Das Dominikanerinnenkloster St. Peter am Bach liegt mitten in Schwyz und doch herrscht eine wohltuende Stille hinter den Klostermauern. Sr. Raymunda begrüsst mich herzlich an der Pforte und erklärt mir den Weg zum Sprechzimmer im ersten Stock. Sie selbst geht den Weg innerhalb der Klausur nach oben. Die Dominikanerinnen nehmen die Klausur ernst. «Ich wollte immer in ein ‹richtiges› Kloster eintreten», erklärt dann auch Sr. Raymunda mit einem verschmitzten Lächeln.
Aufgewachsen ist Sr. Raymunda im zürcherischen Dietikon zusammen mit fünf Geschwistern. «Ich hatte gute Eltern», erinnert sie sich. Der Vater war Schneider und hat ihr sein Talent vererbt. So absolvierte sie nach dem Welschlandjahr zunächst eine Schneiderlehre, doch konnte man mit diesem Beruf nur wenig Geld verdienen. Sie entschloss sich deshalb zu einer Zweitausbildung als Krankenschwester. Nach der bestandenen Aufnahmeprüfung machte sie Exerzitien in Ingenbohl. Die Schwestern hätten sie gleich als Arbeitslehrerin anstellen wollen, erzählt Sr. Raymunda. Doch Lehrerin wollte sie auf keinen Fall werden. Im «Sant’Agnese» in Locarno traf sie zufälligerweise auf eine Schwester des Dominikanerinnenklosters St. Peter am Bach, die dort zur Erholung war. Sie kam mit ihr ins Gespräch und die Schwester lud sie ein, ins Kloster zu kommen. Gerne nahm sie diese Einladung an. Als Sr. Raymunda das Kloster betrat, wusste sie, dass dies «ihr» Kloster war. Ein halbes Jahr später ist sie eingetreten.
Es hätte auch anders kommen können: Ihre beiden älteren Brüder hatte immer wieder Freunde nach Hause gebracht, die sich nach einer Frau umschauten. Doch Sr. Raymunda wussten schon früh, dass sie ihre ganze Liebe Gott schenken möchte. Als sie ihrer Familie ihren Entscheid mitteilte, ins Kloster einzutreten, war ihr Vater sehr glücklich. «Ich freue ich, dass ich eines meiner Kinder Gott schenken darf», so seine Reaktion.
Mehr als beten, essen und spazieren
Sr. Raymunda kam schnell ins sogenannte Paramentenzimmer. «Ich war Schneiderin und hatte mehr als 100 Prozent Fantasie. Die habe ich noch immer», erzählt sie lachend. Noch heute kämen ihr bei einem Stoff gleich Ideen, was man daraus machen könnte. Doch das Paramentenzimmer gibt es inzwischen nicht mehr. Auch die Hühner und Schweine sind nicht mehr da und die Schwestern besorgen auch keine Kirchenwäsche mehr. Lebten bei ihrem Eintritt noch 39 Schwestern im Kloster, so sind es aktuell sechs Schwestern.
Noch heute betreiben die Schwestern die Hostienbäckerei, kümmern sich um den Garten und backen für die Klosterchilbi die berühmten «Klosterchräpfli», deren Zutaten ein wohlgehütetes Geheimnis sind und auch bleiben sollen.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Danke liebe Sr. Raymunda für Ihr wunderbares Zeugnis, das so echt und fröhlich wirkt.
WUNDERBAR! Danke Jesus! Beten wir für Nachwuchs...