Domenico_Pagliarolo, Resurrection, in an initial A, 15 Jahrhundert.

Neuevangelisierung

In den Jubel des gan­zen Erd­krei­ses einstimmen

Die Nacht von Kar­sams­tag auf Oster­sonn­tag ist die «Nacht der Nächte», der Durch­gang durch den Tod zum Leben.

Die Feier der Osternacht beginnt im Dunkeln. Christus, der gekreuzigt wurde, liegt im dunklen Grab. Doch die herrschende Finsternis wird durch das Osterfeuer erhellt, ein erster Hoffnungsstrahl fällt in unser Leben. «Entflamme in uns die Sehnsucht nach dir [Gott], dem unvergänglichen Licht», betet der Priester bei der Segnung des Feuers. Die Osterkerze zieren das Kreuz, der erste und letzte Buchstabe des griechischen Alphabets (Alpha und Omega) und die Jahreszahl. Sie symbolisieren «Christus, gestern und heute, Anfang und Ende, Alpha und Omega. Sein ist die Zeit und die Ewigkeit.» Nachdem der Priester die Osterkerze am Feuer entzündet hat, verkündet er: «Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.»

Nun ziehen der Priester und die Gläubigen mit dem Licht, das die Auferstehung symbolisiert, in die dunkle Kirche ein. Dreimal erklingt der Ruf «Lumen Christi» (Christus, das Licht) und dreimal antwortet die Gemeinde: «Deo gratias» (Dank sei Gott). Die Gläubigen entzünden ihre eigenen Kerzen an der Osterkerze und verbreiten so das Licht Christi im Kirchenraum.

O glückliche Schuld
Das Exsultet nimmt uns hinein in die Osterfreude: «Frohlocket, ihr Chöre der Engel, frohlocket, ihr himmlischen Scharen, lasset die Posaune erschallen, preiset den Sieger, den erhabenen König! Lobsinge, du Erde, überstrahlt vom Glanz aus der Höhe! Licht des grossen Königs umleuchtet dich. Siehe, geschwunden ist allerorten das Dunkel. Auch du freue dich, Mutter Kirche, umkleidet von Licht und herrlichem Glanze! Töne wider, heilige Halle, töne von des Volkes mächtigem Jubel.»
Der Osterlob nimmt uns hinein in die Heilsgeschichte ausgehend vom Sündenfall über den Auszug aus Ägypten bis zum Tod Jesu am Kreuz. «Dies ist die selige Nacht, in der Christus die Ketten des Todes zerbrach und aus der Tiefe als Sieger emporstieg. Wahrhaftig, umsonst wären wir geboren, hätte uns nicht der Erlöser gerettet.»

Die Schuld Adams wurde für uns zum Segen  – «O glückliche Schuld, welch grossen Erlöser hast du gefunden!» Das Exsultet endet mit dem Lob der Osterkerze, die als Lichtspenderin unseren Blick auf Christus richtet. «Sie leuchte, bis der Morgenstern erscheint, jener wahre Morgenstern, der in Ewigkeit nicht untergeht: dein Sohn, unser Herr Jesus Christus, der von den Toten erstand, der den Menschen erstrahlt im österlichen Licht [der die Menschen erleuchtet durch sein österliches Licht].»

Erinnern der Heilsgeschichte
Der Wortgottesdienst führt die Gläubigen nochmals durch die Heilsgeschichte. Die sieben Lesungen[1] erzählen von der Schöpfung, den Verheissungen an Abraham und dem Durchzug durch das Rote Meer, dem Weg aus der Sklaverei in die Freiheit. Die Texte aus den Propheten weisen auf Christus als unseren Erlöser hin und münden im Lobgesang des «Gloria», dessen freudige Botschaft durch Orgelspiel und das Läuten sämtlicher Glocken unterstützt wird – die Glocken, die seit dem Gloria der Feier des Letzten Abendmahls geschwiegen haben.

Die neutestamentliche Lesung aus Röm 6,3–11 spricht aus, was wir in dieser heiligen Nacht feiern: «Wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden, sind auf seinen Tod getauft worden. Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod, damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt wurde, in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.»

Und nun darf auch endlich wieder der Jubelruf des Hallelujas erklingen: «Lobet den Herrn!» In der Verkündigung des Evangeliums der Auferstehung Jesu Christi findet die Erzählung der Heilsgeschichte ihren Höhepunkt.

Erlösungsgeschehen wirklich gegenwärtig
In der Freude über unsere Erlösung erleben wir die Weihe des Wassers, erneuern wir unser Taufversprechen und feiern in der Eucharistie das wunderbare Geheimnis des Ostergeschehens. In der Eucharistiefeier feiern wird den Tod und die Auferstehung Jesu Christi; das Opfer Jesu Christi wird dabei nicht nur erinnert, sondern gegenwärtig gesetzt. «Das Opfer, das Christus am Kreuz ein für allemal dargebracht hat, bleibt stets gegenwärtig wirksam» (KKK 1364). Und: «Sooft das Kreuzesopfer, in dem ‹Christus, unser Osterlamm, geopfert wurde›, auf dem Altar gefeiert wird, vollzieht sich das Werk unserer Erlösung» (LG 3).

«In Wahrheit ist es würdig und recht, dir, Vater, immer und überall zu danken, diese Nacht aber aufs höchste zu feiern, da unser Osterlamm geopfert ist, Jesus Christus. Denn er ist das wahre Lamm, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Durch seinen Tod hat er unseren Tod vernichtet und durch seine Auferstehung das Leben neu geschaffen. Darum jubelt in dieser Nacht der ganze Erdkreis in österlicher Freude, darum preisen dich die himmlischen Mächte und die Chöre der Engel und singen das Lob deiner Herrlichkeit: Heilig …» (Präfation für die Osterzeit I)

Mit dem feierlichen Entlassungsruf werden wir in den Alltag gesandt, um als Zeuginnen und Zeugen der Frohen Botschaft die Freude in die Welt hinauszutragen.

«Gehet hin in Frieden. Halleluja, Halleluja.
Dank sei Gott, dem Herrn. Halleluja, Halleluja.»

 


[1] Gen 1,1–2,2; Gen 22,1–18; Ex 14,15–15,1; Jes 54,5–14; Jes 55,1–11; Bar 3,9–15.32–4,4; Ez 36,16–17a.18–28.


Rosmarie Schärer
swiss-cath.ch

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Rosmarie Schärer studierte Theologie und Latein in Freiburg i. Ü. Nach mehreren Jahren in der Pastoral absolvierte sie eine Ausbildung zur Journalistin und arbeitete für die Schweizerische Kirchenzeitung SKZ.


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