Bild: Cristiano de Assunçâo/unsplash

Kommentar

Im Strom des Zeitgeistes

Wir leben in einer Zeit, wo die Ord­nung auf dem Kopf steht. Was wäh­rend Jahr­hun­der­ten als nor­mal galt, wird heute als abnor­mal ange­se­hen, was man frü­her sünd­haft nannte, will man heute legi­ti­mie­ren. Ein Gast­kom­men­tar von Clau­dio Tessari.

Zu allen Zeiten, in denen es Verwirrungen gab, war die Kirche der Garant und das Licht für die unverfälschte Wahrheit, die unser Herr und Gott, Jesus Christus geoffenbart hat. Durch 2000 Jahre Überlieferung, durch die Heilige Schrift, durch den gelebten Glauben, wurde diese Wahrheit weitergeben. Daher bedeutet katholisch: Das, was man überall zu allen Zeiten geglaubt hat und glauben wird.

Leider gibt es in der heutigen Zeit immer mehr Hirten der Kirche, Kardinäle und Bischöfe sowie Priester und kirchliche Angestellte, die mit dem Strom des Zeitgeistes schwimmen und diese Wahrheit verändern möchten. Wenn man nach Deutschland blickt oder die neusten Meldungen der Bischöfe der Schweiz genauer anschaut, muss man leider feststellen, dass hier eine neue Kirche und Lehre geschaffen werden soll.

Bei einer kirchlich anerkannten Botschaft der Muttergottes in Akita in Japan am 13. Oktober 1973 sagte sie: «Die Handlung des Teufels wird sogar ins Innere der Kirche eindringen, sodass Kardinäle gegeneinander auftreten werden, und Bischöfe gegen Bischöfe. Die Priester, die mich verehren, werden verachtet und von anderen Priestern bekämpft werden […] Die Kirche wird voll sein von denen, die falsche Kompromisse akzeptieren.»

Wenn man heute auf sogenannten katholischen Portalen Forderung liest wie Änderung der Sexualmoral, Frauenpriestertum, Normalisierung der Homosexualität und das selbst von Hirten der Kirche, dann muss man nüchtern feststellen, dass sich diese Voraussage erfüllt hat. Seitdem der Liberalismus die Kirche durchdrungen hat, ist der Glaubensabfall enorm – und das spürt langfristig jede Gesellschaft. Denn dort, wo keine Ordnung herrscht, dort herrscht das Chaos.

Die Kirche im Süden blüht, sie blüht auch bei den sogenannten Traditionalisten, wo der Glaube unverkürzt verkündet wird, wo man Gott in die Mitte des Messopfers, in die Mitte des Lebens stellt. Wo hingegen der Mensch in den Mittelpunkt gestellt wird, dort werden Gremien geschaffen, Sitzungen gehalten, Verhaltenskodexe erarbeitet, viel Geld verschwendet – aber für das Seelenheil, für die Glaubensverkündigung wird nur sehr wenig gemacht. Die Kirchen werden leerer, die Sünden in der Gesellschaft legitimiert. Gleichzeitig bezieht man sich immer wieder auf die Menschenrechte. Auf einmal soll es ein Menschenrecht sein, ein Kind im Mutterschoss zu töten. Es wird eine falsche Barmherzigkeit gepredigt, die von der Gerechtigkeit getrennt ist. Doch eine Gesellschaft, die sich von der göttlichen Ordnung löst, endet früher oder später im Chaos. Und diese Verwirrung erleben wir leider auch innerhalb der Kirche.

Als man die Heilige Mutter Teresa fragte, was sich in der Kirche ändern müsse, antwortete sie: «Ich und Sie.» Es ist unsere Berufung in der heutigen Zeit, aber auch in der Zukunft, uns für die unverfälschte Wahrheit einzusetzen, die Jesus Christus ist. Mögen unsere Hirten ihren Auftrag wieder wahrnehmen und die Menschen zum wahren Heil, zur wahren Glückseligkeit führen, die Jesus Christus ist.


Gastkommentare spiegeln die Auffassungen ihrer Autorinnen und Autoren wider.

 

 


Claudio Tessari


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Bemerkungen :

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    Matthias Renggli 10.11.2022 um 08:51
    Vor kurzem traf Papst Franziskus den Gross Imam von al Azhar in Bahrain zu einem interreligiösen Forum. Dieser brachte dort zum Ausdruck, dass es auch die Muslimen mit Besorgnis wahrnehmen, dass dem Westen seine eigenen Werte mehr und mehr abhanden zukommen svheinen. Es wird Zeit, dass der Verlorene Sohn in das Haus des Vaters zurück kehrt.
    • user
      Kirchenkätzchen (alias Michael Dahinden, Riemenstalden) 13.11.2022 um 08:40
      Wenn es dann soweit ist, wäre es äusserst hilfreich, den Vater zu Hause anzutreffen.
      So, dass er nicht gerade irgendwo durch das ferne Land zieht und verkündigt, die Väter seien abgeschafft, das Erbrecht, dieser alte Hut, sei bloss eine rein kapitalistische Erfindung, die Söhne bräuchten keine Demut um heimzukehren, geschweige denn um Frieden zu schliessen, oder die Felder müssten eh nicht mehr bestellt werden, weil es ja Coop und Migros gibt.
  • user
    Don Michael Gurtner 09.11.2022 um 09:24
    Der Autor hat die Situation sehr gut analysiert.
    In der Kirche erwartet man sich, zu Recht, daß einem Gott "präsentiert", d.h. gegenwärtig wird.
    Anstatt dessen wird der Mensch letztlich wieder nur mit sich selbst konfrontiert, weil "der Mensch" in Form von Mehrheitskonsens, Forderung nach politischer Korrektheit (anstatt Gottgefälligkeit) und Rechtspositivismus ins Zentrum gerückt ist: dir wo eigentlich der Herrgott stehen sollte.
    Nur wird das keinen mehr interessieren, denn sich selbst, d.h. den Menschen, findet man auch anderswo. Wo aber soll man hingehen wenn man Gott sucht?
    Wenn ich Schuhe will, aber im Schuhgeschäft mir keine Schuhe mehr angeboten werden weil die mir jetzt wie der Käsehändler Käse anbieten, dann werde ich auch nicht mehr zum Schuhhändler gehen. Eben weil er mir nicht mehr das anbietet was er mir anbieten soll und wonach ich suche.
    Dasselbe gilt für die Kirche: wenn ich in der Kirche nur noch die Welt finde, die ich woanders eh schon habe: wozu dann noch in die Kirche gehen? Es ist eine logische Folge
  • user
    Clemens Zehnder 09.11.2022 um 08:55
    Interessanter Artikel. Der Autor schildert wie es heute in der Katholischen Kirche aussieht. Leider nicht nur in Deutschland sondern auch in der Schweiz. Gott sei Dank gibt es aber überall neue Aufbrüche und die Kirchen in Osteuropa, Slowakei, Ungarn, Kroatien usw. lassen uns hoffen.