In dessen Beitrag zuhanden des Schweizerischen Katholischen Pressevereins bilanzierte der jetzige «Blick-Wirtschaftsredaktor»: «Die Differenzen zwischen der Schweizer Bischofskonferenz, der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz und kath.ch konnten – auch aufgrund des sehr umsichtig agierenden Vorstandes des Vereins Katholisches Medienzentrum – im Rahmen einer erfolgreichen Mediation beigelegt werden.» Dieser Befund ist nicht nur voreilig, sondern auch, wie es sein Landsmann Franz-Josef Strauss formulieren würde, «die glatte Unwahrheit».
Tatsächlich scherte sich Rauch einen Deut um diese vermeintliche Mediation. Als die Deutschschweizer Bischöfe wenig später in ihrem Neujahrsbrief 2023 in Erinnerung riefen, dass in unserem Land die «liturgischen Formen und Regeln gemäss den Bestimmungen der Bischöfe» zu beachten seien, zündete Rauch flugs eine weitere Stinkbombe (nomen est omen): Den Schweizer Bischöfen sei zu raten, die Kraft der Stille zu tanken, bevor sie «solchen Unsinn verzapfen».
Da fühlte sich sein Nachfolger Charles Martig selbstredend in die Pflicht genommen. Nachdem die Schweizer Bischofskonferenz in ihrem Mediencommuniqué vom 12. Juni 2023 aufgrund der fortgesetzten Skandal-Journaille von «kath.ch» den Leistungsauftrag für «dieses Medium» infrage stellte, gab Martig folgenden Fake zum Besten: «Die Redaktion von kath.ch arbeitet nach wie vor (sic) nach journalistischen Qualitätsstandards wie Fairness, Transparenz und Wahrhaftigkeit. Sie orientiert sich dabei am Rahmeninstitut der katholischen Medienzentren. Zudem bilden die Richtlinien des Schweizer Presserates den Rahmen der journalistischen Arbeit von kath.ch.» Wie bitte? Das Kurzzeitgedächtnis von Martig in Ehren. Aber hat nicht eben dieser Presserat im Jahre 2022 die Verletzung elementarer Grundsätze seines eigenen Pressekodex durch «kath.ch» ausdrücklich gerügt, darunter die Verletzung des Wahrheitsgebotes (vgl. Entscheid 78/2021 des Presserates vom 25. Januar 2022)!
Doch Martig kann nicht nur Realsatire, auch das Spiel «Blinde Kuh» ist ihm bestens vertraut: «Kath.ch» sei ob der Kritik der Bischofskonferenz irritiert, irrlichtert Martig, denn aus deren Kritik könne nicht «auf konkrete Artikel» geschlossen werden. Da leidet einer aber an einer schweren Wahrnehmungsstörung, hätten doch die Worte der Bischofskonferenz deutlicher kaum sein können: «Die Bischöfe und Territorialäbte sind seit längerem besorgt über einige Artikel, die auf kath.ch veröffentlicht werden. Erst kürzlich waren Artikel über die Jungfrau Maria, die Diözese Chur oder die Diözese Lausanne, Genf und Freiburg in mehrfacher Hinsicht sehr problematisch.»
Für Simon Hehli, Redaktor der Neuen Zürcher Zeitung, war denn auch der Fall evident: «Kath.ch stellt die jungfräuliche Geburt Jesu infrage. Eine Kath.ch-Redaktorin kam zum Schluss, dass die Jungfrauengeburt weder historisch-kulturell noch biologisch-medizinisch belegbar sei.»
Aber klar: Was für den NZZ-Redaktor ein offensichtlicher Fakt ist, kann dem Chefredaktor von «kath.ch» billigerweise nicht zugemutet werden. Denn schliesslich, so Martig, arbeitet «kath.ch nach journalistischen Standards» – realsatirisch gemeint – natürlich.
Kommentare und Antworten
Bemerkungen :
Könnte es sein, dass das RKZ-Syndikat ein Pfründen- und Korruptionssystem (geworden?) ist, das Agnostiker und Atheisten bei sich anschaffen lässt? Wie kann man auf die Idee kommen, ein Nachrichtenportal aus Steuergeldern zu finanzieren, das mit Krawall, Dreck, Intrigen und üble Nachrede (Verstoss gegen das achte Gebot) seine "Wichtigkeit" sich anmasst zu erweisen? Wie ging noch mal die Geschichte mit dem goldenen Kalb aus?