María Antonia de Paz y Figueroa wurde 1730 in Villa Silípica geboren und erhielt die in wohlhabenden Familien übliche Erziehung. Sie fühlte sich schon früh zum religiösen Leben berufen, konnte aber aufgrund der damals geltenden Beschränkungen für Frauen nicht in ein Kloster eintreten. Im Alter von fünfzehn Jahren legte sie ein Privatgelübde ab und widmete sich dem Gebet und dem Apostolat; sie pflegte gute Beziehungen zu den Jesuiten in ihrem Heimatort.
Bereits 1760 sammelte María Antonia in Santiago del Estero eine Gruppe junger Mädchen um sich, die in Gemeinschaft lebten, beteten, Werke der Nächstenliebe übten und mit den Jesuitenpatres zusammenarbeiteten. Als die Jesuiten 1767 vertrieben wurden, bat María Antonia einen Priester des Mercedarierordens, die Predigt- und Beichtdienste zu übernehmen, während sie und ihre Gefährten sich um die Unterkunft und die Verpflegung für die Exerzitien kümmerten. Die geistlichen Übungen nach Ignatius von Loyola sollen in einen Dialog mit Gott führen, Menschen im Gebet einen Weg zur Nachfolge Christi eröffnen.
In der Zwischenzeit setzte sie ihre Evangelisierungsarbeit in den naheliegenden Pfarreien fort. Schon damals nannte man sie «Mama Antula» (Quechua[1] für «Mama Antonia»).
Barfuss für die Evangelisierung unterwegs
Mit der Erlaubnis des Bischofs von Tucumán, Juan Manuel Moscoso y Peralta, unternahm sie eine Evangelisierungsreise durch die gesamte Diözese. Ihr war erlaubt, um Almosen zu bitten, Besinnungshäuser zu gründen, Exerzitien durchzuführen und auch zu predigen. Dabei war sie barfuss unterwegs – über Berge, durch Wüsten und unbekannte Orte. Einmal brach sie sich eine Rippe, ein anderes Mal verrenkte sie sich den Fuss, «aber ich wurde immer wieder durch eine unsichtbare Hand geheilt», erzählte sie.
1777 kam María Antonia nach Córdoba, wo sie innerhalb eines Jahres achtmal Exerzitien mit jeweils 200 bis 300 Personen durchführte. Zwei Jahre später ging sie weiter nach Buenos Aires. Dort wurde sie nicht gut aufgenommen. Viele hielten diese Frau, die barfuss und mit einem Holzkreuz in der Hand in die Stadt gekommen war, zur Busse aufrief und zu Exerzitien einlud, für verrückt. Kinder warfen Steine nach ihr, sodass sie sich in eine Kirche flüchten musste.
Sowohl der Vizekönig wie auch der Diözesanbischof lehnten ihren Antrag auf Eröffnung eines Exerzitienhauses ab. Nachdem sie nach Monaten die nötige Erlaubnis des Bischofs erhalten hatte, begann sie im August 1780 Exerzitien zu halten; zunächst mit zwanzig Personen, doch die Zahl wuchs schnell auf Tausende an. Diese Exerzitien musste María Antonia zunächst im Geheimen abhalten, da der Vizekönig ihr nach wie vor die Erlaubnis dazu verweigerte –er hegte eine tiefe Abneigung gegen alles Jesuitische. Doch auch dem Adel nahestehende Personen begannen, heimlich an den Exerzitien teilzunehmen. Dies wurde bekannt und María Antonia musste sich vor dem Vizekönig verantworten.
Adlige und wichtige Personen der Gesellschaft und Wirtschaft spendeten ihr viel Geld, mit dem sie ein Grundstück am Stadtrand von Buenos Aires erwerben konnte, um dort ein Exerzititenhaus zu bauen. Ihr Ansehen wuchs schnell und viele kamen zu ihr, um Rat zu holen.
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