Der letztjährige «Klostermarkt» – der erste seiner Art im Hauptbahnhof Zürich – war ein grosser Erfolg. Auch dieses Jahr wird am 14. und 15. Juni wieder ein «Klostermarkt» stattfinden. P. Thomas Fässler aus der Benediktinerabtei in Einsiedeln blickt im Interview mit «swiss-cath.ch» auf den ersten «Klostermarkt» zurück und erzählt von Änderungen, die die Besucher erwarten.
Im vergangenen Jahr fand der Klostermarkt im Hauptbahnhof Zürich zum ersten Mal statt. Sie erhofften sich einen Brückenschlag zwischen «der Welt» und Ordensleuten. Hat sich diese Hoffnung erfüllt?
Ja. Meine Erwartungen wurden sogar mehr als erfüllt. Ich war mir im Vorfeld nicht sicher, wie die vielen Passanten, die täglich durch den Bahnhof strömen, auf den Anlass reagieren würden: Gehen sie achtlos daran vorbei oder lassen sie sich darauf ein, diese für viele von ihnen völlig neue «Welt» zu entdecken? Und dann, als es losging, kam es von Anfang an überall zu Gesprächen und Begegnungen, sei es bei den Ständen, bei den Begleitveranstaltungen oder in der Gastronomie. Im Nachhinein habe ich nun auch immer wieder von Besuchen in Klöstern gehört, die eine Frucht solcher Begegnungen waren. Apropos Begleitveranstaltungen: Dass so viele auch an den öffentlichen Gebeten in unserer «Gerüstkapelle» teilgenommen haben, hat mich ebenfalls sehr berührt.
Durch den gemeinsamen Klostermarkt kamen auch Gemeinschaften untereinander in Kontakt. Sind daraus Beziehungen oder allenfalls gar Projekte entstanden?
Tatsächlich war es ein schönes Wiedersehen oder ein bereicherndes Kennenlernen unter Ordensleuten – wie ein kleiner Ordenstreff mitten in einer dafür völlig ungewohnten Umgebung. Ich denke, gemeinsam zum ersten Mal so etwas wie den «Klostermarkt» mitzutragen, hat die Leute schon zusammengebracht. Ob daraus hier und da etwas erwachsen ist, weiss ich aber leider nicht.
Der Klostermarkt mit seinen Ständen und Verpflegungsmöglichkeiten, aber auch mit seinen liturgischen Angeboten bot Gelegenheit zu Gesprächen. Wurde dies genutzt?
Ja, das Angebot wurde rege genutzt. Schön war, dass viele am Freitagmorgen vor Ort auf den Markt aufmerksam wurden, dann aber nicht grad die Zeit hatten, lange zu verweilen, weil sie weiter mussten – aber am Abend oder am anderen Tag bewusst Zeit dafür einplanten. Andere erfuhren schon im Voraus davon und kamen bewusst her. Spannend war auch, dass das Publikum an den beiden Tagen ziemlich unterschiedlich war: Am Samstag waren viel mehr Familien und junge Menschen da.
Sie konnten letztes Jahr erste Erfahrungen sammeln. Haben sich daraus Veränderungen für den zweiten Klostermarkt ergeben?
Überraschenderweise hat es von den Abläufen her schon beim ersten Mal ziemlich gut geklappt. Das war gewiss dem Umstand zu verdanken, dass wir den Markt vom Aufbau über den Betrieb bis hin zum Abbau schon im Voraus ziemlich gut durchgedacht und durchgeplant hatten. Anpassungen waren deshalb nur wenige nötig. Ich selbst musste allerdings für unseren Einsiedler Stand lernen, dass die beiden Mitbrüder, die jeweils gleichzeitig da waren, den Ansturm der Leute kaum bewältigen konnten. Sie hatten nicht einmal Zeit, die gekauften Waren wieder nachzufüllen. So habe ich dieses Mal zu ihrer Unterstützung freiwillige Helfer engagiert, sodass die Mitbrüder vor allem Zeit für Gespräche und Begegnungen haben. Darum soll es ja in erster Linie an diesem Markt auch gehen: Als Ordensleute nahbar und ansprechbar sein. Eigens einmal in ein Kloster zu fahren, selbst wenn das Interesse hierfür gross wäre, ist für viele eine zu hohe Hemmschwelle.
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