsache ein Bischof, der ihre verstaubten Ansichten vertritt. Wir können gar nicht dankbar genug sein, für unseren Bischof Bonnemain. Ich bin unter ihm der Kirche wieder beigetreten, eben weil er glaubhaft und menschlich ist.
  • user
    Gabriela Ulrich 05.04.2023 um 09:28
    Im Händchenhalten mit Bischof Joseph Maria Bonnnemain steht: "Ich wurde selber während zwei Stunden, zusammen mit den sechs Kindern, aufgenommen." Nach seiner Ernennung zum Bischof wurde er vom Regisseur erneut für Aufnahmen angefragt. Wiederum stellte sich Bischof Bonnemain zur Verfügung " und es wurde ein Gespräch von mir mit den sechs Betroffenen im bischöflichen Schloss während zwei Stunden aufgenommen.
    Joseph Maria Bonnemain Bischof von Chur nennt die Betroffenen, die schon längst erwachsen sind, Kinder.
    Das Trauma, das die Betroffenen, als Kinder erlebt haben, lässt sich jedenfalls nicht mit der Idee eines Filmes heilen. Aber eines ist sicher, dass alle Beteiligten mit dem Film "Unser Vater" von Regisseur Miklos Gimes viel Geld verdienen!
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      Redaktion 11.04.2023 um 14:44
      Sehr geehrte Frau Ulrich. Sie haben mehrfach Kommentare geschrieben. Leider ist die von Ihnen angegebene Email-Adresse nicht gültig, resp. die Mails kommen als unzustellbar zurück. Bitte geben Sie doch eine gültige E-Mail-Adresse an. Vielen Dank.
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    Hansjörg 04.04.2023 um 17:09
    Der Name des Filmes ist übrigens "Unser Vater"
    Allen hier Schreibenden und natürlich allen Kirchenrätinnen und Kirchenräten empfehle ich den Film im Kino anzuschauen.
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    Gabriela Ulrich 03.04.2023 um 23:58
    Es hat nichts mit Herablassen zu tun. In Gegenteil ein Priester ist eine Berufung und nicht alle sind zu einem Hirtenamt geeignet. Ich mag mich noch aus der Zeitung des Höfner Volksblatt erinnern, dass vor wenigen Jahren im Bistum Chur in Pfäffikon ein Priester von seinem Amt freiwillig zurücktrat, weil eine Katechetin ein Kind von ihm erwartete. Den "Ausrutscher" hat er wirklich sehr bereut! Seine Vaterpflichten gegenüber dem Kind hat er übernommen. Einen Kontakt zur Mutter des Kindes lehnte er aber ab. Mich hat das sehr beindruckt. Ich habe eine grosse Hochachtung vor einen solchen Priester, der das Priesteramt ablegte und die Pflichten gegenüber seinem Kind, als Vater wahr nahm. Hingegen gefällt mir das Handeln von Joseph Maria Bonnemain, Bischof von Chur gegen über den Kindern eines Priester, der damals der Bischof absetzte, ganz und gar nicht. Ein Bischof darf niemanden zu Nahe kommen, wie auf dem eingangs erwähnten Foto Bischof Bonnemain händchenhaltend mit einer der Frauen zu sehen! Das geht gar nicht. Ein Bischof hat ein sehr hohes Hirtenamt. Offensichtlich scheint Joseph Maria Bonnemain, Bischof von Chur dem nicht gewachsen zu sein.
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      Johanna-Jessica OFS 04.04.2023 um 12:55
      Es ist schön, dass Sie in einem anderen Sachverhalt(!) Achtung an den Tag legen. Und was Nähe/Distanz angeht: Nehmen Sie dafür nur Ihren eigenen Massstab als Richtwert? Denn im "streng regulierten" Verhaltenskodex ist unter Punkt h die Rede von der angemessenen Gestaltung von körperlicher Nähe, etwa durch fachliche Begründung. Daher meinen Einwand in DIESEM Fall, bezüglich der Opfer. Ich masse mir nicht zu, meinen eigenen Bischof zu verschreien und zu verdammen, bezüglich einer Situation, in deren Gestaltung und Entstehung ich keine Einsicht habe. Ich kann nur von persönlichen Begegnungen sprechen, und dort hat Bischof Bonnemain in jeder Situation angemessen Abstand gehalten, und mit Wort und Gehör Nähe aufgebaut.
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    Johanna-Jessica OFS 03.04.2023 um 19:40
    Manchmal wundert mich die herablassend wirkende Art in den Kommentaren doch sehr. Ist dies die Achtung und Demut, die sich vor einem Amt und seinem berufenen Diener empfiehlt, gemäss dem Evangelium? Wer von den Kommentierenden hier wohl bei jener Begegnung anwesend war, um objektiv beurteilen zu können, ob die Opfer mit diesem Foto einverstanden waren, ob sie vielleicht nicht sogar froh waren, statt nach all den Jahren, in denen sie scheinbar schroff und schweigend abgelehnt wurden...? Bischof Bonnemain ist sich jedenfalls sichtbar nicht zu schade, um sich auch mit der dunklen Seite der Menschen in der Kirche auseinander zu setzen. Er begegnet Opfern, hört ihnen zu und gibt ihnen scheinbar ein Stück Menschlichkeit zurück, welches sie durch die einstige Distanz der Institution wohlschmerzlichst geraubt sahen. Ich wertschätze und bewundere den Umgang eines Hirten, der sich nicht zu schade für jedes noch so kleine (vielleicht verlorene) Schäfchen scheint. Unter ihm treten die Leute wieder in die Kirche ein, statt aus. Ist aber alles nur meine eigene, persönliche Erfahrung...
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      Martin Meier-Schnüriger 04.04.2023 um 10:43
      Gut und recht, aber dann soll ein solcher Bischof nicht einen "Verhaltenskodex" erstellen, der genau diese Empathie ausdrückenden Gesten verbietet. Hält ein "konservativer" Priester Händchen, muss er mit seiner Suspendierung rechnen, wenn der oberste Chef selber es tut, ist das natürlich etwas ganz anderes ...
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        Johanna-Jessica OFS 04.04.2023 um 12:57
        Wo steht im Wortlaut die von Ihnen besagte Stelle? Ich habe den Verhaltenskodex offen vor mir; unter Abschnitt h ist in mehreren Punkten in aller Deutlichkeit verfasst, wie sich körperliche Nähe angemessen gestalten lässt, durch fachliche Begründung, durch Ankündigung/Nachfragen usw. Jene Techniken sind mir selbst aus der direkten Langzeitpflege bekannt.
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      AD 04.04.2023 um 21:32
      Das Händchenhalten stört mich nicht; ich habe Bischof Bonnemain auch schon positiv und hilfreich erfahren.
      Aber er misst mit zweierlei Ellen, oder lässt sich vor einen ideologisierten Karren spannen, und wird den Priestern im Bistum nicht gerecht. DIES ist das Problem.
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    Gabriela Ulrich 03.04.2023 um 17:49
    Joseph Maria Bonnemain Bischof von Chur hätte die Idee des Ressiseur Miclos Gimes einen Film zu machen, ablehnen müssen. Denn damit hat der Bischof den sechs Kindern sicherlich nicht geholfen, wenn sie vor der ganzen Welt bloss gestellt werden. Das hätte der Bischof von Chur wissen müssen. Ausserdem ist es ein einseitiger Dokufilm eines verfehlten Priester, der nicht freiwillig von seinem Priesteramt zurück getreten ist!
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      AD 03.04.2023 um 19:21
      Bonnemain erblödete sich nicht, einen früheren Bischof, wahrscheinlich Caminada, der mangelnden Aufsicht zu bezichtigen.
      Aber das gleicht Bonnemain, er profiliert sich immer mit den Fehlern der anderen.
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      Hansjörg 03.04.2023 um 20:32
      Die Kinder, wie sie von Gabriela Ulrich genannt werden, sind erwachsene Menschen um die 60+, und konnten wohl selbständig entscheiden was sie tun oder lassen wollen. Der Film bringt Transparenz in eine äusserst traurige, und für die kath. Kirche nicht rühmliche Angelegenheit. Dabei ist dem Film eine gewisse künstlerische Freiheit zu erlauben.
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        Gabriela Ulrich 04.04.2023 um 15:31
        Ja es sind Erwachsene. Josef Maria Bonnemain, Bischof von Chur sieht sie aber als Kinder, wenn er sagt: "Ich wurde während zweistunden mit den sechs Kindern, aufgenommen." Im Schloss sind es dann Betroffene! Joseph Maria Bonnemain Bischof von Chur unterstützte von Anfang an die Idee des Regisseur Miklos Gimes. Die Idee einen Dokufilm zu machen, kommt nicht von den sechs Betroffenen! Der Bischof von Chur hat von Anfang an zu einem solchen einseitigen Dokufilm nicht nein gesagt und das ist eine Tatsache. Was wir als Todsünde kennen sind eigentlich Laster, das heisst jene Charakterfehler, jene Neigung der Seele, die zu einem Verhalten führen, das dem Menschen und seiner Umgebung schadet. Ich erwarte von einem Bischof Weisheit, Verstand, Rat, Stärke, Wissenschaft, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Weil das Verhalten Joseph Maria Bonnemain Bischof von Chur dem nicht entspricht, ist eine Nachfolge für mich ausgeschlossen.
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    AD 03.04.2023 um 10:46
    Von "Bischof" zu sprechen fällt einem schwer. Bonnemain tritt mit Füssen wesentliche klerikale Privilegien. Er gibt vor die "Menschenwürde" zu schützen, torpediert sie aber mit der Freigabe der sexuellen Perversion, wenn er im "Verhaltenskodex" negative Urteile über bekannte Verirrungen unterbietet. DAs ganze von einer Ungläubigen im "Ich-Ton" zu schreiben und allen unter Amtsverlustandrohung die Unterschrift zu erzwingen grenzt an Nötigung. Von seiner Aufgabe, Christus zu predigen ganz zu schweigen.
    • user
      Hansjörg 03.04.2023 um 13:49
      Zusammen mit Bischof F. Gmür, ist Bischof Bonnemain einer der Besten. Er ist nahe bei den Gläubigen und versteht die Sorgen und Ängste der Katholikinnen um die Zukunft ihrer Kirche.