II. Vatikanisches Konzil
Pastorale Konstitution Gaudium et spes über die Kirche in der Welt von heute
Nr. 22 Christus, der neue Mensch
Tatsächlich klärt sich nur im Geheimnis des fleischgewordenen Wortes das Geheimnis des Menschen wahrhaft auf. […] Da in ihm die menschliche Natur angenommen wurde, ohne dabei verschlungen zu werden, ist sie dadurch auch schon in uns zu einer erhabenen Würde erhöht worden. Denn er, der Sohn Gottes, hat sich in seiner Menschwerdung gewissermassen mit jedem Menschen vereinigt.
Nr. 27 Die Achtung vor der menschlichen Person
Zu praktischen und dringlicheren Folgerungen übergehend, will das Konzil die Achtung vor dem Menschen einschärfen: alle müssen ihren Nächsten ohne Ausnahme als ein «anderes Ich» ansehen, vor allem auf sein Leben und die notwendigen Voraussetzungen eines menschenwürdigen Lebens bedacht. Sonst gleichen sie jenem Reichen, der sich um den armen Lazarus gar nicht kümmerte. Heute ganz besonders sind wir dringend verpflichtet, uns zum Nächsten schlechthin eines jeden Menschen zu machen und ihm, wo immer er uns begegnet, tatkräftig zu helfen, ob es sich nun um alte, von allen verlassene Leute handelt oder um einen Fremdarbeiter, der ungerechter Geringschätzung begegnet, um einen Heimatvertriebenen oder um ein uneheliches Kind, das unverdienterweise für eine von ihm nicht begangene Sünde leidet, oder um einen Hungernden, der unser Gewissen aufrüttelt durch die Erinnerung an das Wort des Herrn: «Was ihr einem der Geringsten von diesen meinen Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan» (Mt 25,40). Was ferner zum Leben selbst in Gegensatz steht, wie jede Art Mord, Völkermord, Abtreibung, Euthanasie und auch der freiwillige Selbstmord; was immer die Unantastbarkeit der menschlichen Person verletzt, wie Verstümmelung, körperliche oder seelische Folter und der Versuch, psychischen Zwang auszuüben; was immer die menschliche Würde angreift, wie unmenschliche Lebensbedingungen, willkürliche Verhaftung, Verschleppung, Sklaverei, Prostitution, Mädchenhandel und Handel mit Jugendlichen, sodann auch unwürdige Arbeitsbedingungen, bei denen der Arbeiter als blosses Erwerbsmittel und nicht als freie und verantwortliche Person behandelt wird: all diese und andere ähnliche Taten sind an sich schon eine Schande; sie sind eine Zersetzung der menschlichen Kultur, entwürdigen weit mehr jene, die das Unrecht tun, als jene, die es erleiden. Zugleich sind sie in höchstem Masse ein Widerspruch gegen die Ehre des Schöpfers.
Enzykliken
Evangelium vitae
Johannes Paul II., Enzyklika «Evangelium vitae» an die Bischöfe, Priester und Diakone, die Ordensleute und Laien sowie an alle Menschen guten Willens über den Wert und die Unantastbarkeit des menschlichen Lebens.
(= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 120; hg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz) Bonn 1995. (Nr. 9, 57)
Veritatis splendor
Johannes Paul II., Enzyklika «Veritatis splendor» an alle Bischöfe der katholischen Kirche über einige grundlegende Fragen der kirchlichen Morallehre.
(= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 111; hg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz) Bonn 1993.(Nr. 49, 50)
Kongregation für die Glaubenslehre
Instruktion «Dignitas Personae» über einige Fragen der Bioethik (Vatikan 12. Dez. 2008)
Erwägungen zu den Entwürfen einer rechtlichen Anerkennung der Lebensgemeinschaften zwischen homosexuellen Personen (Vatikan 3. Juni 2003)
Lehrmässige Note zu einigen Fragen über den Einsatz und das Verhalten der Katholiken im politischen Leben (Vatikan 24.Nov. 2002)
Instruktion der Kongregation für die Glaubensrehre über die Achtung vor dem beginnenden menschlichen Leben und die Würde der Fortpflanzung «Donum vitae». Anworten auf einige aktuelle Fragen.
(= Verlautbarungen des Apostolischen Stuhls, Nr. 74; hg. vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz) 10. März 1987 (DnV II., B., Nr 5.)
Kommentare und Antworten
Sei der Erste, der kommentiert