Ritus der Erwählung. (Bild: John Ragai/flickr, CC BY 2.0 Deed)

Weltkirche

Malay­sia: Über 1700 Erwach­se­nen­tau­fen in der Osternacht

In Malay­sia hat in den letz­ten Jah­ren eine wach­sende Zahl von Erwach­se­nen um Auf­nahme in die Katho­li­sche Kir­che ersucht. Mehr als 1700 malay­si­sche Katechu­me­nen berei­ten sich aktu­ell dar­auf vor, in der Oster­nacht 2024 die Taufe zu empfangen.

Insgesamt 547 Katechumenen aus verschiedenen Pfarreien kamen in der Kirche der Heiligen Familie in der Erzdiözese Kuala Lumpur gemeinsam mit Katecheten, Paten, Pfarrern und zahlreichen Gläubigen zum «Ritus der Erwählung» (Feier der Zulassung zur Taufe) zusammen. Erzbischof Julian Leow erinnerte sie an die Treue Abrahams, der bereit war, seinen einzigen Sohn Isaak aus Gehorsam gegenüber dem Herrn zu opfern. Der Erzbischof betonte auch den Gehorsam Jesu, der seiner Sendung, sich zu opfern, um allen das Heil zu bringen, treu war. Die Katechumenen erinnerte der Erzbischof an ihre Verpflichtung, Gott treu zu bleiben: «Im Ritus der Erwählung hat Gott Sie persönlich berufen, zu seinem auserwählten Volk zu gehören. Das ist etwas Schönes, das gefeiert werden muss.»

In der Erzdiözese Kota Kinabalu trugen sich insgesamt 941 Katechumenen aus 20 Pfarreien in das «Buch der Erwählten» ein. Erzbischof John Wong, der der besonderen Feier in der Herz-Jesu-Kathedrale vorstand, hiess sie herzlich willkommen und lud jeden von ihnen ein, sich die Schlüsselfrage zu stellen: «Wer ist Jesus für dich? Wer ist Jesus jetzt in deinem Leben? Welche Erfahrungen hast du mit ihm gemacht? Hast du ihn als deinen Gott und Retter angenommen?»
«Die Taufe ist nur der Anfang der Nachfolge Jesu», sagte der Geistliche und erinnerte die Katechumenen daran, dass die Entscheidung für die Taufe «eine Lebensentscheidung ist, keine vorübergehende Modeerscheinung». Der Erzbischof forderte sie ausserdem auf, sich durch Gebet, geistliche Lesung und Meditation über das Wort Gottes tiefer mit Jesus zu verbinden, «sich an Jesus festzuhalten, sich auf ihn zu stützen und sich von ihm stärken zu lassen».

Auch die Diözese Melaka-Johor versammelte kürzlich 240 Katechumenen zunächst zu einer geistlichen Einkehr und anschliessend zur Feier des «Ritus der Erwählung» in der Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Johor Bahru. In seiner Predigt betonte Bischof Bernard Paul die Bedeutung dreier besonderer und unverzichtbarer Gaben, die die Taufbewerber auf ihrem Glaubensweg erhalten: Christus, den Gekreuzigte, die Bibel und die Eucharistie. «Lebe und betrachte die Schönheit und Kraft dieser Gaben in der Zeit der persönlichen Vorbereitung, aber nicht nur dann, sondern das ganze Leben lang», sagte er.

Der «Ritus der christlichen Initiation Erwachsener», so erklärt die malaysische Kirche, «ist ein geistlicher Weg, der in Begleitung von Priestern, Katecheten und mit Unterstützung der kirchlichen Gemeinschaft beschritten wird. Er begleitet die Entdeckung des Glaubens durch Lehre, Austausch, Gebete, gemeinschaftliche Gottesdienste, Kommunion und andere Formen von Erlebnisübungen.»

Die «Feier der Erwählung» bildet den Abschluss des Katechumenats. In diesem Ritus, der in der Regel zu Beginn der Fastenzeit stattfindet, vollzieht die kirchliche Gemeinschaft auf der Grundlage des Zeugnisses der Paten und der Katecheten sowie des ausdrücklichen Willens der Katechumenen die «Wahl», indem sie sie zum Empfang der Initiationssakramente einlädt. Die Katechumenen tragen sich in das «Buch der Erwählten» als Unterpfand der Treue ein. In der Fastenzeit setzen sie den Weg mit drei «Prüfungen» (Momente der Vertiefung und der geistlichen Unterscheidung) fort, bei denen sie das Glaubensbekenntnis und das «Vater unser» sprechen. Der Weg endet mit der Feier der Sakramente der christlichen Initiation (Taufe, Firmung, Eucharistie) in der Osternacht.

 

Von den 23 Millionen Einwohnern Malaysias sind 60,4 % Muslime und 9,1 % Christen. Die Zahl der Katholikinnen und Katholiken, die sich auf neun Diözesen auf der malaysischen Halbinsel und dem Inselgebiet Borneo verteilen, beträgt etwa 1,3 Millionen.


Fides/Redaktion


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    Claudio Tessari 13.03.2024 um 08:26

    Es ist schön zu sehen, wie die Kirche an anderen Orten blüht. Im dekadenten Europa, wo der Glaube von Tag zu Tag schwindet, diskutiert man über gottlose Reformen, während die Kirche dort, wo sie unterdrückt oder verfolgt wird, blüht. Als Katholiken hier in Europa sollten wir optimistisch sein, die Weltkirche im Blick haben. Nach dem Konzil, bei der Papstwahl des Hl. Johannes Paul II.. gab es ca. 750 Mio Katholiken weltweit. Heute sind es weit über 1.4 Milliarden. Auch das sollte uns ermutigen, hier in Europa uns für den wahren katholischen Glauben einzusetzen, ihn zu leben und zu bekennen. Es freut mich, dass gerade von diesen Teilen wo der Glaube blüht, die klare Ablehnung zur Homosegnungen kam. Und diese Kirche ist die Zukunft, keine dekadente linksgrüne Kirche wie wir sie leider in Europa vorfinden. Natürlich auch nicht überall, aber leider an vielen Orten.

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      Hansjörg 13.03.2024 um 13:16
      Im Text von Herr Tessari bleibt unklar, was genau in Europa dekadent sein soll. Europa geht es gut, die medizinische Versorgung ist hervorragend, die Arbeitsbedingungen sind besser und sicherer, die Lebenserwartung steigt immer noch.
      Zudem steigen die Ausbildungsmöglichkeiten, auch der Mittelstand kann sich Ferien leisten, Frauen sind bald gleichberechtigt, und Europa wird bunter und vielfältiger.
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        Meier Pirmin 13.03.2024 um 17:44
        Ja, lieber Hansjörg, Südafrika hatte zur Zeit der Apartheid die beste medizinische Versorgung auf jenem Kontinent, auch waren die entsprechenden medizinischen Verhältnisse unter Reichsgesundheitsführer Dr. Leonardo Conti im "Reich" zur Zeit Hitlers europäische Spitze, nur gab es "nebenbei" halt die menschenfeindlichen Rassengesetze, so wie jetzt die Abtreibung in Frankreich zum Menschenrech5 erklärt wird, wobei aber vollkommen klar ist, dass Embryonen zwar nicht Personen sind, immerhin Menschen, jeder mindestens so viel Wert wie ein Wolf, der nur unter bestimmten Bedingungen beseitigt werden darf. Trotzdem gebe ich Ihnen recht, dass man mit dem polemischen Begriff der Dekadenz Zurückhaltung üben sollte, es ist und bleibt natürlich eine Feind-Erklärung. Was die Homosexualität betrifft, gilt es deren Sinngebung ethisch aufzuarbeiten, eine Aufgabe, die zum Beispiel der Schweizer Hutmacher Heinrich Hössli von Glarus in seinen beiden unterdrückten Standardwerken über die Männerliebe 1836 und 1838 vorbildlich eröffnet hat, freilich eher auf dem Niveau von Platon als des Hedonismus, nicht zuletzt zugunsten seiner beiden einschlägig veranschlagten Söhne. Die Sinngebung der Homosexualität bestand für ihn insofern nicht in der Familiengründung, sondern in "Lust im Schönen zu zeugen", womit kreative Kulturleistungen gemeint waren, siehe Lionardo da Vinci oder Modeschöpfer oder Verfassungsväter oder dergleichen, wobei er jedoch die Sexualität nicht einfach ablehnte. Vgl. auch den Kult der Freundschaft, den Dante-Freund Cangrande della Scala "das Sakrament der Freundschaft" nannte. Hössli war übrigens ein überzeugter Anhänger Zwinglis, auf dessen strenger Ethik er aufzubauen versuchte, schrieb seine getrennte Frau als "meine liebe Freundin" an und sah als erster den Zusammenhang zwischen Hexenverfolgung und Homosexuellenverfolgung. Gleichberechtigung bedeutet übrigens nicht die Gleichsetzung der Lebensaufgaben, weswegen etwa der Zwang zum Militär, der in der Ukraine im Namen der Freiheit des Landes gefordert wird, nicht für beide Geschlechter durchgesetzt werden sollte; von einer im Rechtssystem nachweisbaren Unterdrückung der Frau kann in der Schweiz und in Deutschland eigentlich nicht gesprochen werden, dies ist mindestens die Perspektive einschlägiger Männerkongresse, wie ich an solchen auch schon teilgenommen habe, jedoch auch Männern gegenüber vor Übereifer und Geschlechterkrieg gewarnt habe. Was Katholizismus und Homosexualität betrifft, möchte ich auf die zwar sehr unterschiedlichen Bücher der beiden Theologen Berger und Arnold Stadler verweisen, die sehr viel mit dem Thema anfangen können, aber keine neuheidnischen und antibiblischen Forderungen stellen. Es stimmt aber, dass dieses Thema theologisch und ethisch noch längst nicht ausgegoren ist.
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        Daniel Ric 14.03.2024 um 05:53
        Lieber Hansjörg, Sie machen hier einen intellektuellen Fehler, wenn Sie die ökonomischen Errungenschaften, die Europa auszeichnen, in einen kausalen Zusammenhang setzen mit den Dekadenzerscheinung, die Herr Tessari anspricht. Dass Europa in der Vergangenheit auf dem Gebiet der Wissenschaft grosse Erfolge erzielte und dadurch wirtschaftliche Fortschritte realisierte, steht ausser Frage. Hier muss aber ökonomisch auch die Frage gestellt werden, welchen Anteil an dieser Entwicklung die Unterjochung der halben Welt hatte, welche die europäischen Länder im 19. und 20. Jahrhundert betrieben. Da Sie ja in früheren Wortmeldungen nie wirklich klarmachten, wie Sie zu diesem Teil der europäischen Geschichte stehen (ich hörte bei Ihnen eine gewisse Bewunderung für den Imperialismus heraus), müssen wir über die Gründe der ökonomischen Stellung Europas nicht diskutieren. Wichtig ist festzuhalten, dass die Dekadenz, die Herr Tessari anspricht, eine Folgeerscheinung des materiellen Wohlstandes und nicht deren Ursache ist. Auch ist wichtig zu erwähnen, dass gerade jetzt ein Wandel stattfindet und andere Länder Europa und die USA wirtschaftlich einholen. Der jetzige Krieg zwischen Russland und der Ukraine wird diese Entwicklung noch beschleunigen, da die gegenseitigen Sanktionen Europa schaden. Es ist ökonomisch ziemlich offensichtlich, dass Europa und die USA nicht mehr die Herren der Welt sind, sondern sich nun in einer multilateralen Weltordnung zurechtfinden müssen.
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          Hansjörg 14.03.2024 um 15:36
          Herr Ric, Sie und Herr Tessari stufen Europa allgemein als dekadent, oder mit dekadenter Tendenz ein.
          Es bleibt aber völlig unklar, was genau gemeint ist, alles kann ja nicht dekadent sein. Trauen Sie sich denn nicht, die aus Ihrer Sicht dekadenten Punkte namentlich zu nennen? Nur so kann eine sinnvolle Diskussion entstehen.

          Und ja, aus heutiger Sicht gesehen war die Art und Weise der Kolonisierung von Afrika, usw. falsch. Als ebenso falsch waren wohl die Kreuzzüge zu noch früheren Zeiten.
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            Daniel Ric 14.03.2024 um 19:24
            Und aus morgiger Sicht wird es sicherlich auch falsch sein, dass Menschen wie Sie die Positionen des afrikanischen oder asiatischen Kontinents zu Fragen der Sexuallehre abgelehnt haben, da Sie das Gefühl haben, Europa wäre gesellschaftlich fortgeschrittener. Und natürlich ist nicht alles dekadent in Europa. Wenn Sie mich persönlich (ich kann nicht für Herrn Tessari sprechen) fragen, was ich heute an unserem Kontinent dekadent finde, dann kann ich Ihnen folgende gesellschaftliche Erscheinungen nennen: In Europa werden Randprobleme, die grundsätzlich das Leben der meisten Menschen nicht tangieren, in den gesellschaftlichen Mittelpunkt gerückt. Im Bereich der Sexualität ist hier die Genderideologie und die gleichgeschlechtliche Sexualität zu nennen. Dass kleine Gruppen den Diskurs in diesem Bereich so prägen und die Mehrheitsgesellschaft keine Kraft hat, eine militante Ideologie zu stoppen, bei der es nicht um Toleranz gegenüber Menschen geht, die der Norm nicht entsprechen, sondern um die Propagierung gewisser Ideale, zeigt die Schwäche der heutigen Gesellschaft. Die zweite Dekadenzerscheinung ist für mich die Unfähigkeit, soziale Gerechtigkeit zu schaffen. Die Schere zwischen Arm und Reich driftet auseinander und die politische und wirtschaftliche Elite kümmert sich nicht darum. Es wird das Ideal einer Industrie 2.0 und einer Wirtschaft mit künstlicher Intelligenz, blablabla propagiert, während der einfache Arbeiter unter steigenden Preisen leidet und das Gefühl hat, abgehängt zu werden. Der Wille, Gerechtigkeit zu schaffen, ist nicht mehr vorhanden. Die dritte Dekadenzerscheinung ist die Kriegsgeilheit (mir fällt kein besseres Wort ein), die heute weite Teile Europas und der USA befallen hat. Dass Menschen für jeden Blödsinn auf die Strasse demonstrieren gehen, jedoch niemand für den Frieden demonstriert, ist eine Tragödie. Wie hart wird das Urteil aller nachfolgenden Generationen sein, falls sich die jetzigen Kriege zu Weltkriegen entwickeln würden? Man kann nur den Kopf schütteln über ein Europa, das nichts aus seiner Geschichte gelernt hat. Möge die Muttergottes Fürsprache bei Gott einlegen und trotz unserer Dummheit den Frieden erbitten. Zumindest haben wir einen Papst, der das Diabolische dieses Kriegsgeheuls durchschaut hat und sich als einer der ganz wenigen Menschen für Frieden einsetzt. Das sind drei meiner Gründe, weshalb ich Europa momentan dekadent finde. Was sind Ihre Argumente, Europa nicht dekadent zu finden?
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              Hansjörg 14.03.2024 um 21:38
              Ist interessant, dass die kleine Gruppe der Menschen mit gleichgeschlechtlicher Liebe und und gleichgeschlechtlichem Sex bei Ihnen an erster Stelle der Dekadenz steht.
              Beim Punkt der arm/reich Schere stehe ich voll bei Ihnen.
              Wenn wir nun aufgrund der Lage der Hauptstadt, Russland zu Europa zählen, kommt das Kriegsgeheul wirklich aus Europa. Dazu muss aber klar festgehalten werden, dass Wladimir Putin und somit Russland den unsäglichen Krieg gegen die Ukraine losgetreten hat.
              Was ich persönlich noch dekadent finde, z.B. wenn neue Jeans erstellt, und dann vor dem Verkauf zuerst zerissen werden.
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                Daniel Ric 15.03.2024 um 13:23
                Ich habe an erster Stelle meiner Dekadenzliste die Tatsache genannt, dass Menschen, die einer Minderheit angehören, gesellschaftspolitische Themen besetzen. Homosexuelle habe ich hier nur als Beispiel verwendet. Man könnte hier auch militante Veganer oder andere Gruppen nennen, die mit Vehemenz gewisse Ideale propagieren, die nicht mehrheitsfähig sind. Was das Kriegsgeheul anbelangt, so ist dieses auch in London, New York, Paris und Berlin zu hören. Es gibt wenig Menschen, die sich ernsthaft um den Frieden bemühen. Der Tod fasziniert die Menschen anscheinend mehr als das Leben. Das erklärt auch, weshalb so viele Menschen für Abtreibung, Sterbehilfe, etc. sind. Ihr Beispiel mit den Jeans finde ich zwar treffend, aber es gibt dekadentere Dinge. Schlimmer ist es, sich die Löcher in der Jeans durch Kinderarbeit aus Bangladesch herstellen zu lassen.